Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.Ermordung Heinrichs III. Aber mit Guise war nicht seine Partei, war nicht die Papst Sixtus war ganz auf ihrer Seite. Schon die Ermordung des Herzogs, den er liebte und Der König ließ sich den Zorn des Papstes wenig an- 1) Der Papst beklagte sich noch besonders, daß der König ein Breve von ihm ausgebracht, "che li concesse poter esser assolto da qualsivoglia peccato anco riservato alla sede apostolica, col quale si voglia hora coprire il grave peccato che ha fatto." (Dispaccio Veneto.) 2) Tempesti hat II, 137 sowohl die Rede des Papstes in
ihrer ganzen Ausdehnung, als das Schreiben an Morosini. "Es- sendo ammazzato il Cardinale" heißt es darin "in faccia di V. Sria Illma, legato a latere, come non ha publicato l'interdetto, ancorche gliene fossero andate cento vite?" Ermordung Heinrichs III. Aber mit Guiſe war nicht ſeine Partei, war nicht die Papſt Sixtus war ganz auf ihrer Seite. Schon die Ermordung des Herzogs, den er liebte und Der Koͤnig ließ ſich den Zorn des Papſtes wenig an- 1) Der Papſt beklagte ſich noch beſonders, daß der Koͤnig ein Breve von ihm ausgebracht, „che li concesse poter esser assolto da qualsivoglia peccato anco riservato alla sede apostolica, col quale si voglia hora coprire il grave peccato che ha fatto.“ (Dispaccio Veneto.) 2) Tempeſti hat II, 137 ſowohl die Rede des Papſtes in
ihrer ganzen Ausdehnung, als das Schreiben an Moroſini. „Es- sendo ammazzato il Cardinale“ heißt es darin „in faccia di V. Sria Illma, legato a latere, come non ha publicato l’interdetto, ancorchè gliene fossero andate cento vite?“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0181" n="169"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Ermordung Heinrichs</hi> <hi rendition="#aq">III.</hi> </fw><lb/> <p>Aber mit Guiſe war nicht ſeine Partei, war nicht die<lb/> Ligue vernichtet. Nun erſt nahm ſie eine unumwunden<lb/> feindſelige Stellung an, und ſchloß ſich enger noch als zu-<lb/> vor an Spanien.</p><lb/> <p>Papſt Sixtus war ganz auf ihrer Seite.</p><lb/> <p>Schon die Ermordung des Herzogs, den er liebte und<lb/> bewunderte, in dem er eine Stuͤtze der Kirche ſah, erfuͤllte<lb/> ihn mit Schmerz und Unwillen: <note place="foot" n="1)">Der Papſt beklagte ſich noch beſonders, daß der Koͤnig ein<lb/> Breve von ihm ausgebracht, <hi rendition="#aq">„che li concesse poter esser assolto<lb/> da qualsivoglia peccato anco riservato alla sede apostolica, col<lb/> quale si voglia hora coprire il grave peccato che ha fatto.“<lb/> (Dispaccio Veneto.)</hi></note> unertraͤglich aber<lb/> kam es ihm vor, daß dabei auch der Cardinal Guiſe er-<lb/> mordet worden, „ein Prieſtercardinal“, rief er in dem<lb/> Conſiſtorium aus, „ein edles Glied des heiligen Stuhles,<lb/> ohne Proceß noch Urtel, durch die weltliche Gewalt, gleich<lb/> als waͤre der Papſt gar nicht auf der Welt, gleich als gaͤbe<lb/> es keinen Gott mehr!“ Er macht ſeinem Legaten Moro-<lb/> ſini Vorwuͤrfe, daß er den Koͤnig nicht ſogleich excommu-<lb/> nicirt habe: er haͤtte es thun muͤſſen, und wenn es ihm<lb/> hundert Mal das Leben gekoſtet haͤtte <note place="foot" n="2)">Tempeſti hat <hi rendition="#aq">II</hi>, 137 ſowohl die Rede des Papſtes in<lb/> ihrer ganzen Ausdehnung, als das Schreiben an Moroſini. <hi rendition="#aq">„Es-<lb/> sendo ammazzato il Cardinale“</hi> heißt es darin <hi rendition="#aq">„in faccia di V.<lb/> S<hi rendition="#sup">ria</hi> Ill<hi rendition="#sup">ma</hi>, legato a latere, come non ha publicato l’interdetto,<lb/> ancorchè gliene fossero andate cento vite?“</hi></note>.</p><lb/> <p>Der Koͤnig ließ ſich den Zorn des Papſtes wenig an-<lb/> fechten. Er war nicht zu bewegen den Cardinal von Bour-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [169/0181]
Ermordung Heinrichs III.
Aber mit Guiſe war nicht ſeine Partei, war nicht die
Ligue vernichtet. Nun erſt nahm ſie eine unumwunden
feindſelige Stellung an, und ſchloß ſich enger noch als zu-
vor an Spanien.
Papſt Sixtus war ganz auf ihrer Seite.
Schon die Ermordung des Herzogs, den er liebte und
bewunderte, in dem er eine Stuͤtze der Kirche ſah, erfuͤllte
ihn mit Schmerz und Unwillen: 1) unertraͤglich aber
kam es ihm vor, daß dabei auch der Cardinal Guiſe er-
mordet worden, „ein Prieſtercardinal“, rief er in dem
Conſiſtorium aus, „ein edles Glied des heiligen Stuhles,
ohne Proceß noch Urtel, durch die weltliche Gewalt, gleich
als waͤre der Papſt gar nicht auf der Welt, gleich als gaͤbe
es keinen Gott mehr!“ Er macht ſeinem Legaten Moro-
ſini Vorwuͤrfe, daß er den Koͤnig nicht ſogleich excommu-
nicirt habe: er haͤtte es thun muͤſſen, und wenn es ihm
hundert Mal das Leben gekoſtet haͤtte 2).
Der Koͤnig ließ ſich den Zorn des Papſtes wenig an-
fechten. Er war nicht zu bewegen den Cardinal von Bour-
1) Der Papſt beklagte ſich noch beſonders, daß der Koͤnig ein
Breve von ihm ausgebracht, „che li concesse poter esser assolto
da qualsivoglia peccato anco riservato alla sede apostolica, col
quale si voglia hora coprire il grave peccato che ha fatto.“
(Dispaccio Veneto.)
2) Tempeſti hat II, 137 ſowohl die Rede des Papſtes in
ihrer ganzen Ausdehnung, als das Schreiben an Moroſini. „Es-
sendo ammazzato il Cardinale“ heißt es darin „in faccia di V.
Sria Illma, legato a latere, come non ha publicato l’interdetto,
ancorchè gliene fossero andate cento vite?“
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