Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Buch VIII. Die Päpste um d. Mitte d. 17. Jahrh. cher Einkünfte: ein anderer Bruder des Papstes, den derselbebesonders geliebt, war bereits gestorben: dessen Sohn Ago- stino ward zur Gründung der Familie ausersehen: mit den schönsten Besitzthümern, dem unvergleichlichen Ariccia, dem Principat Farnese, dem Pallast an Piazza Colonna, vielen Luoghi di Monte ward er nach und nach ausgestattet, und mit einer Borghese vermählt 1). Ja diese Gunst ward auch auf entferntere Verwandte, z. B. den Commendatore Bichi, der zuweilen in dem Kriege von Candia erscheint, auf die Sanesen überhaupt ward sie ausgedehnt. Und so schien wohl alles geworden zu seyn, wie es Flavio Chigi besaß bei weitem nicht die Autorität Ja Alexander VII. selbst regierte lange nicht mehr Noch unter Urban VIII. ward eine Congregatione di 1) Vita di Alessandro VII 1666. Il principato Farnese,
che vale 100m scudi, la Riccia, che costa altrettanto, il palazzo in piazza Colonna, che finito arrivera ad altri 100m sc., for- mano bellissimi stabili per Don Augustino, et aggiuntovi i luo- ghi di monte et altri officii comprati faranno gli stabili di una sola testa piu di mezzo milione, senza le annue rendite di 25m sc. che gode il commendator Bichi, e senza ben 100m e piu sc. d'entrata che ogni anno entrano nella borsa del Cl Chigi. Das sind natürlich Berechnungen wie man sie damals im Gespräch des Ta- ges anstellen mochte und denen kein höherer Werth zuzuschreiben ist. Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh. cher Einkuͤnfte: ein anderer Bruder des Papſtes, den derſelbebeſonders geliebt, war bereits geſtorben: deſſen Sohn Ago- ſtino ward zur Gruͤndung der Familie auserſehen: mit den ſchoͤnſten Beſitzthuͤmern, dem unvergleichlichen Ariccia, dem Principat Farneſe, dem Pallaſt an Piazza Colonna, vielen Luoghi di Monte ward er nach und nach ausgeſtattet, und mit einer Borgheſe vermaͤhlt 1). Ja dieſe Gunſt ward auch auf entferntere Verwandte, z. B. den Commendatore Bichi, der zuweilen in dem Kriege von Candia erſcheint, auf die Saneſen uͤberhaupt ward ſie ausgedehnt. Und ſo ſchien wohl alles geworden zu ſeyn, wie es Flavio Chigi beſaß bei weitem nicht die Autoritaͤt Ja Alexander VII. ſelbſt regierte lange nicht mehr Noch unter Urban VIII. ward eine Congregatione di 1) Vita di Alessandro VII 1666. Il principato Farnese,
che vale 100m scudi, la Riccia, che costa altrettanto, il palazzo in piazza Colonna, che finito arriverà ad altri 100m sc., for- mano bellissimi stabili per Don Augustino, et aggiuntovi i luo- ghi di monte et altri officii comprati faranno gli stabili di una sola testa più di mezzo milione, senza le annue rendite di 25m sc. che gode il commendator Bichi, e senza ben 100m e più sc. d’entrata che ogni anno entrano nella borsa del Cl Chigi. Das ſind natuͤrlich Berechnungen wie man ſie damals im Geſpraͤch des Ta- ges anſtellen mochte und denen kein hoͤherer Werth zuzuſchreiben iſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0066" n="54"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Buch</hi><hi rendition="#aq">VIII.</hi><hi rendition="#g">Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh</hi>.</fw><lb/> cher Einkuͤnfte: ein anderer Bruder des Papſtes, den derſelbe<lb/> beſonders geliebt, war bereits geſtorben: deſſen Sohn Ago-<lb/> ſtino ward zur Gruͤndung der Familie auserſehen: mit den<lb/> ſchoͤnſten Beſitzthuͤmern, dem unvergleichlichen Ariccia, dem<lb/> Principat Farneſe, dem Pallaſt an Piazza Colonna, vielen<lb/> Luoghi di Monte ward er nach und nach ausgeſtattet, und<lb/> mit einer Borgheſe vermaͤhlt <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Vita di Alessandro VII 1666. Il principato Farnese,<lb/> che vale 100<hi rendition="#sup">m</hi> scudi, la Riccia, che costa altrettanto, il palazzo<lb/> in piazza Colonna, che finito arriverà ad altri 100<hi rendition="#sup">m</hi> sc., for-<lb/> mano bellissimi stabili per Don Augustino, et aggiuntovi i luo-<lb/> ghi di monte et altri officii comprati faranno gli stabili di una<lb/> sola testa più di mezzo milione, senza le annue rendite di 25<hi rendition="#sup">m</hi><lb/> sc. che gode il commendator Bichi, e senza ben 100<hi rendition="#sup">m</hi> e più sc.<lb/> d’entrata che ogni anno entrano nella borsa del C<hi rendition="#sup">l</hi> Chigi.</hi> Das<lb/> ſind natuͤrlich Berechnungen wie man ſie damals im Geſpraͤch des Ta-<lb/> ges anſtellen mochte und denen kein hoͤherer Werth zuzuſchreiben iſt.</note>. Ja dieſe Gunſt ward<lb/> auch auf entferntere Verwandte, z. B. den Commendatore<lb/> Bichi, der zuweilen in dem Kriege von Candia erſcheint,<lb/> auf die Saneſen uͤberhaupt ward ſie ausgedehnt.</p><lb/> <p>Und ſo ſchien wohl alles geworden zu ſeyn, wie es<lb/> fruͤher war. Indeſſen war dieß doch nicht der Fall.</p><lb/> <p>Flavio Chigi beſaß bei weitem nicht die Autoritaͤt<lb/> Pietro Aldobrandinos oder Scipione Caffarellis oder Franz<lb/> Barberinos: auch ſtrebte er nicht danach: es hatte fuͤr ihn<lb/> keinen Reiz, zu regieren: er beneidete eher ſeinen weltlichen<lb/> Vetter Agoſtino, dem ohne viel Muͤhe und Arbeit der<lb/> weſentliche Genuß zuzufallen ſchien.</p><lb/> <p>Ja Alexander <hi rendition="#aq">VII.</hi> ſelbſt regierte lange nicht mehr<lb/> mit der alleinherrſchenden Eigenmacht ſeiner Vorfahren.</p><lb/> <p>Noch unter Urban <hi rendition="#aq">VIII.</hi> ward eine Congregatione di<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [54/0066]
Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh.
cher Einkuͤnfte: ein anderer Bruder des Papſtes, den derſelbe
beſonders geliebt, war bereits geſtorben: deſſen Sohn Ago-
ſtino ward zur Gruͤndung der Familie auserſehen: mit den
ſchoͤnſten Beſitzthuͤmern, dem unvergleichlichen Ariccia, dem
Principat Farneſe, dem Pallaſt an Piazza Colonna, vielen
Luoghi di Monte ward er nach und nach ausgeſtattet, und
mit einer Borgheſe vermaͤhlt 1). Ja dieſe Gunſt ward
auch auf entferntere Verwandte, z. B. den Commendatore
Bichi, der zuweilen in dem Kriege von Candia erſcheint,
auf die Saneſen uͤberhaupt ward ſie ausgedehnt.
Und ſo ſchien wohl alles geworden zu ſeyn, wie es
fruͤher war. Indeſſen war dieß doch nicht der Fall.
Flavio Chigi beſaß bei weitem nicht die Autoritaͤt
Pietro Aldobrandinos oder Scipione Caffarellis oder Franz
Barberinos: auch ſtrebte er nicht danach: es hatte fuͤr ihn
keinen Reiz, zu regieren: er beneidete eher ſeinen weltlichen
Vetter Agoſtino, dem ohne viel Muͤhe und Arbeit der
weſentliche Genuß zuzufallen ſchien.
Ja Alexander VII. ſelbſt regierte lange nicht mehr
mit der alleinherrſchenden Eigenmacht ſeiner Vorfahren.
Noch unter Urban VIII. ward eine Congregatione di
1) Vita di Alessandro VII 1666. Il principato Farnese,
che vale 100m scudi, la Riccia, che costa altrettanto, il palazzo
in piazza Colonna, che finito arriverà ad altri 100m sc., for-
mano bellissimi stabili per Don Augustino, et aggiuntovi i luo-
ghi di monte et altri officii comprati faranno gli stabili di una
sola testa più di mezzo milione, senza le annue rendite di 25m
sc. che gode il commendator Bichi, e senza ben 100m e più sc.
d’entrata che ogni anno entrano nella borsa del Cl Chigi. Das
ſind natuͤrlich Berechnungen wie man ſie damals im Geſpraͤch des Ta-
ges anſtellen mochte und denen kein hoͤherer Werth zuzuſchreiben iſt.
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