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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch VI. Innere Streitigkeiten.
gang nach außen übte Clemens auch an seinem Hofe,
in seinem Staate eine strenge und sehr monarchische Ge-
walt aus.

Die neue Einrichtung, die Sixtus V. dem Cardinal-
collegium gegeben, schien demselben erst einen recht regel-
mäßigen Einfluß in die Geschäfte verschaffen zu müssen.
Jedoch die Formen enthalten nicht das Wesen, und es er-
folgte das gerade Gegentheil. Der processualische Geschäfts-
gang, die Unbeweglichkeit, zu der eine deliberirende Ver-
sammlung hauptsächlich wegen der widerstreitenden Meinun-
gen die in ihr hervorzutreten pflegen verdammt ist, machte es
Clemens dem VIII. unmöglich, den Congregationen die wich-
tigen Sachen anzuvertrauen. Anfangs befragte er sie noch:
doch wich er schon damals oft von ihren Entscheidungen
ab; dann theilte er ihnen die Sachen erst kurz vor ihrem
Abschluß mit: die Consistorien dienten mehr zur Publi-
cation als zur Berathung; endlich beschäftigte er sie bloß
mit untergeordneten Angelegenheiten oder den Formalitä-
ten 1).

Ohne Zweifel lag in der neuen Wendung, welche Cle-
mens der Politik des römischen Hofes gab, hiezu eine gewisse

1) Delfino: Ora li consistorj non servono per altro che
per comunicare in essi la collation delle chiese e per publicar
le resolutioni d'ogni qualita fatte dal papa e le congregationi,
da quella dell' inquisitione in poi che si e pur conservata in
qualche decoro e si riduce ogni settimana, tutte le altre, anche
quelle che sono de' regolari e de' vescovi, sono in sola appa-
renza: perche se bene risolvono ad un modo, il papa eseguisce
ad un altro e nelle cose piu importanti, come nel dar ajuto a
principi, di spedir legati, dichiarar capi.

Buch VI. Innere Streitigkeiten.
gang nach außen uͤbte Clemens auch an ſeinem Hofe,
in ſeinem Staate eine ſtrenge und ſehr monarchiſche Ge-
walt aus.

Die neue Einrichtung, die Sixtus V. dem Cardinal-
collegium gegeben, ſchien demſelben erſt einen recht regel-
maͤßigen Einfluß in die Geſchaͤfte verſchaffen zu muͤſſen.
Jedoch die Formen enthalten nicht das Weſen, und es er-
folgte das gerade Gegentheil. Der proceſſualiſche Geſchaͤfts-
gang, die Unbeweglichkeit, zu der eine deliberirende Ver-
ſammlung hauptſaͤchlich wegen der widerſtreitenden Meinun-
gen die in ihr hervorzutreten pflegen verdammt iſt, machte es
Clemens dem VIII. unmoͤglich, den Congregationen die wich-
tigen Sachen anzuvertrauen. Anfangs befragte er ſie noch:
doch wich er ſchon damals oft von ihren Entſcheidungen
ab; dann theilte er ihnen die Sachen erſt kurz vor ihrem
Abſchluß mit: die Conſiſtorien dienten mehr zur Publi-
cation als zur Berathung; endlich beſchaͤftigte er ſie bloß
mit untergeordneten Angelegenheiten oder den Formalitaͤ-
ten 1).

Ohne Zweifel lag in der neuen Wendung, welche Cle-
mens der Politik des roͤmiſchen Hofes gab, hiezu eine gewiſſe

1) Delfino: Ora li consistorj non servono per altro che
per comunicare in essi la collation delle chiese e per publicar
le resolutioni d’ogni qualità fatte dal papa e le congregationi,
da quella dell’ inquisitione in poi che si è pur conservata in
qualche decoro e si riduce ogni settimana, tutte le altre, anche
quelle che sono de’ regolari e de’ vescovi, sono in sola appa-
renza: perchè se bene risolvono ad un modo, il papa eseguisce
ad un altro e nelle cose più importanti, come nel dar ajuto a
principi, di spedir legati, dichiarar capi.
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[310/0322] Buch VI. Innere Streitigkeiten. gang nach außen uͤbte Clemens auch an ſeinem Hofe, in ſeinem Staate eine ſtrenge und ſehr monarchiſche Ge- walt aus. Die neue Einrichtung, die Sixtus V. dem Cardinal- collegium gegeben, ſchien demſelben erſt einen recht regel- maͤßigen Einfluß in die Geſchaͤfte verſchaffen zu muͤſſen. Jedoch die Formen enthalten nicht das Weſen, und es er- folgte das gerade Gegentheil. Der proceſſualiſche Geſchaͤfts- gang, die Unbeweglichkeit, zu der eine deliberirende Ver- ſammlung hauptſaͤchlich wegen der widerſtreitenden Meinun- gen die in ihr hervorzutreten pflegen verdammt iſt, machte es Clemens dem VIII. unmoͤglich, den Congregationen die wich- tigen Sachen anzuvertrauen. Anfangs befragte er ſie noch: doch wich er ſchon damals oft von ihren Entſcheidungen ab; dann theilte er ihnen die Sachen erſt kurz vor ihrem Abſchluß mit: die Conſiſtorien dienten mehr zur Publi- cation als zur Berathung; endlich beſchaͤftigte er ſie bloß mit untergeordneten Angelegenheiten oder den Formalitaͤ- ten 1). Ohne Zweifel lag in der neuen Wendung, welche Cle- mens der Politik des roͤmiſchen Hofes gab, hiezu eine gewiſſe 1) Delfino: Ora li consistorj non servono per altro che per comunicare in essi la collation delle chiese e per publicar le resolutioni d’ogni qualità fatte dal papa e le congregationi, da quella dell’ inquisitione in poi che si è pur conservata in qualche decoro e si riduce ogni settimana, tutte le altre, anche quelle che sono de’ regolari e de’ vescovi, sono in sola appa- renza: perchè se bene risolvono ad un modo, il papa eseguisce ad un altro e nelle cose più importanti, come nel dar ajuto a principi, di spedir legati, dichiarar capi.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/322>, abgerufen am 25.11.2024.