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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch VII. Kap. 2. Allgemeine Ausbreitung
tor der Vaticana, nach Deutschland, die Bücher in Empfang
zu nehmen. Gregor XV. nahm die Sache sehr hoch auf.
Er erklärte es für eines der glücklichsten Ereignisse seines
Pontificates, welches dem h. Stuhle, der Kirche, den Wis-
senschaften zu Ehre und Nutzen gereichen werde: auch dem
baierischen Namen sey es rühmlich, daß eine so kostbare
Beute zu ewigem Gedächtniß in der Weltschaubühne Rom
aufbewahrt werde 1).

Uebrigens zeigte der Herzog auch hier einen unermüd-
lichen reformatorischen Eifer: er übertraf darin die Spa-
nier, die doch auch gut katholisch waren 2). Mit Ent-
zücken sah der Nuntius in Heidelberg, "von wo die Norm
der Calvinisten, der berufene Katechismus ausgegangen
sey", die Messe celebriren und Bekehrungen geschehen.

Indessen reformirte Churfürst Schweikard die Berg-
straße, die er in Besitz genommen, -- Markgraf Wilhelm
Oberbaden, das ihm nach langem Proceß zuerkannt wor-
den, obwohl sein Herkommen kaum ehelich, geschweige denn
ebenbürtig war: er hatte es dem Nuntius Caraffa schon
vorher ausdrücklich versprochen 3). Auch in Landschaf-
ten welche von den politischen Ereignissen nicht unmittelbar
berührt worden, setzte man die alten Bestrebungen mit ver-

1) Che cosi pretioso spoglio e cosi nobil trofeo si con-
servi a perpetua memoria in questo teatro del mondo. Instrut-
tione al dottore Leon Allatio per andare in Germania per la li-
breria del Palatino.
Im Anhang wollen wir ihre Echtheit prüfen.
2) Montorio: Benche nelle terre che occupano i Spagnuoli
non si camini con quel fervore con quale si camina in quelle
che occupa il Sr Da di Baviera alla conversione de' popoli.
3) Caraffa: Germania restaurata p. 129.

Buch VII. Kap. 2. Allgemeine Ausbreitung
tor der Vaticana, nach Deutſchland, die Buͤcher in Empfang
zu nehmen. Gregor XV. nahm die Sache ſehr hoch auf.
Er erklaͤrte es fuͤr eines der gluͤcklichſten Ereigniſſe ſeines
Pontificates, welches dem h. Stuhle, der Kirche, den Wiſ-
ſenſchaften zu Ehre und Nutzen gereichen werde: auch dem
baieriſchen Namen ſey es ruͤhmlich, daß eine ſo koſtbare
Beute zu ewigem Gedaͤchtniß in der Weltſchaubuͤhne Rom
aufbewahrt werde 1).

Uebrigens zeigte der Herzog auch hier einen unermuͤd-
lichen reformatoriſchen Eifer: er uͤbertraf darin die Spa-
nier, die doch auch gut katholiſch waren 2). Mit Ent-
zuͤcken ſah der Nuntius in Heidelberg, „von wo die Norm
der Calviniſten, der berufene Katechismus ausgegangen
ſey“, die Meſſe celebriren und Bekehrungen geſchehen.

Indeſſen reformirte Churfuͤrſt Schweikard die Berg-
ſtraße, die er in Beſitz genommen, — Markgraf Wilhelm
Oberbaden, das ihm nach langem Proceß zuerkannt wor-
den, obwohl ſein Herkommen kaum ehelich, geſchweige denn
ebenbuͤrtig war: er hatte es dem Nuntius Caraffa ſchon
vorher ausdruͤcklich verſprochen 3). Auch in Landſchaf-
ten welche von den politiſchen Ereigniſſen nicht unmittelbar
beruͤhrt worden, ſetzte man die alten Beſtrebungen mit ver-

1) Che così pretioso spoglio e così nobil trofeo si con-
servi a perpetua memoria in questo teatro del mondo. Instrut-
tione al dottore Leon Allatio per andare in Germania per la li-
breria del Palatino.
Im Anhang wollen wir ihre Echtheit pruͤfen.
2) Montorio: Benchè nelle terre che occupano i Spagnuoli
non si camini con quel fervore con quale si camina in quelle
che occupa il Sr Da di Baviera alla conversione de’ popoli.
3) Caraffa: Germania restaurata p. 129.
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[468/0480] Buch VII. Kap. 2. Allgemeine Ausbreitung tor der Vaticana, nach Deutſchland, die Buͤcher in Empfang zu nehmen. Gregor XV. nahm die Sache ſehr hoch auf. Er erklaͤrte es fuͤr eines der gluͤcklichſten Ereigniſſe ſeines Pontificates, welches dem h. Stuhle, der Kirche, den Wiſ- ſenſchaften zu Ehre und Nutzen gereichen werde: auch dem baieriſchen Namen ſey es ruͤhmlich, daß eine ſo koſtbare Beute zu ewigem Gedaͤchtniß in der Weltſchaubuͤhne Rom aufbewahrt werde 1). Uebrigens zeigte der Herzog auch hier einen unermuͤd- lichen reformatoriſchen Eifer: er uͤbertraf darin die Spa- nier, die doch auch gut katholiſch waren 2). Mit Ent- zuͤcken ſah der Nuntius in Heidelberg, „von wo die Norm der Calviniſten, der berufene Katechismus ausgegangen ſey“, die Meſſe celebriren und Bekehrungen geſchehen. Indeſſen reformirte Churfuͤrſt Schweikard die Berg- ſtraße, die er in Beſitz genommen, — Markgraf Wilhelm Oberbaden, das ihm nach langem Proceß zuerkannt wor- den, obwohl ſein Herkommen kaum ehelich, geſchweige denn ebenbuͤrtig war: er hatte es dem Nuntius Caraffa ſchon vorher ausdruͤcklich verſprochen 3). Auch in Landſchaf- ten welche von den politiſchen Ereigniſſen nicht unmittelbar beruͤhrt worden, ſetzte man die alten Beſtrebungen mit ver- 1) Che così pretioso spoglio e così nobil trofeo si con- servi a perpetua memoria in questo teatro del mondo. Instrut- tione al dottore Leon Allatio per andare in Germania per la li- breria del Palatino. Im Anhang wollen wir ihre Echtheit pruͤfen. 2) Montorio: Benchè nelle terre che occupano i Spagnuoli non si camini con quel fervore con quale si camina in quelle che occupa il Sr Da di Baviera alla conversione de’ popoli. 3) Caraffa: Germania restaurata p. 129.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/480>, abgerufen am 24.11.2024.