Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.Eroberung von Ferrara. der Seele, das uns jetzt alle bedroht." Er hielt inne, undließ die Bulle verlesen, in der alle, die sich von Don Ce- sare nicht absondern würden, bedroht wurden "als ver- dorrte Zweige von dem Baume des geistlichen Lebens abgehauen zu werden." Hierauf ward die Bulle an der Thüre ange- schlagen: die Kirche erfüllte sich mit Geschrei und Seufzen: die Erschütterung setzte sich in die Stadt fort. Don Cesar war nicht der Mann, einer solchen Be- So weit war Don Cesar gebracht, daß er um diese 1) Contarini: Come chi abandona ogni speranza, piu fa- cilmente si rimette nell' arbitrio dell' inimico che nella confi- denza dell' amico, ando (Cesare) a ritrovare la duchessa d'Ur- bino, et a lei, la qual ben sapeva haver pur troppo intelligenza col C1 Aldobrandino, rimise ogni sua fortuna. Accetto ella al- 18*
Eroberung von Ferrara. der Seele, das uns jetzt alle bedroht.“ Er hielt inne, undließ die Bulle verleſen, in der alle, die ſich von Don Ce- ſare nicht abſondern wuͤrden, bedroht wurden „als ver- dorrte Zweige von dem Baume des geiſtlichen Lebens abgehauen zu werden.“ Hierauf ward die Bulle an der Thuͤre ange- ſchlagen: die Kirche erfuͤllte ſich mit Geſchrei und Seufzen: die Erſchuͤtterung ſetzte ſich in die Stadt fort. Don Ceſar war nicht der Mann, einer ſolchen Be- So weit war Don Ceſar gebracht, daß er um dieſe 1) Contarini: Come chi abandona ogni speranza, più fa- cilmente si rimette nell’ arbitrio dell’ inimico che nella confi- denza dell’ amico, andò (Cesare) a ritrovare la duchessa d’Ur- bino, et a lei, la qual ben sapeva haver pur troppo intelligenza col C1 Aldobrandino, rimise ogni sua fortuna. Accettò ella al- 18*
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Eroberung von Ferrara.
der Seele, das uns jetzt alle bedroht.“ Er hielt inne, und
ließ die Bulle verleſen, in der alle, die ſich von Don Ce-
ſare nicht abſondern wuͤrden, bedroht wurden „als ver-
dorrte Zweige von dem Baume des geiſtlichen Lebens abgehauen
zu werden.“ Hierauf ward die Bulle an der Thuͤre ange-
ſchlagen: die Kirche erfuͤllte ſich mit Geſchrei und Seufzen:
die Erſchuͤtterung ſetzte ſich in die Stadt fort.
Don Ceſar war nicht der Mann, einer ſolchen Be-
wegung Einhalt zu thun. Man hatte ihm gerathen Schwei-
zer, Deutſche zu werben: allein er hatte ſich nicht entſchlie-
ßen koͤnnen. Katholiſche wollte er nicht, weil ſie Anhaͤn-
ger des Papſtes, aber noch weniger proteſtantiſche, weil
ſie Ketzer ſeyen: „gleich als komme es ihm zu“, ſagt
Niccolo Contarini, „das Amt eines Inquiſitors zu verwal-
ten.“ Jetzt fragte er ſeinen Beichtvater, was er zu thun
habe: es war ein Jeſuit, Benedetto Palma: der rieth ihm
ſich zu unterwerfen.
So weit war Don Ceſar gebracht, daß er um dieſe
Unterwerfung unter guͤnſtigen Bedingungen zu bewerkſtelli-
gen ſich eben an die wenden mußte, die er als ſeine hef-
tigſte Feindin kannte: der geheimen und in gewiſſem Sinne
verraͤtheriſchen Verbindungen, in welche Lucrezia mit Rom
getreten, war er genoͤthigt ſich zu einem ertraͤglichen Ab-
kommen zu bedienen 1). In ſeinem Auftrag begab ſie ſich,
nicht ohne die gewohnte Pracht, in das feindliche Lager.
1) Contarini: Come chi abandona ogni speranza, più fa-
cilmente si rimette nell’ arbitrio dell’ inimico che nella confi-
denza dell’ amico, andò (Cesare) a ritrovare la duchessa d’Ur-
bino, et a lei, la qual ben sapeva haver pur troppo intelligenza
col C1 Aldobrandino, rimise ogni sua fortuna. Accettò ella al-
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