Nachbarn einen unzweifelhaften Einfluß. Auch für Frank- reich mußte sein Verfahren, wie wir sahen, maaßgebend wer- den. Es lag alles daran, ob er den Ausbruch der Ent- zweiung verhüten, oder ob er selbst Partei ergreifen würde.
In den frühern Verwickelungen hatte Urban VIII. seine Politik eingeleitet ihre Bahn vorgezeichnet gefunden. Hier tritt seine Sinnesweise zum ersten Mal vollständiger und zugleich für die Weltangelegenheiten bestimmend hervor.
Urban VIII.
Unter andern Fremden die durch den Handel von An- cona, der sich im 16ten Jahrhundert in ziemlicher Aufnahme befand, zu ansehnlichen Reichthümern gelangten, zeichnete sich das florentinische Haus Barberini durch geschickte Be- rechnung der Geschäfte und glücklichen Erfolg aus. Ein Sprößling dieses Hauses, Maffeo, im Jahre 1568 zu Flo- renz geboren, ward nach dem frühen Tode seines Vaters nach Rom gebracht, wo ihm ein Oheim lebte, der sich an der Curie eine gewisse Stellung gemacht hatte. Auch Maf- feo schlug die Laufbahn an der Curie ein: er ward durch die Wohlhabenheit seines Hauses befördert, doch entwickelte er auch ein ausnehmendes Talent dazu. Auf jeder Stufe die er betrat, erkannten seine Amtsgenossen eine gewisse Ue- berlegenheit in ihm an: hauptsächlich durch eine Nuntiatur in Frankreich, bei welcher er die volle Gewogenheit des französischen Hofes erwarb, eröffnete er sich dann ferner hohe Aussichten. Nach dem Tode Gregors XV. dachte ihm die französische Partei von allem Anfang das Pontificat
UrbanVIII.
Nachbarn einen unzweifelhaften Einfluß. Auch fuͤr Frank- reich mußte ſein Verfahren, wie wir ſahen, maaßgebend wer- den. Es lag alles daran, ob er den Ausbruch der Ent- zweiung verhuͤten, oder ob er ſelbſt Partei ergreifen wuͤrde.
In den fruͤhern Verwickelungen hatte Urban VIII. ſeine Politik eingeleitet ihre Bahn vorgezeichnet gefunden. Hier tritt ſeine Sinnesweiſe zum erſten Mal vollſtaͤndiger und zugleich fuͤr die Weltangelegenheiten beſtimmend hervor.
Urban VIII.
Unter andern Fremden die durch den Handel von An- cona, der ſich im 16ten Jahrhundert in ziemlicher Aufnahme befand, zu anſehnlichen Reichthuͤmern gelangten, zeichnete ſich das florentiniſche Haus Barberini durch geſchickte Be- rechnung der Geſchaͤfte und gluͤcklichen Erfolg aus. Ein Sproͤßling dieſes Hauſes, Maffeo, im Jahre 1568 zu Flo- renz geboren, ward nach dem fruͤhen Tode ſeines Vaters nach Rom gebracht, wo ihm ein Oheim lebte, der ſich an der Curie eine gewiſſe Stellung gemacht hatte. Auch Maf- feo ſchlug die Laufbahn an der Curie ein: er ward durch die Wohlhabenheit ſeines Hauſes befoͤrdert, doch entwickelte er auch ein ausnehmendes Talent dazu. Auf jeder Stufe die er betrat, erkannten ſeine Amtsgenoſſen eine gewiſſe Ue- berlegenheit in ihm an: hauptſaͤchlich durch eine Nuntiatur in Frankreich, bei welcher er die volle Gewogenheit des franzoͤſiſchen Hofes erwarb, eroͤffnete er ſich dann ferner hohe Ausſichten. Nach dem Tode Gregors XV. dachte ihm die franzoͤſiſche Partei von allem Anfang das Pontificat
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Urban VIII.
Nachbarn einen unzweifelhaften Einfluß. Auch fuͤr Frank-
reich mußte ſein Verfahren, wie wir ſahen, maaßgebend wer-
den. Es lag alles daran, ob er den Ausbruch der Ent-
zweiung verhuͤten, oder ob er ſelbſt Partei ergreifen wuͤrde.
In den fruͤhern Verwickelungen hatte Urban VIII. ſeine
Politik eingeleitet ihre Bahn vorgezeichnet gefunden. Hier
tritt ſeine Sinnesweiſe zum erſten Mal vollſtaͤndiger und
zugleich fuͤr die Weltangelegenheiten beſtimmend hervor.
Urban VIII.
Unter andern Fremden die durch den Handel von An-
cona, der ſich im 16ten Jahrhundert in ziemlicher Aufnahme
befand, zu anſehnlichen Reichthuͤmern gelangten, zeichnete
ſich das florentiniſche Haus Barberini durch geſchickte Be-
rechnung der Geſchaͤfte und gluͤcklichen Erfolg aus. Ein
Sproͤßling dieſes Hauſes, Maffeo, im Jahre 1568 zu Flo-
renz geboren, ward nach dem fruͤhen Tode ſeines Vaters
nach Rom gebracht, wo ihm ein Oheim lebte, der ſich an
der Curie eine gewiſſe Stellung gemacht hatte. Auch Maf-
feo ſchlug die Laufbahn an der Curie ein: er ward durch
die Wohlhabenheit ſeines Hauſes befoͤrdert, doch entwickelte
er auch ein ausnehmendes Talent dazu. Auf jeder Stufe
die er betrat, erkannten ſeine Amtsgenoſſen eine gewiſſe Ue-
berlegenheit in ihm an: hauptſaͤchlich durch eine Nuntiatur
in Frankreich, bei welcher er die volle Gewogenheit des
franzoͤſiſchen Hofes erwarb, eroͤffnete er ſich dann ferner
hohe Ausſichten. Nach dem Tode Gregors XV. dachte ihm
die franzoͤſiſche Partei von allem Anfang das Pontificat
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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 535. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/547>, abgerufen am 23.11.2024.
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