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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Gründung neuer Familien.
gen und führte eine musterhafte Haushaltung. In kurzem
rechnete man die regelmäßige Einnahme der drei Brüder
zusammen jährlich auf eine halbe Million Scudi. Die
wichtigsten Aemter gehörten ihnen. Wie das Camerlengat
an Antonio, so war das Vicecancellariat an Francesco,
die Präfectur, die durch den Tod des Herzogs von Urbino
erledigt worden, an Don Taddeo gelangt. Man wollte
berechnen, daß im Laufe dieses Pontificats den Barberini
die unglaubliche Summe von 105 Millionen Scudi zu-
gefallen sey 1). "Die Palläste," fährt der Autor dieser
Nachricht fort, "zum Beispiel der Pallast an den Quattro
Fontane, ein königliches Werk, die Vignen, die Ge-
mählde, Bildsäulen, das verarbeitete Silber und Gold, die
Edelsteine, die ihnen zu Theil geworden, sind mehr werth
als man glauben und aussprechen kann." Dem Papste
selbst scheint eine so reiche Ausstattung seines Geschlechtes
doch zuweilen bedenklich geworden zu seyn: im Jahre 1640
setzte er förmlich eine Commission nieder, um die Recht-
mäßigkeit derselben zu prüfen 2). Zunächst sprach diese

stücken: per li novi acquisti, sagt Al. Contarini, di Palestrina,
Monterotondo e Valmontone, fatto vendere a forza dai Colon-
nesi e Sforzeschi per pagare i debiti loro
-- -- das Amt eines
Generals der Kirche trug 20000 Scudi ein.
1) Conclave di Innocenzo X. Si contano caduti nella Bar-
berina, come risulta da sincera notitia di partite distinte, 105
milioni di contanti.
Diese Summe ist so unglaublich, daß sie wohl
für einen Schreibfehler gehalten werden könnte. Doch findet sie sich
in mehreren Manuscripten gleichförmig, unter andern in dem fosca-
rinischen zu Wien, und in meinem eigenen.
2) Niccolini handelt hievon. Auch sah ich noch ein besonderes
Schriftchen: Motivi a far decidere quid possit papa donare, al 7
di Luglio
1640, von einem Mitgliede dieser Commission.

Gruͤndung neuer Familien.
gen und fuͤhrte eine muſterhafte Haushaltung. In kurzem
rechnete man die regelmaͤßige Einnahme der drei Bruͤder
zuſammen jaͤhrlich auf eine halbe Million Scudi. Die
wichtigſten Aemter gehoͤrten ihnen. Wie das Camerlengat
an Antonio, ſo war das Vicecancellariat an Francesco,
die Praͤfectur, die durch den Tod des Herzogs von Urbino
erledigt worden, an Don Taddeo gelangt. Man wollte
berechnen, daß im Laufe dieſes Pontificats den Barberini
die unglaubliche Summe von 105 Millionen Scudi zu-
gefallen ſey 1). „Die Pallaͤſte,“ faͤhrt der Autor dieſer
Nachricht fort, „zum Beiſpiel der Pallaſt an den Quattro
Fontane, ein koͤnigliches Werk, die Vignen, die Ge-
maͤhlde, Bildſaͤulen, das verarbeitete Silber und Gold, die
Edelſteine, die ihnen zu Theil geworden, ſind mehr werth
als man glauben und ausſprechen kann.“ Dem Papſte
ſelbſt ſcheint eine ſo reiche Ausſtattung ſeines Geſchlechtes
doch zuweilen bedenklich geworden zu ſeyn: im Jahre 1640
ſetzte er foͤrmlich eine Commiſſion nieder, um die Recht-
maͤßigkeit derſelben zu pruͤfen 2). Zunaͤchſt ſprach dieſe

ſtuͤcken: per li novi acquisti, ſagt Al. Contarini, di Palestrina,
Monterotondo e Valmontone, fatto vendere a forza dai Colon-
nesi e Sforzeschi per pagare i debiti loro
— — das Amt eines
Generals der Kirche trug 20000 Scudi ein.
1) Conclave di Innocenzo X. Si contano caduti nella Bar-
berina, come risulta da sincera notitia di partite distinte, 105
milioni di contanti.
Dieſe Summe iſt ſo unglaublich, daß ſie wohl
fuͤr einen Schreibfehler gehalten werden koͤnnte. Doch findet ſie ſich
in mehreren Manuſcripten gleichfoͤrmig, unter andern in dem fosca-
riniſchen zu Wien, und in meinem eigenen.
2) Niccolini handelt hievon. Auch ſah ich noch ein beſonderes
Schriftchen: Motivi a far decidere quid possit papa donare, al 7
di Luglio
1640, von einem Mitgliede dieſer Commiſſion.
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[23/0035] Gruͤndung neuer Familien. gen und fuͤhrte eine muſterhafte Haushaltung. In kurzem rechnete man die regelmaͤßige Einnahme der drei Bruͤder zuſammen jaͤhrlich auf eine halbe Million Scudi. Die wichtigſten Aemter gehoͤrten ihnen. Wie das Camerlengat an Antonio, ſo war das Vicecancellariat an Francesco, die Praͤfectur, die durch den Tod des Herzogs von Urbino erledigt worden, an Don Taddeo gelangt. Man wollte berechnen, daß im Laufe dieſes Pontificats den Barberini die unglaubliche Summe von 105 Millionen Scudi zu- gefallen ſey 1). „Die Pallaͤſte,“ faͤhrt der Autor dieſer Nachricht fort, „zum Beiſpiel der Pallaſt an den Quattro Fontane, ein koͤnigliches Werk, die Vignen, die Ge- maͤhlde, Bildſaͤulen, das verarbeitete Silber und Gold, die Edelſteine, die ihnen zu Theil geworden, ſind mehr werth als man glauben und ausſprechen kann.“ Dem Papſte ſelbſt ſcheint eine ſo reiche Ausſtattung ſeines Geſchlechtes doch zuweilen bedenklich geworden zu ſeyn: im Jahre 1640 ſetzte er foͤrmlich eine Commiſſion nieder, um die Recht- maͤßigkeit derſelben zu pruͤfen 2). Zunaͤchſt ſprach dieſe 2) 1) Conclave di Innocenzo X. Si contano caduti nella Bar- berina, come risulta da sincera notitia di partite distinte, 105 milioni di contanti. Dieſe Summe iſt ſo unglaublich, daß ſie wohl fuͤr einen Schreibfehler gehalten werden koͤnnte. Doch findet ſie ſich in mehreren Manuſcripten gleichfoͤrmig, unter andern in dem fosca- riniſchen zu Wien, und in meinem eigenen. 2) Niccolini handelt hievon. Auch ſah ich noch ein beſonderes Schriftchen: Motivi a far decidere quid possit papa donare, al 7 di Luglio 1640, von einem Mitgliede dieſer Commiſſion. 2) ſtuͤcken: per li novi acquisti, ſagt Al. Contarini, di Palestrina, Monterotondo e Valmontone, fatto vendere a forza dai Colon- nesi e Sforzeschi per pagare i debiti loro — — das Amt eines Generals der Kirche trug 20000 Scudi ein.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/35>, abgerufen am 24.11.2024.