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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Relatione al card. d'Este 1599.
spanischen Hofe war er keineswegs so angesehen wie er wünschte.
In die Congregation über die französischen Angelegenheiten hatte er
nicht gelangen können; und man wußte, daß er das sehr übel nahm:
aber nichts desto minder suchte er mit den spanischen Botschaften jener
Absicht wegen das engste Verhältniß zu erhalten.

Jener Eindruck der Ruhe und Stille, den das Buch macht,
kommt auch daher, weil die Lichter zugleich absichtlich sehr gedämpft
werden, weil das Leben in der Wahrheit seiner Erscheinung nicht ei-
gentlich reproducirt wird.



69.
Relatione fatta all' illmo sigr cardle d'Este al tempo della sua
promotione che doveva andar in Roma. (Bibl. Vindob.
Codd. Foscar. n.
169. 46 Bl.)

In Folge des Abkommens, das Clemens VIII. bei der Ein-
nahme von Ferrara mit den Este getroffen hatte, schloß er einen
Prinzen dieses Hauses, Alexander, in die Promotion vom 3. Merz
1599 ein.

Dieser Prinz ist es, den man durch unsre Instruction zu seinem
Eintritt in den Hof vorbereiten wollte. Obwohl sie kein Datum
führt, so ist sie doch ohne Zweifel in das Jahr 1599 zu setzen.

Von einer venezianischen Relation ist sie schon durch ihre Be-
stimmung sehr verschieden. Sie soll den Prinzen in Stand setzen,
als ein guter Steuermann zu schiffen, -- per potere come pru-
dente nocchiero prendere meglio l'aura propitia della corte
--;
von den politischen Verhältnissen enthält sie nichts; selbst das Un-
glück, das das Haus Este so eben betroffen, wird mit Stillschweigen
übergangen: die Absicht des Verfassers ist nur, die Eigenschaften der
wichtigsten Personen zu bezeichnen.

Der Papst, seine Nepoten, die Cardinäle werden geschildert.

Clemens VIII. "Di vita incolpabile, di mente retta, di condi-
tione universale. Si puo dir ch'abbia in se stesso tutta la theo-
rica e la pratica della politica e ragion di stato."
Wir finden
hier, Salvestro Aldobrandini habe Paul IV. zum Kriege gegen
Neapel angereizt; -- doch habe man darauf Versuche gemacht das
Haus wenigstens mit den Medici zu versöhnen. "Dicesi che Pio
V volendo promovere il cardl Giovanni, fratello di questo pon-
tefice, assicuro il GD Cosimo che tutta questa famiglia gli sa-
rebbe fidelissima sempre, e che mando l'istesso Ippolito Aldo-
brandino, hora papa, a render testimonio a S. Altezza, della
quale fu molto ben visto."
Damals war bei Papst Clemens Johann
Bardi in der meisten Gunst. "Fra i servitori di Clemente il piu
intimo e favorito e il sigr Giov. Bardi dei conti di Vernio, luo-
gotenente delle guardie, di molta bonta, virtu e nobilta."
An
ihn kann sich der neue Cardinal um so mehr halten, da er es mit
dem Hause Este gut meint.

Die Nepoten. Das Uebergewicht Pietro Aldobrandinis über
San Giorgio war entschieden. San Giorgio, accommodato l'animo
alla fortuna sua, mortificate le sue pretensioni, non gareggia,

23*

Relatione al card. d’Este 1599.
ſpaniſchen Hofe war er keineswegs ſo angeſehen wie er wuͤnſchte.
In die Congregation uͤber die franzoͤſiſchen Angelegenheiten hatte er
nicht gelangen koͤnnen; und man wußte, daß er das ſehr uͤbel nahm:
aber nichts deſto minder ſuchte er mit den ſpaniſchen Botſchaften jener
Abſicht wegen das engſte Verhaͤltniß zu erhalten.

Jener Eindruck der Ruhe und Stille, den das Buch macht,
kommt auch daher, weil die Lichter zugleich abſichtlich ſehr gedaͤmpft
werden, weil das Leben in der Wahrheit ſeiner Erſcheinung nicht ei-
gentlich reproducirt wird.



69.
Relatione fatta all’ illmo sigr cardle d’Este al tempo della sua
promotione che doveva andar in Roma. (Bibl. Vindob.
Codd. Foscar. n.
169. 46 Bl.)

In Folge des Abkommens, das Clemens VIII. bei der Ein-
nahme von Ferrara mit den Eſte getroffen hatte, ſchloß er einen
Prinzen dieſes Hauſes, Alexander, in die Promotion vom 3. Merz
1599 ein.

Dieſer Prinz iſt es, den man durch unſre Inſtruction zu ſeinem
Eintritt in den Hof vorbereiten wollte. Obwohl ſie kein Datum
fuͤhrt, ſo iſt ſie doch ohne Zweifel in das Jahr 1599 zu ſetzen.

Von einer venezianiſchen Relation iſt ſie ſchon durch ihre Be-
ſtimmung ſehr verſchieden. Sie ſoll den Prinzen in Stand ſetzen,
als ein guter Steuermann zu ſchiffen, — per potere come pru-
dente nocchiero prendere meglio l’aura propitia della corte
—;
von den politiſchen Verhaͤltniſſen enthaͤlt ſie nichts; ſelbſt das Un-
gluͤck, das das Haus Eſte ſo eben betroffen, wird mit Stillſchweigen
uͤbergangen: die Abſicht des Verfaſſers iſt nur, die Eigenſchaften der
wichtigſten Perſonen zu bezeichnen.

Der Papſt, ſeine Nepoten, die Cardinaͤle werden geſchildert.

Clemens VIII. „Di vita incolpabile, di mente retta, di condi-
tione universale. Si può dir ch’abbia in se stesso tutta la theo-
rica e la pratica della politica e ragion di stato.“
Wir finden
hier, Salveſtro Aldobrandini habe Paul IV. zum Kriege gegen
Neapel angereizt; — doch habe man darauf Verſuche gemacht das
Haus wenigſtens mit den Medici zu verſoͤhnen. „Dicesi che Pio
V volendo promovere il cardl Giovanni, fratello di questo pon-
tefice, assicurò il GD Cosimo che tutta questa famiglia gli sa-
rebbe fidelissima sempre, e che mandò l’istesso Ippolito Aldo-
brandino, hora papa, a render testimonio a S. Altezza, della
quale fu molto ben visto.“
Damals war bei Papſt Clemens Johann
Bardi in der meiſten Gunſt. „Fra i servitori di Clemente il più
intimo e favorito è il sigr Giov. Bardi dei conti di Vernio, luo-
gotenente delle guardie, di molta bontà, virtù e nobiltà.“
An
ihn kann ſich der neue Cardinal um ſo mehr halten, da er es mit
dem Hauſe Eſte gut meint.

Die Nepoten. Das Uebergewicht Pietro Aldobrandinis uͤber
San Giorgio war entſchieden. San Giorgio, accommodato l’animo
alla fortuna sua, mortificate le sue pretensioni, non gareggia,

23*
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[355/0367] Relatione al card. d’Este 1599. ſpaniſchen Hofe war er keineswegs ſo angeſehen wie er wuͤnſchte. In die Congregation uͤber die franzoͤſiſchen Angelegenheiten hatte er nicht gelangen koͤnnen; und man wußte, daß er das ſehr uͤbel nahm: aber nichts deſto minder ſuchte er mit den ſpaniſchen Botſchaften jener Abſicht wegen das engſte Verhaͤltniß zu erhalten. Jener Eindruck der Ruhe und Stille, den das Buch macht, kommt auch daher, weil die Lichter zugleich abſichtlich ſehr gedaͤmpft werden, weil das Leben in der Wahrheit ſeiner Erſcheinung nicht ei- gentlich reproducirt wird. 69. Relatione fatta all’ illmo sigr cardle d’Este al tempo della sua promotione che doveva andar in Roma. (Bibl. Vindob. Codd. Foscar. n. 169. 46 Bl.) In Folge des Abkommens, das Clemens VIII. bei der Ein- nahme von Ferrara mit den Eſte getroffen hatte, ſchloß er einen Prinzen dieſes Hauſes, Alexander, in die Promotion vom 3. Merz 1599 ein. Dieſer Prinz iſt es, den man durch unſre Inſtruction zu ſeinem Eintritt in den Hof vorbereiten wollte. Obwohl ſie kein Datum fuͤhrt, ſo iſt ſie doch ohne Zweifel in das Jahr 1599 zu ſetzen. Von einer venezianiſchen Relation iſt ſie ſchon durch ihre Be- ſtimmung ſehr verſchieden. Sie ſoll den Prinzen in Stand ſetzen, als ein guter Steuermann zu ſchiffen, — per potere come pru- dente nocchiero prendere meglio l’aura propitia della corte —; von den politiſchen Verhaͤltniſſen enthaͤlt ſie nichts; ſelbſt das Un- gluͤck, das das Haus Eſte ſo eben betroffen, wird mit Stillſchweigen uͤbergangen: die Abſicht des Verfaſſers iſt nur, die Eigenſchaften der wichtigſten Perſonen zu bezeichnen. Der Papſt, ſeine Nepoten, die Cardinaͤle werden geſchildert. Clemens VIII. „Di vita incolpabile, di mente retta, di condi- tione universale. Si può dir ch’abbia in se stesso tutta la theo- rica e la pratica della politica e ragion di stato.“ Wir finden hier, Salveſtro Aldobrandini habe Paul IV. zum Kriege gegen Neapel angereizt; — doch habe man darauf Verſuche gemacht das Haus wenigſtens mit den Medici zu verſoͤhnen. „Dicesi che Pio V volendo promovere il cardl Giovanni, fratello di questo pon- tefice, assicurò il GD Cosimo che tutta questa famiglia gli sa- rebbe fidelissima sempre, e che mandò l’istesso Ippolito Aldo- brandino, hora papa, a render testimonio a S. Altezza, della quale fu molto ben visto.“ Damals war bei Papſt Clemens Johann Bardi in der meiſten Gunſt. „Fra i servitori di Clemente il più intimo e favorito è il sigr Giov. Bardi dei conti di Vernio, luo- gotenente delle guardie, di molta bontà, virtù e nobiltà.“ An ihn kann ſich der neue Cardinal um ſo mehr halten, da er es mit dem Hauſe Eſte gut meint. Die Nepoten. Das Uebergewicht Pietro Aldobrandinis uͤber San Giorgio war entſchieden. San Giorgio, accommodato l’animo alla fortuna sua, mortificate le sue pretensioni, non gareggia, 23*

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/367>, abgerufen am 21.11.2024.