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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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eines allgemeinen Krieges.
ger in Ungarn und Böhmen anerkannt. Es war dieß am
Ende nur eine Ausgleichung persönlicher Ansprüche, aber
die eine allgemeine Bedeutung in sich schloß.

Von einem so entschlossenen Eiferer wie Ferdinand ließ
sich nichts anderes erwarten, als daß er unverzüglich auch
hier seinem Glauben die Alleinherrschaft zu verschaffen, und
darnach die gesammte Kraft dieser Länder zur Fortpflan-
zung des Katholicismus zu verwenden suchen werde.

Eine gemeinschaftliche Gefahr für alle Protestanten in
den Erblanden, in Deutschland und in Europa.



Eben deshalb erhob sich zunächst an diesem Punkte der
Gegensatz. Die Protestanten, die sich dem Vordringen des
Katholicismus entgegengeworfen, waren nicht allein zur Ge-
genwehr gerüstet, sie hatten Muth genug die Vertheidi-
gung sogleich in einen Angriff zu verwandeln.

In Churfürst Friedrich von der Pfalz concentrirten sich
die Elemente des europäischen Protestantismus. Seine Ge-
mahlin war die Tochter des Königs von England, die
Nichte des Königs von Dänemark: sein Oheim Prinz Mo-
ritz von Oranien: nahe mit ihm verwandt das Oberhaupt
der französischen Hugenotten von der minder friedlichen Par-
tei, der Herzog von Bouillon. Er selbst stand an der
Spitze der deutschen Union. Ein ernster Fürst, der Selbst-
beherrschung genug besaß um sich von den schlechten Ge-
wohnheiten frei zu halten, die damals an den deutschen
Höfen herrschten, und sich vielmehr angelegen seyn ließ
seine landesherrlichen Pflichten zu erfüllen, den Sitzungen
seines geheimen Rathes fleißig beizuwohnen: -- etwas me-

eines allgemeinen Krieges.
ger in Ungarn und Boͤhmen anerkannt. Es war dieß am
Ende nur eine Ausgleichung perſoͤnlicher Anſpruͤche, aber
die eine allgemeine Bedeutung in ſich ſchloß.

Von einem ſo entſchloſſenen Eiferer wie Ferdinand ließ
ſich nichts anderes erwarten, als daß er unverzuͤglich auch
hier ſeinem Glauben die Alleinherrſchaft zu verſchaffen, und
darnach die geſammte Kraft dieſer Laͤnder zur Fortpflan-
zung des Katholicismus zu verwenden ſuchen werde.

Eine gemeinſchaftliche Gefahr fuͤr alle Proteſtanten in
den Erblanden, in Deutſchland und in Europa.



Eben deshalb erhob ſich zunaͤchſt an dieſem Punkte der
Gegenſatz. Die Proteſtanten, die ſich dem Vordringen des
Katholicismus entgegengeworfen, waren nicht allein zur Ge-
genwehr geruͤſtet, ſie hatten Muth genug die Vertheidi-
gung ſogleich in einen Angriff zu verwandeln.

In Churfuͤrſt Friedrich von der Pfalz concentrirten ſich
die Elemente des europaͤiſchen Proteſtantismus. Seine Ge-
mahlin war die Tochter des Koͤnigs von England, die
Nichte des Koͤnigs von Daͤnemark: ſein Oheim Prinz Mo-
ritz von Oranien: nahe mit ihm verwandt das Oberhaupt
der franzoͤſiſchen Hugenotten von der minder friedlichen Par-
tei, der Herzog von Bouillon. Er ſelbſt ſtand an der
Spitze der deutſchen Union. Ein ernſter Fuͤrſt, der Selbſt-
beherrſchung genug beſaß um ſich von den ſchlechten Ge-
wohnheiten frei zu halten, die damals an den deutſchen
Hoͤfen herrſchten, und ſich vielmehr angelegen ſeyn ließ
ſeine landesherrlichen Pflichten zu erfuͤllen, den Sitzungen
ſeines geheimen Rathes fleißig beizuwohnen: — etwas me-

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[447/0459] eines allgemeinen Krieges. ger in Ungarn und Boͤhmen anerkannt. Es war dieß am Ende nur eine Ausgleichung perſoͤnlicher Anſpruͤche, aber die eine allgemeine Bedeutung in ſich ſchloß. Von einem ſo entſchloſſenen Eiferer wie Ferdinand ließ ſich nichts anderes erwarten, als daß er unverzuͤglich auch hier ſeinem Glauben die Alleinherrſchaft zu verſchaffen, und darnach die geſammte Kraft dieſer Laͤnder zur Fortpflan- zung des Katholicismus zu verwenden ſuchen werde. Eine gemeinſchaftliche Gefahr fuͤr alle Proteſtanten in den Erblanden, in Deutſchland und in Europa. Eben deshalb erhob ſich zunaͤchſt an dieſem Punkte der Gegenſatz. Die Proteſtanten, die ſich dem Vordringen des Katholicismus entgegengeworfen, waren nicht allein zur Ge- genwehr geruͤſtet, ſie hatten Muth genug die Vertheidi- gung ſogleich in einen Angriff zu verwandeln. In Churfuͤrſt Friedrich von der Pfalz concentrirten ſich die Elemente des europaͤiſchen Proteſtantismus. Seine Ge- mahlin war die Tochter des Koͤnigs von England, die Nichte des Koͤnigs von Daͤnemark: ſein Oheim Prinz Mo- ritz von Oranien: nahe mit ihm verwandt das Oberhaupt der franzoͤſiſchen Hugenotten von der minder friedlichen Par- tei, der Herzog von Bouillon. Er ſelbſt ſtand an der Spitze der deutſchen Union. Ein ernſter Fuͤrſt, der Selbſt- beherrſchung genug beſaß um ſich von den ſchlechten Ge- wohnheiten frei zu halten, die damals an den deutſchen Hoͤfen herrſchten, und ſich vielmehr angelegen ſeyn ließ ſeine landesherrlichen Pflichten zu erfuͤllen, den Sitzungen ſeines geheimen Rathes fleißig beizuwohnen: — etwas me-

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/459>, abgerufen am 23.11.2024.