ließ. In Faenza hat man diesen Tag seitdem lange Jahre hindurch mit religiösen Festlichkeiten begangen 1). Jesi, nicht grade eine bedeutende Stadt, hatte doch den Muth, den Vicegovernator, der gewisse Ehrenbezeigungen verlangte, die man ihm nicht erwiesen mochte, am 25. Nov. 1528 in seinem Pallast anzugreifen. Bürger und Bauern waren vereinigt, 100 Albaneser, die in der Nähe standen, in Sold genommen. Der Vicegovernator ergriff mit allen sei- nen Beamten die Flucht. "Mein Vaterland," sagt der übrigens sehr devote Chronist dieser Stadt, "das sich dergestalt zu seiner ursprünglichen Freiheit hergestellt sah, beschloß diesen Tag jährlich auf öffentliche Kosten feierlich zu begehen" 2).
Hieraus konnte, wie sich versteht, nichts anderes fol- gen, als neue Uebermannung, Strafe und größere Be- schränkung. Gegen Städte, welche noch bedeutende Ueber- reste der alten Freiheit besaßen, ergriff die Regierung solche Gelegenheiten, um ihnen dieselben zu entreißen, um sie vol- lends zu unterwerfen.
Wie dieß geschah, davon bieten besonders Ancona und Perugia merkwürdige Beispiele dar.
Auch Ancona bezahlte dem Papst nur eine jährliche Recognition. Sie erschien um so unzureichender, je mehr die Stadt in Aufnahme kam. Am Hofe berechnete man die Einkünfte von Ancona auf 50000 Scudi, und fand es unerträglich, daß der dortige Adel dieß Geld unter sich
1)Tonduzzi: Historie di Faenza p. 609.
2)Baldassini: memorie istoriche dell' antichissima citta di Jesi. Jesi 1744. p. 256.
Verwaltung des Kirchenſtaates.
ließ. In Faenza hat man dieſen Tag ſeitdem lange Jahre hindurch mit religioͤſen Feſtlichkeiten begangen 1). Jeſï, nicht grade eine bedeutende Stadt, hatte doch den Muth, den Vicegovernator, der gewiſſe Ehrenbezeigungen verlangte, die man ihm nicht erwieſen mochte, am 25. Nov. 1528 in ſeinem Pallaſt anzugreifen. Buͤrger und Bauern waren vereinigt, 100 Albaneſer, die in der Naͤhe ſtanden, in Sold genommen. Der Vicegovernator ergriff mit allen ſei- nen Beamten die Flucht. „Mein Vaterland,“ ſagt der uͤbrigens ſehr devote Chroniſt dieſer Stadt, „das ſich dergeſtalt zu ſeiner urſpruͤnglichen Freiheit hergeſtellt ſah, beſchloß dieſen Tag jaͤhrlich auf oͤffentliche Koſten feierlich zu begehen“ 2).
Hieraus konnte, wie ſich verſteht, nichts anderes fol- gen, als neue Uebermannung, Strafe und groͤßere Be- ſchraͤnkung. Gegen Staͤdte, welche noch bedeutende Ueber- reſte der alten Freiheit beſaßen, ergriff die Regierung ſolche Gelegenheiten, um ihnen dieſelben zu entreißen, um ſie vol- lends zu unterwerfen.
Wie dieß geſchah, davon bieten beſonders Ancona und Perugia merkwuͤrdige Beiſpiele dar.
Auch Ancona bezahlte dem Papſt nur eine jaͤhrliche Recognition. Sie erſchien um ſo unzureichender, je mehr die Stadt in Aufnahme kam. Am Hofe berechnete man die Einkuͤnfte von Ancona auf 50000 Scudi, und fand es unertraͤglich, daß der dortige Adel dieß Geld unter ſich
1)Tonduzzi: Historie di Faenza p. 609.
2)Baldassini: memorie istoriche dell’ antichissima città di Jesi. Jesi 1744. p. 256.
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Verwaltung des Kirchenſtaates.
ließ. In Faenza hat man dieſen Tag ſeitdem lange Jahre
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nicht grade eine bedeutende Stadt, hatte doch den Muth,
den Vicegovernator, der gewiſſe Ehrenbezeigungen verlangte,
die man ihm nicht erwieſen mochte, am 25. Nov. 1528
in ſeinem Pallaſt anzugreifen. Buͤrger und Bauern waren
vereinigt, 100 Albaneſer, die in der Naͤhe ſtanden, in
Sold genommen. Der Vicegovernator ergriff mit allen ſei-
nen Beamten die Flucht. „Mein Vaterland,“ ſagt der
uͤbrigens ſehr devote Chroniſt dieſer Stadt, „das ſich
dergeſtalt zu ſeiner urſpruͤnglichen Freiheit hergeſtellt ſah,
beſchloß dieſen Tag jaͤhrlich auf oͤffentliche Koſten feierlich
zu begehen“ 2).
Hieraus konnte, wie ſich verſteht, nichts anderes fol-
gen, als neue Uebermannung, Strafe und groͤßere Be-
ſchraͤnkung. Gegen Staͤdte, welche noch bedeutende Ueber-
reſte der alten Freiheit beſaßen, ergriff die Regierung ſolche
Gelegenheiten, um ihnen dieſelben zu entreißen, um ſie vol-
lends zu unterwerfen.
Wie dieß geſchah, davon bieten beſonders Ancona und
Perugia merkwuͤrdige Beiſpiele dar.
Auch Ancona bezahlte dem Papſt nur eine jaͤhrliche
Recognition. Sie erſchien um ſo unzureichender, je mehr
die Stadt in Aufnahme kam. Am Hofe berechnete man
die Einkuͤnfte von Ancona auf 50000 Scudi, und fand es
unertraͤglich, daß der dortige Adel dieß Geld unter ſich
1) Tonduzzi: Historie di Faenza p. 609.
2) Baldassini: memorie istoriche dell’ antichissima città di
Jesi. Jesi 1744. p. 256.
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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/421>, abgerufen am 26.07.2024.
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