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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Urban VIII.
gors XV, geboren 1554, gehörte in eine Epoche, in wel-
cher die Prinzipien der katholischen Restauration in vollem
ungebrochenem Schwunge vorwärts schritten: auch sie wur-
den von denselben erfüllt. Die ersten Thätigkeiten Urbans
VIII. -- geboren 1568 -- fielen dagegen in die Zeiten der
Opposition des päpstlichen Fürstenthums gegen Spanien,
der Herstellung eines katholischen Frankreichs. Wir finden,
daß nun auch seine Neigung sich vorzugsweise diesen Rich-
tungen hingab.

Urban VIII. betrachtete sich vornehmlich als einen welt-
lichen Fürsten.

Er hegte den Gedanken, der Kirchenstaat müsse durch
Befestigungen gesichert, durch eigene Waffen furchtbar seyn.
Man zeigte ihm die marmornen Denkmale seiner Vorfah-
ren: er sagte, er wolle sich eiserne setzen. An den Grenzen
des Bolognesischen baute er Castelfranco, das man das Fort
Urbano genannt hat, obgleich der militärische Zweck desselben
so wenig in die Augen sprang, daß die Bolognesen arg-
wöhnten, es sey mehr gegen als für sie angelegt. In Rom
fing er schon 1625 an, Castel S. Angelo mit neuen Brust-
wehren zu befestigen: unverzüglich versah er es, gleich als
sey ein Krieg vor der Thür, mit Munition und Mundvor-
rath: auf Monte Cavallo zog er die hohe Mauer die den
päpstlichen Garten einschließt, ohne es zu achten, daß da-
bei einige großartige Reste des Alterthums in den Gärten
der Colonnesen zu Grunde gingen. In Tivoli richtete er
eine Gewehrfabrik ein 1): die Räume der vaticanischen Bi-

1) A. Contarini: Relne di 1635. Quanto alle armi, i papi
n'erano per l'addietro totalmente sproveduti, perche confida-

Urban VIII.
gors XV, geboren 1554, gehoͤrte in eine Epoche, in wel-
cher die Prinzipien der katholiſchen Reſtauration in vollem
ungebrochenem Schwunge vorwaͤrts ſchritten: auch ſie wur-
den von denſelben erfuͤllt. Die erſten Thaͤtigkeiten Urbans
VIII. — geboren 1568 — fielen dagegen in die Zeiten der
Oppoſition des paͤpſtlichen Fuͤrſtenthums gegen Spanien,
der Herſtellung eines katholiſchen Frankreichs. Wir finden,
daß nun auch ſeine Neigung ſich vorzugsweiſe dieſen Rich-
tungen hingab.

Urban VIII. betrachtete ſich vornehmlich als einen welt-
lichen Fuͤrſten.

Er hegte den Gedanken, der Kirchenſtaat muͤſſe durch
Befeſtigungen geſichert, durch eigene Waffen furchtbar ſeyn.
Man zeigte ihm die marmornen Denkmale ſeiner Vorfah-
ren: er ſagte, er wolle ſich eiſerne ſetzen. An den Grenzen
des Bologneſiſchen baute er Caſtelfranco, das man das Fort
Urbano genannt hat, obgleich der militaͤriſche Zweck deſſelben
ſo wenig in die Augen ſprang, daß die Bologneſen arg-
woͤhnten, es ſey mehr gegen als fuͤr ſie angelegt. In Rom
fing er ſchon 1625 an, Caſtel S. Angelo mit neuen Bruſt-
wehren zu befeſtigen: unverzuͤglich verſah er es, gleich als
ſey ein Krieg vor der Thuͤr, mit Munition und Mundvor-
rath: auf Monte Cavallo zog er die hohe Mauer die den
paͤpſtlichen Garten einſchließt, ohne es zu achten, daß da-
bei einige großartige Reſte des Alterthums in den Gaͤrten
der Colonneſen zu Grunde gingen. In Tivoli richtete er
eine Gewehrfabrik ein 1): die Raͤume der vaticaniſchen Bi-

1) A. Contarini: Relne di 1635. Quanto alle armi, i papi
n’erano per l’addietro totalmente sproveduti, perchè confida-
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[537/0549] Urban VIII. gors XV, geboren 1554, gehoͤrte in eine Epoche, in wel- cher die Prinzipien der katholiſchen Reſtauration in vollem ungebrochenem Schwunge vorwaͤrts ſchritten: auch ſie wur- den von denſelben erfuͤllt. Die erſten Thaͤtigkeiten Urbans VIII. — geboren 1568 — fielen dagegen in die Zeiten der Oppoſition des paͤpſtlichen Fuͤrſtenthums gegen Spanien, der Herſtellung eines katholiſchen Frankreichs. Wir finden, daß nun auch ſeine Neigung ſich vorzugsweiſe dieſen Rich- tungen hingab. Urban VIII. betrachtete ſich vornehmlich als einen welt- lichen Fuͤrſten. Er hegte den Gedanken, der Kirchenſtaat muͤſſe durch Befeſtigungen geſichert, durch eigene Waffen furchtbar ſeyn. Man zeigte ihm die marmornen Denkmale ſeiner Vorfah- ren: er ſagte, er wolle ſich eiſerne ſetzen. An den Grenzen des Bologneſiſchen baute er Caſtelfranco, das man das Fort Urbano genannt hat, obgleich der militaͤriſche Zweck deſſelben ſo wenig in die Augen ſprang, daß die Bologneſen arg- woͤhnten, es ſey mehr gegen als fuͤr ſie angelegt. In Rom fing er ſchon 1625 an, Caſtel S. Angelo mit neuen Bruſt- wehren zu befeſtigen: unverzuͤglich verſah er es, gleich als ſey ein Krieg vor der Thuͤr, mit Munition und Mundvor- rath: auf Monte Cavallo zog er die hohe Mauer die den paͤpſtlichen Garten einſchließt, ohne es zu achten, daß da- bei einige großartige Reſte des Alterthums in den Gaͤrten der Colonneſen zu Grunde gingen. In Tivoli richtete er eine Gewehrfabrik ein 1): die Raͤume der vaticaniſchen Bi- 1) A. Contarini: Relne di 1635. Quanto alle armi, i papi n’erano per l’addietro totalmente sproveduti, perchè confida-

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 537. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/549>, abgerufen am 10.11.2024.