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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Aufhebung der Jesuiten.
selig gesprochen zu werden. Dabei hegte er aber die Mei-
nung, daß alle Ansprüche des Papstthums heilig und unver-
letzlich seyen: er beklagte tief, daß man einige fallen lassen; er
war entschieden, keinerlei Zugeständnisse zu machen, ja er
lebte der Ueberzeugung, daß man durch standhaftes Festhal-
ten noch alles gewinnen, den verdunkelten Glanz von Rom
wiederherstellen könne 1). In den Jesuiten sah er die ge-
treuesten Verfechter des päpstlichen Stuhles und der Re-
ligion; er billigte sie wie sie waren: einer Reform fand er
sie nicht bedürftig. In alle dem bestärkte ihn seine Um-
gebung, die mit ihm betete.

Allein wie die Sachen nun einmal standen, konnte er
damit nichts anderes bewirken, als daß die Angriffe hefti-
ger wurden, und sich zugleich gegen den römischen Stuhl
selber wandten.

In Portugal wurden die Jesuiten, man kann doch
noch nicht deutlich sehen, ob schuldig oder nicht, in die
Untersuchung wegen eines Attentats gegen das Leben des
Königs verwickelt; es erfolgte Schlag auf Schlag; end-
lich wurden sie mit unbarmherziger Gewaltsamkeit vertrieben
und geradezu an den Küsten des Kirchenstaates ausgesetzt.

Indessen waren sie in Frankreich durch jenen Pro-
ceß in die Gewalt der Parlamente gerathen, von denen
sie von Anbeginn gehaßt worden. Ihre Sache ward mit
großem Geräusch verhandelt; zuletzt verurtheilte man die

1) Sammlung der merkwürdigsten Schriften die Aufhebung
der Jesuiten betreffend 1773 I, p. 211. Wie sehr die allgemeine
Meinung dawider war, sieht man unter andern aus Winkelmanns
Briefen.
Päpste** 13

Aufhebung der Jeſuiten.
ſelig geſprochen zu werden. Dabei hegte er aber die Mei-
nung, daß alle Anſpruͤche des Papſtthums heilig und unver-
letzlich ſeyen: er beklagte tief, daß man einige fallen laſſen; er
war entſchieden, keinerlei Zugeſtaͤndniſſe zu machen, ja er
lebte der Ueberzeugung, daß man durch ſtandhaftes Feſthal-
ten noch alles gewinnen, den verdunkelten Glanz von Rom
wiederherſtellen koͤnne 1). In den Jeſuiten ſah er die ge-
treueſten Verfechter des paͤpſtlichen Stuhles und der Re-
ligion; er billigte ſie wie ſie waren: einer Reform fand er
ſie nicht beduͤrftig. In alle dem beſtaͤrkte ihn ſeine Um-
gebung, die mit ihm betete.

Allein wie die Sachen nun einmal ſtanden, konnte er
damit nichts anderes bewirken, als daß die Angriffe hefti-
ger wurden, und ſich zugleich gegen den roͤmiſchen Stuhl
ſelber wandten.

In Portugal wurden die Jeſuiten, man kann doch
noch nicht deutlich ſehen, ob ſchuldig oder nicht, in die
Unterſuchung wegen eines Attentats gegen das Leben des
Koͤnigs verwickelt; es erfolgte Schlag auf Schlag; end-
lich wurden ſie mit unbarmherziger Gewaltſamkeit vertrieben
und geradezu an den Kuͤſten des Kirchenſtaates ausgeſetzt.

Indeſſen waren ſie in Frankreich durch jenen Pro-
ceß in die Gewalt der Parlamente gerathen, von denen
ſie von Anbeginn gehaßt worden. Ihre Sache ward mit
großem Geraͤuſch verhandelt; zuletzt verurtheilte man die

1) Sammlung der merkwuͤrdigſten Schriften die Aufhebung
der Jeſuiten betreffend 1773 I, p. 211. Wie ſehr die allgemeine
Meinung dawider war, ſieht man unter andern aus Winkelmanns
Briefen.
Päpſte** 13
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[193/0205] Aufhebung der Jeſuiten. ſelig geſprochen zu werden. Dabei hegte er aber die Mei- nung, daß alle Anſpruͤche des Papſtthums heilig und unver- letzlich ſeyen: er beklagte tief, daß man einige fallen laſſen; er war entſchieden, keinerlei Zugeſtaͤndniſſe zu machen, ja er lebte der Ueberzeugung, daß man durch ſtandhaftes Feſthal- ten noch alles gewinnen, den verdunkelten Glanz von Rom wiederherſtellen koͤnne 1). In den Jeſuiten ſah er die ge- treueſten Verfechter des paͤpſtlichen Stuhles und der Re- ligion; er billigte ſie wie ſie waren: einer Reform fand er ſie nicht beduͤrftig. In alle dem beſtaͤrkte ihn ſeine Um- gebung, die mit ihm betete. Allein wie die Sachen nun einmal ſtanden, konnte er damit nichts anderes bewirken, als daß die Angriffe hefti- ger wurden, und ſich zugleich gegen den roͤmiſchen Stuhl ſelber wandten. In Portugal wurden die Jeſuiten, man kann doch noch nicht deutlich ſehen, ob ſchuldig oder nicht, in die Unterſuchung wegen eines Attentats gegen das Leben des Koͤnigs verwickelt; es erfolgte Schlag auf Schlag; end- lich wurden ſie mit unbarmherziger Gewaltſamkeit vertrieben und geradezu an den Kuͤſten des Kirchenſtaates ausgeſetzt. Indeſſen waren ſie in Frankreich durch jenen Pro- ceß in die Gewalt der Parlamente gerathen, von denen ſie von Anbeginn gehaßt worden. Ihre Sache ward mit großem Geraͤuſch verhandelt; zuletzt verurtheilte man die 1) Sammlung der merkwuͤrdigſten Schriften die Aufhebung der Jeſuiten betreffend 1773 I, p. 211. Wie ſehr die allgemeine Meinung dawider war, ſieht man unter andern aus Winkelmanns Briefen. Päpſte** 13

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/205>, abgerufen am 24.11.2024.