Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Buch VIII. Die Päpste um d. Mitte d. 17. Jahrh. teten, und der polnische Adel zu vollkommener Autonomiegelangte. So geschah es nun auch in Rom: eine zahl- reiche, mächtige und reiche Aristokratie umgibt den päpst- lichen Thron; die schon gebildeten Geschlechter beschränken das aufkommende; aus der Selbstbestimmung und durch- greifenden Kühnheit der Monarchie geht die geistliche Ge- walt in die Berathung, Ruhe und Gemächlichkeit einer aristokratischen Verfassung über. Unter diesen Umständen nahm der Hof eine verän- Elemente der römischen Bevölkerung. Fangen wir von den höchsten Kreisen an, die wir Da blühten noch jene altberühmten römischen Ge- 1) Discorso del dominio temporale e spirituale del sommo
pontefice 1664. Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh. teten, und der polniſche Adel zu vollkommener Autonomiegelangte. So geſchah es nun auch in Rom: eine zahl- reiche, maͤchtige und reiche Ariſtokratie umgibt den paͤpſt- lichen Thron; die ſchon gebildeten Geſchlechter beſchraͤnken das aufkommende; aus der Selbſtbeſtimmung und durch- greifenden Kuͤhnheit der Monarchie geht die geiſtliche Ge- walt in die Berathung, Ruhe und Gemaͤchlichkeit einer ariſtokratiſchen Verfaſſung uͤber. Unter dieſen Umſtaͤnden nahm der Hof eine veraͤn- Elemente der römiſchen Bevölkerung. Fangen wir von den hoͤchſten Kreiſen an, die wir Da bluͤhten noch jene altberuͤhmten roͤmiſchen Ge- 1) Discorso del dominio temporale e spirituale del sommo
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Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh.
teten, und der polniſche Adel zu vollkommener Autonomie
gelangte. So geſchah es nun auch in Rom: eine zahl-
reiche, maͤchtige und reiche Ariſtokratie umgibt den paͤpſt-
lichen Thron; die ſchon gebildeten Geſchlechter beſchraͤnken
das aufkommende; aus der Selbſtbeſtimmung und durch-
greifenden Kuͤhnheit der Monarchie geht die geiſtliche Ge-
walt in die Berathung, Ruhe und Gemaͤchlichkeit einer
ariſtokratiſchen Verfaſſung uͤber.
Unter dieſen Umſtaͤnden nahm der Hof eine veraͤn-
derte Geſtalt an. In jenem unaufhoͤrlichen Zuſtroͤmen der
Fremden, die daſelbſt ihr Gluͤck ſuchten, in dem ewigen
Wechſel der Emporkoͤmmlinge trat ein ſehr bemerklicher
Stillſtand ein; es hatte ſich eine ſtehende Population ge-
bildet, deren Erneuerung in einem bei weitem geringeren
Maaße Statt fand. Werfen wir einen Blick auf die-
ſelbe.
Elemente der römiſchen Bevölkerung.
Fangen wir von den hoͤchſten Kreiſen an, die wir
eben beruͤhrten.
Da bluͤhten noch jene altberuͤhmten roͤmiſchen Ge-
ſchlechter: Savelli, Conti, Orſini, Colonna, Gaetani. Die
Savelli beſaßen noch ihre alte Gerichtsbarkeit der Corte
Savella, mit dem Rechte alle Jahr einen Verbrecher von
der Todesſtrafe zu befreien 1); die Damen des Hauſes
verließen nach unvordenklichem Herkommen ihren Pallaſt
1) Discorso del dominio temporale e spirituale del sommo
pontefice 1664.
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