Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.Diario di Roma 1640--1650. lich war. Papst Urban dem VIII. wird seine Neigung zu Frankreich,und das gesammte politische Verhältniß in das er sich gesetzt hatte, übel genommen und schlecht ausgelegt. Papst Innocenz X. dage- gen, der eine andere Politik einschlug, wird mit viel günstigeren Au- gen betrachtet. Es ist nichts was der Autor nicht berührte: geistliche und gelehrte Gehn wir näher auf die Quelle seiner Mittheilungen ein, so Er geht dabei mit großer Redlichkeit zu Werke: er sucht die Zugleich aber sah er doch auch jezuweilen den Papst, den Ne- Man könnte nicht behaupten, daß die Lectüre eines so weitschich- Es würde nun unmöglich seyn, einen einigermaßen genügenden 1. Una delle piu belle memorie di questa gia dominatrice del 2. Martedi mattina tenne concilio generale in Campidoglio Diario di Roma 1640—1650. lich war. Papſt Urban dem VIII. wird ſeine Neigung zu Frankreich,und das geſammte politiſche Verhaͤltniß in das er ſich geſetzt hatte, uͤbel genommen und ſchlecht ausgelegt. Papſt Innocenz X. dage- gen, der eine andere Politik einſchlug, wird mit viel guͤnſtigeren Au- gen betrachtet. Es iſt nichts was der Autor nicht beruͤhrte: geiſtliche und gelehrte Gehn wir naͤher auf die Quelle ſeiner Mittheilungen ein, ſo Er geht dabei mit großer Redlichkeit zu Werke: er ſucht die Zugleich aber ſah er doch auch jezuweilen den Papſt, den Ne- Man koͤnnte nicht behaupten, daß die Lectuͤre eines ſo weitſchich- Es wuͤrde nun unmoͤglich ſeyn, einen einigermaßen genuͤgenden 1. Una delle più belle memorie di questa già dominatrice del 2. Martedì mattina tenne concilio generale in Campidoglio <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0459" n="447"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Diario di Roma</hi></hi> 1640—1650.</fw><lb/> lich war. 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In den Vorzimmern<lb/> des Cardinal Nepoten vereinigte ſich an den beſtimmten Tagen alles<lb/> was Geſchaͤfte im Pallaſt hatte; es bildete ſich ein allgemeines Ge-<lb/> ſpraͤch; Jedermann brachte ſeine Notizen vor; es konnte nichts die<lb/> Aufmerkſamkeit erregen was hier nicht beſprochen ward: ſo weit ich<lb/> aus einigen Andeutungen ſchließen kann, ſammelte unſer Verfaſſer<lb/> hier die Hauptmaſſe der Nachrichten die er mittheilt.</p><lb/> <p>Er geht dabei mit großer Redlichkeit zu Werke: er ſucht die<lb/> Dinge genau zu erfahren: oft traͤgt er Berichtigungen nach.</p><lb/> <p>Zugleich aber ſah er doch auch jezuweilen den Papſt, den Ne-<lb/> poten, die einflußreichſten Staatsmaͤnner: auf das ſorgfaͤltigſte ver-<lb/> zeichnet er was er aus ihrem Geſpraͤch entnimmt: dann und wann<lb/> iſt es merkwuͤrdig genug.</p><lb/> <p>Man koͤnnte nicht behaupten, daß die Lectuͤre eines ſo weitſchich-<lb/> tigen Opus gerade ſehr intereſſant waͤre: aber man lernt auch hier<lb/> Perſonen und Dinge nach und nach faſt wie aus unmittelbarer An-<lb/> ſchauung kennen. 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Il Bernino, statuario famosissimo del papa per<lb/> suo utile, ha posto in consideratione di fare una facciata son-<lb/> tuosa all’ Acqua Vergine detta di Trevi: ottenne un breve di<lb/> poter buttare a terra quella machina sì bella, et incominciò a<lb/> metterlo in esecutione: ma fu dal popolo Romano avvedutosene<lb/> impedito, e l’opera cessa per non cagionare rumori.</hi></p><lb/> <p>2. <hi rendition="#aq">Martedì mattina tenne concilio generale in Campidoglio<lb/> il popolo Romano, che fu numerosissimo più che mai, atteso<lb/> che vi concorsero molti titolati, che per il passato non mai in-<lb/> tervennero. La proposta fu che sendo il popolo Romano sup-<lb/> presso dalle gabelle imposte da papa Urbano si dovesse suppli-<lb/> care Sua S<hi rendition="#sup">tà</hi> per levare almeno la gabella della macina, tanto<lb/> più che fu imposta fin che durasse la guerra all’hora in piedi,<lb/> la quale hoggi è terminata. 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Diario di Roma 1640—1650.
lich war. Papſt Urban dem VIII. wird ſeine Neigung zu Frankreich,
und das geſammte politiſche Verhaͤltniß in das er ſich geſetzt hatte,
uͤbel genommen und ſchlecht ausgelegt. Papſt Innocenz X. dage-
gen, der eine andere Politik einſchlug, wird mit viel guͤnſtigeren Au-
gen betrachtet.
Es iſt nichts was der Autor nicht beruͤhrte: geiſtliche und gelehrte
Sachen: Geſchichte der Orden und des Hofes: die innern haͤuslichen
Verhaͤltniſſe und die Politik: allgemeine politiſche Betrachtungen und
Stadtgeſchichten.
Gehn wir naͤher auf die Quelle ſeiner Mittheilungen ein, ſo
iſt ſie, wie mir ſcheint, hauptſaͤchlich folgende. In den Vorzimmern
des Cardinal Nepoten vereinigte ſich an den beſtimmten Tagen alles
was Geſchaͤfte im Pallaſt hatte; es bildete ſich ein allgemeines Ge-
ſpraͤch; Jedermann brachte ſeine Notizen vor; es konnte nichts die
Aufmerkſamkeit erregen was hier nicht beſprochen ward: ſo weit ich
aus einigen Andeutungen ſchließen kann, ſammelte unſer Verfaſſer
hier die Hauptmaſſe der Nachrichten die er mittheilt.
Er geht dabei mit großer Redlichkeit zu Werke: er ſucht die
Dinge genau zu erfahren: oft traͤgt er Berichtigungen nach.
Zugleich aber ſah er doch auch jezuweilen den Papſt, den Ne-
poten, die einflußreichſten Staatsmaͤnner: auf das ſorgfaͤltigſte ver-
zeichnet er was er aus ihrem Geſpraͤch entnimmt: dann und wann
iſt es merkwuͤrdig genug.
Man koͤnnte nicht behaupten, daß die Lectuͤre eines ſo weitſchich-
tigen Opus gerade ſehr intereſſant waͤre: aber man lernt auch hier
Perſonen und Dinge nach und nach faſt wie aus unmittelbarer An-
ſchauung kennen. So oft und in ſo mannigfaltigen Lagen werden
ſie uns vorgefuͤhrt.
Es wuͤrde nun unmoͤglich ſeyn, einen einigermaßen genuͤgenden
Auszug aus einem ſo voluminoͤſen Werke einzuſchalten; es moͤgen die
Stellen genuͤgen, auf die ich mich bereits bezogen habe.
1. Una delle più belle memorie di questa già dominatrice del
mondo è un monumento antico in forma rotonda di circonferenza
grandissima e di bellissimo marmo presso a San Sebastiano detto
Capo di bove. Il Bernino, statuario famosissimo del papa per
suo utile, ha posto in consideratione di fare una facciata son-
tuosa all’ Acqua Vergine detta di Trevi: ottenne un breve di
poter buttare a terra quella machina sì bella, et incominciò a
metterlo in esecutione: ma fu dal popolo Romano avvedutosene
impedito, e l’opera cessa per non cagionare rumori.
2. Martedì mattina tenne concilio generale in Campidoglio
il popolo Romano, che fu numerosissimo più che mai, atteso
che vi concorsero molti titolati, che per il passato non mai in-
tervennero. La proposta fu che sendo il popolo Romano sup-
presso dalle gabelle imposte da papa Urbano si dovesse suppli-
care Sua Stà per levare almeno la gabella della macina, tanto
più che fu imposta fin che durasse la guerra all’hora in piedi,
la quale hoggi è terminata. Passò il partito, e furono deputati
sei gentilhuomini Romani per esporre al papa la petitione in-
continente. Comparve Don Cesare Colonna, zio del principe di
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