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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch VII. Kap. 1. Fortschritte
liken, nahmen sie noch immer eine recht bedeutende Stel-
lung ein.

Ihre vornehmste Absicht war, die Bischöfe zu ihrer
Pflicht anzuhalten 1). Die Bischöfe deutscher Nation be-
trachteten sich gern als Fürsten: unaufhörlich stellten ihnen
die Nuntien vor, daß sie das doch bloß um ihres geistli-
lichen Berufes willen seyen, und schärften ihnen diesen ein.
In der That finden wir viel Leben in der schweizerischen
Kirche. Visitationen werden ausgeführt, Synoden veran-
staltet, Klöster reformirt, Seminarien gestiftet. Die Nun-
tien suchen das gute Vernehmen zwischen der geistlichen
und der weltlichen Gewalt zu erhalten: durch Milde und
Ueberredung kommen sie darin ziemlich zum Ziele. Es ge-
lingt ihnen, das Eindringen protestantischer Schriften zu
verhindern, wenn sie sich auch bescheiden müssen, den Leu-
ten ihre Bibeln und ihre deutschen Gebetbücher zu lassen.
Mit großem Erfolge arbeiten Jesuiten und Capuziner. Ma-
rianische Sodalitäten werden gestiftet: sie umfassen Alt und
Jung: Predigt und Beichte werden eifrig besucht: die Wall-
fahrten zu den wunderthätigen Bildern nehmen wieder über-
hand: und man muß zuweilen die Strenge mildern, die

1) Relatione della nuntiatura de' Suizzeri: L'esperienza mi
ha mostrato che per far frutto nella nuntiatura non e bene che
i nuntii si ingerischino nelle cose che possono fare i vescovi
e che spettano a gli ordinarii, se non in sussidio e con vera
necessita: perche mettendosi mano ad ogni cosa indifferente-
mente, non solo essi vescovi si sdegnano, ma si oppongono spesse
volte e rendono vana ogni fatica del ministro apostolico, oltre
che e contro la mente di monsignore e delli canoni che si metta
mano nella messe aliena mandandoli i nuntii per ajutare e non
per distruggere l'autorita degli ordinarii.

Buch VII. Kap. 1. Fortſchritte
liken, nahmen ſie noch immer eine recht bedeutende Stel-
lung ein.

Ihre vornehmſte Abſicht war, die Biſchoͤfe zu ihrer
Pflicht anzuhalten 1). Die Biſchoͤfe deutſcher Nation be-
trachteten ſich gern als Fuͤrſten: unaufhoͤrlich ſtellten ihnen
die Nuntien vor, daß ſie das doch bloß um ihres geiſtli-
lichen Berufes willen ſeyen, und ſchaͤrften ihnen dieſen ein.
In der That finden wir viel Leben in der ſchweizeriſchen
Kirche. Viſitationen werden ausgefuͤhrt, Synoden veran-
ſtaltet, Kloͤſter reformirt, Seminarien geſtiftet. Die Nun-
tien ſuchen das gute Vernehmen zwiſchen der geiſtlichen
und der weltlichen Gewalt zu erhalten: durch Milde und
Ueberredung kommen ſie darin ziemlich zum Ziele. Es ge-
lingt ihnen, das Eindringen proteſtantiſcher Schriften zu
verhindern, wenn ſie ſich auch beſcheiden muͤſſen, den Leu-
ten ihre Bibeln und ihre deutſchen Gebetbuͤcher zu laſſen.
Mit großem Erfolge arbeiten Jeſuiten und Capuziner. Ma-
rianiſche Sodalitaͤten werden geſtiftet: ſie umfaſſen Alt und
Jung: Predigt und Beichte werden eifrig beſucht: die Wall-
fahrten zu den wunderthaͤtigen Bildern nehmen wieder uͤber-
hand: und man muß zuweilen die Strenge mildern, die

1) Relatione della nuntiatura de’ Suizzeri: L’esperienza mi
ha mostrato che per far frutto nella nuntiatura non è bene che
i nuntii si ingerischino nelle cose che possono fare i vescovi
e che spettano a gli ordinarii, se non in sussidio e con vera
necessità: perchè mettendosi mano ad ogni cosa indifferente-
mente, non solo essi vescovi si sdegnano, ma si oppongono spesse
volte e rendono vana ogni fatica del ministro apostolico, oltre
che è contro la mente di monsignore e delli canoni che si metta
mano nella messe aliena mandandolì i nuntii per ajutare e non
per distruggere l’autorità degli ordinarii.
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[422/0434] Buch VII. Kap. 1. Fortſchritte liken, nahmen ſie noch immer eine recht bedeutende Stel- lung ein. Ihre vornehmſte Abſicht war, die Biſchoͤfe zu ihrer Pflicht anzuhalten 1). Die Biſchoͤfe deutſcher Nation be- trachteten ſich gern als Fuͤrſten: unaufhoͤrlich ſtellten ihnen die Nuntien vor, daß ſie das doch bloß um ihres geiſtli- lichen Berufes willen ſeyen, und ſchaͤrften ihnen dieſen ein. In der That finden wir viel Leben in der ſchweizeriſchen Kirche. Viſitationen werden ausgefuͤhrt, Synoden veran- ſtaltet, Kloͤſter reformirt, Seminarien geſtiftet. Die Nun- tien ſuchen das gute Vernehmen zwiſchen der geiſtlichen und der weltlichen Gewalt zu erhalten: durch Milde und Ueberredung kommen ſie darin ziemlich zum Ziele. Es ge- lingt ihnen, das Eindringen proteſtantiſcher Schriften zu verhindern, wenn ſie ſich auch beſcheiden muͤſſen, den Leu- ten ihre Bibeln und ihre deutſchen Gebetbuͤcher zu laſſen. Mit großem Erfolge arbeiten Jeſuiten und Capuziner. Ma- rianiſche Sodalitaͤten werden geſtiftet: ſie umfaſſen Alt und Jung: Predigt und Beichte werden eifrig beſucht: die Wall- fahrten zu den wunderthaͤtigen Bildern nehmen wieder uͤber- hand: und man muß zuweilen die Strenge mildern, die 1) Relatione della nuntiatura de’ Suizzeri: L’esperienza mi ha mostrato che per far frutto nella nuntiatura non è bene che i nuntii si ingerischino nelle cose che possono fare i vescovi e che spettano a gli ordinarii, se non in sussidio e con vera necessità: perchè mettendosi mano ad ogni cosa indifferente- mente, non solo essi vescovi si sdegnano, ma si oppongono spesse volte e rendono vana ogni fatica del ministro apostolico, oltre che è contro la mente di monsignore e delli canoni che si metta mano nella messe aliena mandandolì i nuntii per ajutare e non per distruggere l’autorità degli ordinarii.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/434>, abgerufen am 22.11.2024.