die man ihm entgegensetzt. Auch dießmal verwüstete er wohl das platte Land seiner Gegner: in der Hauptsache dagegen richtete er so viel wie nichts aus 1): Eroberungen machte er nicht: eine weitere Hülfe des protestantischen Deutschlands wußte er sich nicht zu verschaffen.
Dagegen nahmen die katholischen Mächte alle ihre Kraft zusammen. Papst Gregor überließ die Sache nicht den Verzögerungen eines Processes an der Curie: ein ein- faches Consistorium der Cardinäle hielt er bei der Dring- lichkeit der Umstände für hinreichend einen so wichtigen Fall zu entscheiden, einen deutschen Churfürsten seiner erz- bischöflichen Würde zu berauben 2). Schon war sein Nun- tius Malaspina nach Cöln geeilt: hier gelang es demselben, besonders im Bunde mit den gelehrten Mitgliedern des Stiftes, nicht allein alle Minder-Entschiedenen von dem Capitel auszuschließen, sondern auch einen Fürsten aus dem noch allein vollkommen katholischen Hause, den Herzog Ernst von Baiern, Bischof von Freisingen, auf den erzbi- schöflischen Stuhl zu erheben 3). Hierauf erschien, von dem Herzog von Baiern und nicht ohne Subsidien des Papstes zusammengebracht, ein deutsch-katholisches Heer im Felde. Der Kaiser versäumte nicht, den Pfalzgrafen Ca- simir mit Acht und Aberacht zu bedrohen, und Abmah- mahnungsschreiben an seine Truppen zu erlassen, die doch
1)Isselt: historia belli Coloniensis p. 1092. Tota hac ae- state nihil hoc exercitu dignum egit.
2)Maffei: Annali di Gregorio XIII. II, XII, 8.
3) Schreiben Malaspinas an Herzog Wilhelm v. Baiern bei Adlzreitter II, XII, 295. Quod cupiebamus, sagt er darin, im- petravimus.
Buch V. Gegenreformationen.
die man ihm entgegenſetzt. Auch dießmal verwuͤſtete er wohl das platte Land ſeiner Gegner: in der Hauptſache dagegen richtete er ſo viel wie nichts aus 1): Eroberungen machte er nicht: eine weitere Huͤlfe des proteſtantiſchen Deutſchlands wußte er ſich nicht zu verſchaffen.
Dagegen nahmen die katholiſchen Maͤchte alle ihre Kraft zuſammen. Papſt Gregor uͤberließ die Sache nicht den Verzoͤgerungen eines Proceſſes an der Curie: ein ein- faches Conſiſtorium der Cardinaͤle hielt er bei der Dring- lichkeit der Umſtaͤnde fuͤr hinreichend einen ſo wichtigen Fall zu entſcheiden, einen deutſchen Churfuͤrſten ſeiner erz- biſchoͤflichen Wuͤrde zu berauben 2). Schon war ſein Nun- tius Malaſpina nach Coͤln geeilt: hier gelang es demſelben, beſonders im Bunde mit den gelehrten Mitgliedern des Stiftes, nicht allein alle Minder-Entſchiedenen von dem Capitel auszuſchließen, ſondern auch einen Fuͤrſten aus dem noch allein vollkommen katholiſchen Hauſe, den Herzog Ernſt von Baiern, Biſchof von Freiſingen, auf den erzbi- ſchoͤfliſchen Stuhl zu erheben 3). Hierauf erſchien, von dem Herzog von Baiern und nicht ohne Subſidien des Papſtes zuſammengebracht, ein deutſch-katholiſches Heer im Felde. Der Kaiſer verſaͤumte nicht, den Pfalzgrafen Ca- ſimir mit Acht und Aberacht zu bedrohen, und Abmah- mahnungsſchreiben an ſeine Truppen zu erlaſſen, die doch
1)Isselt: historia belli Coloniensis p. 1092. Tota hac ae- state nihil hoc exercitu dignum egit.
2)Maffei: Annali di Gregorio XIII. II, XII, 8.
3) Schreiben Malaſpinas an Herzog Wilhelm v. Baiern bei Adlzreitter II, XII, 295. Quod cupiebamus, ſagt er darin, im- petravimus.
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Buch V. Gegenreformationen.
die man ihm entgegenſetzt. Auch dießmal verwuͤſtete er
wohl das platte Land ſeiner Gegner: in der Hauptſache
dagegen richtete er ſo viel wie nichts aus 1): Eroberungen
machte er nicht: eine weitere Huͤlfe des proteſtantiſchen
Deutſchlands wußte er ſich nicht zu verſchaffen.
Dagegen nahmen die katholiſchen Maͤchte alle ihre
Kraft zuſammen. Papſt Gregor uͤberließ die Sache nicht
den Verzoͤgerungen eines Proceſſes an der Curie: ein ein-
faches Conſiſtorium der Cardinaͤle hielt er bei der Dring-
lichkeit der Umſtaͤnde fuͤr hinreichend einen ſo wichtigen
Fall zu entſcheiden, einen deutſchen Churfuͤrſten ſeiner erz-
biſchoͤflichen Wuͤrde zu berauben 2). Schon war ſein Nun-
tius Malaſpina nach Coͤln geeilt: hier gelang es demſelben,
beſonders im Bunde mit den gelehrten Mitgliedern des
Stiftes, nicht allein alle Minder-Entſchiedenen von dem
Capitel auszuſchließen, ſondern auch einen Fuͤrſten aus dem
noch allein vollkommen katholiſchen Hauſe, den Herzog
Ernſt von Baiern, Biſchof von Freiſingen, auf den erzbi-
ſchoͤfliſchen Stuhl zu erheben 3). Hierauf erſchien, von
dem Herzog von Baiern und nicht ohne Subſidien des
Papſtes zuſammengebracht, ein deutſch-katholiſches Heer im
Felde. Der Kaiſer verſaͤumte nicht, den Pfalzgrafen Ca-
ſimir mit Acht und Aberacht zu bedrohen, und Abmah-
mahnungsſchreiben an ſeine Truppen zu erlaſſen, die doch
1) Isselt: historia belli Coloniensis p. 1092. Tota hac ae-
state nihil hoc exercitu dignum egit.
2) Maffei: Annali di Gregorio XIII. II, XII, 8.
3) Schreiben Malaſpinas an Herzog Wilhelm v. Baiern bei
Adlzreitter II, XII, 295. Quod cupiebamus, ſagt er darin, im-
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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/124>, abgerufen am 21.11.2024.
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