Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.Buch VI. Innere Streitigkeiten. Und hat es nicht in der Regel mit den politischen Jedoch nimmt ihnen dieß nichts an ihrer Kraft. In- Opposition der Lehre. Niemals jedoch ist in unserm Europa weder eine Macht Auch läßt sich keine denken, die nicht, mit dem Ideale nien überreicht ward, zwar gemäßigt, aber er wiederholte sie. Tra-
tado de la religion y virtudes que deve tener el principe Chris- tiano para governar y conservar sus estados, contra lo que Ni- colo Machiavello y los politicos d'este tiempo ensennan. Anve- res 1597. Die Fürsten, meint er, seyen Diener der Kirche, aber nicht Richter derselben: bewaffnet um die Ketzer, Feinde und Rebel- len der Kirche zu züchtigen, aber nicht um ihr Gesetze zu geben oder den Willen Gottes zu erklären. Er bleibt bei dem Gleichniß von Seele und Leib. Das Reich der Erde, wie S. Gregorio sage, müsse dem Reiche des Himmels dienen. Buch VI. Innere Streitigkeiten. Und hat es nicht in der Regel mit den politiſchen Jedoch nimmt ihnen dieß nichts an ihrer Kraft. In- Oppoſition der Lehre. Niemals jedoch iſt in unſerm Europa weder eine Macht Auch laͤßt ſich keine denken, die nicht, mit dem Ideale nien uͤberreicht ward, zwar gemaͤßigt, aber er wiederholte ſie. Tra-
tado de la religion y virtudes que deve tener el principe Chris- tiano para governar y conservar sus estados, contra lo que Ni- colo Machiavello y los polìticos d’este tiempo enseñan. Anve- res 1597. Die Fuͤrſten, meint er, ſeyen Diener der Kirche, aber nicht Richter derſelben: bewaffnet um die Ketzer, Feinde und Rebel- len der Kirche zu zuͤchtigen, aber nicht um ihr Geſetze zu geben oder den Willen Gottes zu erklaͤren. Er bleibt bei dem Gleichniß von Seele und Leib. Das Reich der Erde, wie S. Gregorio ſage, muͤſſe dem Reiche des Himmels dienen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0202" n="190"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Buch</hi><hi rendition="#aq">VI</hi>. <hi rendition="#g">Innere Streitigkeiten</hi>.</fw><lb/> <p>Und hat es nicht in der Regel mit den politiſchen<lb/> Lehrmeinungen eine aͤhnliche Bewandtniß? Erwachſen ſie<lb/> mehr aus den Thatſachen, oder bringen ſie dieſelben mehr<lb/> hervor? Liebt man ſie mehr um ihrer ſelbſt willen, oder<lb/> mehr wegen des Nutzens, den man ſich von ihnen ver-<lb/> ſpricht?</p><lb/> <p>Jedoch nimmt ihnen dieß nichts an ihrer Kraft. In-<lb/> dem die jeſuitiſchen Doctrinen die Beſtrebungen des reſtau-<lb/> rirenden Papſtthums, oder vielmehr des weltgeſchichtlichen<lb/> Momentes in welchem es ſich befand, ausdruͤckten, gaben<lb/> ſie denſelben durch ſyſtematiſche Begruͤndung in dem Sinne<lb/> der vorwaltenden theologiſchen Ueberzeugung eine neue Kraft,<lb/> ſie befoͤrderten eine Richtung in den Gemuͤthern von wel-<lb/> cher der Sieg eben abhing.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>Oppoſition der Lehre.</head><lb/> <p>Niemals jedoch iſt in unſerm Europa weder eine Macht<lb/> noch auch eine Lehre, am wenigſten eine politiſche, zu voll-<lb/> kommener Alleinherrſchaft gediehen.</p><lb/> <p>Auch laͤßt ſich keine denken, die nicht, mit dem Ideale<lb/><note xml:id="seg2pn_8_2" prev="#seg2pn_8_1" place="foot" n="1)">nien uͤberreicht ward, zwar gemaͤßigt, aber er wiederholte ſie. <hi rendition="#aq">Tra-<lb/> tado de la religion y virtudes que deve tener el principe Chris-<lb/> tiano para governar y conservar sus estados, contra lo que Ni-<lb/> colo Machiavello y los polìticos d’este tiempo enseñan. Anve-<lb/> res</hi> 1597. Die Fuͤrſten, meint er, ſeyen Diener der Kirche, aber<lb/> nicht Richter derſelben: bewaffnet um die Ketzer, Feinde und Rebel-<lb/> len der Kirche zu zuͤchtigen, aber nicht um ihr Geſetze zu geben oder<lb/><choice><sic>deu</sic><corr>den</corr></choice> Willen Gottes zu erklaͤren. Er bleibt bei dem Gleichniß von<lb/> Seele und Leib. Das Reich der Erde, wie S. Gregorio ſage, muͤſſe<lb/> dem Reiche des Himmels dienen.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [190/0202]
Buch VI. Innere Streitigkeiten.
Und hat es nicht in der Regel mit den politiſchen
Lehrmeinungen eine aͤhnliche Bewandtniß? Erwachſen ſie
mehr aus den Thatſachen, oder bringen ſie dieſelben mehr
hervor? Liebt man ſie mehr um ihrer ſelbſt willen, oder
mehr wegen des Nutzens, den man ſich von ihnen ver-
ſpricht?
Jedoch nimmt ihnen dieß nichts an ihrer Kraft. In-
dem die jeſuitiſchen Doctrinen die Beſtrebungen des reſtau-
rirenden Papſtthums, oder vielmehr des weltgeſchichtlichen
Momentes in welchem es ſich befand, ausdruͤckten, gaben
ſie denſelben durch ſyſtematiſche Begruͤndung in dem Sinne
der vorwaltenden theologiſchen Ueberzeugung eine neue Kraft,
ſie befoͤrderten eine Richtung in den Gemuͤthern von wel-
cher der Sieg eben abhing.
Oppoſition der Lehre.
Niemals jedoch iſt in unſerm Europa weder eine Macht
noch auch eine Lehre, am wenigſten eine politiſche, zu voll-
kommener Alleinherrſchaft gediehen.
Auch laͤßt ſich keine denken, die nicht, mit dem Ideale
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1) nien uͤberreicht ward, zwar gemaͤßigt, aber er wiederholte ſie. Tra-
tado de la religion y virtudes que deve tener el principe Chris-
tiano para governar y conservar sus estados, contra lo que Ni-
colo Machiavello y los polìticos d’este tiempo enseñan. Anve-
res 1597. Die Fuͤrſten, meint er, ſeyen Diener der Kirche, aber
nicht Richter derſelben: bewaffnet um die Ketzer, Feinde und Rebel-
len der Kirche zu zuͤchtigen, aber nicht um ihr Geſetze zu geben oder
den Willen Gottes zu erklaͤren. Er bleibt bei dem Gleichniß von
Seele und Leib. Das Reich der Erde, wie S. Gregorio ſage, muͤſſe
dem Reiche des Himmels dienen.
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