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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Pius IV. Spätere Sitzungen d. Concil. v. Trient.
nien in Vorschlag 1). Zu näherer Besprechung ging er selbst
nach Rom: und der Papst kann nicht Worte genug finden,
um "den christlichen Eifer desselben für den Dienst Gottes
und die öffentliche Ruhe, nicht allein in Sachen des Conci-
liums, sondern auch in andern, welche die allgemeine Wohl-
fahrt anbetreffen" 2), zu rühmen. Die vorgeschlagene Zu-
sammenkunft wäre dem Papst sehr erwünscht gewesen. Er
schickte Gesandte deshalb an Kaiser und König.

Nicht in Trient demnach, sondern an den Höfen und
durch politische Unterhandlung wurden die wesentlichen Ent-
zweiungen beigelegt und die großen Hindernisse einer glück-
lichen Beendigung des Conciliums weggeräumt. Morone,
der hierzu das Meiste beigetragen, wußte indeß auch die
Prälaten persönlich zu gewinnen; er widmete ihnen alle die
Anerkennung, das Lob, die Begünstigung, deren sie begehr-
ten 3). Er zeigte einmal recht, was ein geistreicher ge-
schickter Mann, der die Lage der Dinge begreift, und sich
ein Ziel setzt, das derselben gemäß ist, auch unter den
schwierigsten Umständen leisten kann. Wenn irgend einem
Menschen überhaupt, so hat die katholische Kirche den glück-
lichen Ausgang des Conciliums ihm zu verdanken.


1) Instruttione data a Mons. Carlo Visconti mandato da
Pp. Pio IV. al re catt. per le cose del concilio di Trento (ul-
timo Ottobre 1563). Bibl. Barb. 3007.
2) "Il beneficio universale." Lettera di Papa Pio 20 Ot-
tobre 1563.
3) Das Leben von Ayala bei Villanueva, in dem, wie ich
finde, hiervon Meldung geschehen muß, sah ich noch nicht. In-
dessen ist die Versicherung Morone's auch schon ganz genügend.
"I prelati," sagt er, "accarezzati e stimati e lodati, e gratiati
si fecero piu trattabili."
22*

Pius IV. Spaͤtere Sitzungen d. Concil. v. Trient.
nien in Vorſchlag 1). Zu naͤherer Beſprechung ging er ſelbſt
nach Rom: und der Papſt kann nicht Worte genug finden,
um „den chriſtlichen Eifer deſſelben fuͤr den Dienſt Gottes
und die oͤffentliche Ruhe, nicht allein in Sachen des Conci-
liums, ſondern auch in andern, welche die allgemeine Wohl-
fahrt anbetreffen“ 2), zu ruͤhmen. Die vorgeſchlagene Zu-
ſammenkunft waͤre dem Papſt ſehr erwuͤnſcht geweſen. Er
ſchickte Geſandte deshalb an Kaiſer und Koͤnig.

Nicht in Trient demnach, ſondern an den Hoͤfen und
durch politiſche Unterhandlung wurden die weſentlichen Ent-
zweiungen beigelegt und die großen Hinderniſſe einer gluͤck-
lichen Beendigung des Conciliums weggeraͤumt. Morone,
der hierzu das Meiſte beigetragen, wußte indeß auch die
Praͤlaten perſoͤnlich zu gewinnen; er widmete ihnen alle die
Anerkennung, das Lob, die Beguͤnſtigung, deren ſie begehr-
ten 3). Er zeigte einmal recht, was ein geiſtreicher ge-
ſchickter Mann, der die Lage der Dinge begreift, und ſich
ein Ziel ſetzt, das derſelben gemaͤß iſt, auch unter den
ſchwierigſten Umſtaͤnden leiſten kann. Wenn irgend einem
Menſchen uͤberhaupt, ſo hat die katholiſche Kirche den gluͤck-
lichen Ausgang des Conciliums ihm zu verdanken.


1) Instruttione data a Mons. Carlo Visconti mandato da
Pp. Pio IV. al re catt. per le cose del concilio di Trento (ul-
timo Ottobre 1563). Bibl. Barb. 3007.
2) „Il beneficio universale.“ Lettera di Papa Pio 20 Ot-
tobre 1563.
3) Das Leben von Ayala bei Villanueva, in dem, wie ich
finde, hiervon Meldung geſchehen muß, ſah ich noch nicht. In-
deſſen iſt die Verſicherung Morone’s auch ſchon ganz genuͤgend.
„I prelati,“ ſagt er, „accarezzati e stimati e lodati, e gratiati
si fecero piu trattabili.“
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[339/0365] Pius IV. Spaͤtere Sitzungen d. Concil. v. Trient. nien in Vorſchlag 1). Zu naͤherer Beſprechung ging er ſelbſt nach Rom: und der Papſt kann nicht Worte genug finden, um „den chriſtlichen Eifer deſſelben fuͤr den Dienſt Gottes und die oͤffentliche Ruhe, nicht allein in Sachen des Conci- liums, ſondern auch in andern, welche die allgemeine Wohl- fahrt anbetreffen“ 2), zu ruͤhmen. Die vorgeſchlagene Zu- ſammenkunft waͤre dem Papſt ſehr erwuͤnſcht geweſen. Er ſchickte Geſandte deshalb an Kaiſer und Koͤnig. Nicht in Trient demnach, ſondern an den Hoͤfen und durch politiſche Unterhandlung wurden die weſentlichen Ent- zweiungen beigelegt und die großen Hinderniſſe einer gluͤck- lichen Beendigung des Conciliums weggeraͤumt. Morone, der hierzu das Meiſte beigetragen, wußte indeß auch die Praͤlaten perſoͤnlich zu gewinnen; er widmete ihnen alle die Anerkennung, das Lob, die Beguͤnſtigung, deren ſie begehr- ten 3). Er zeigte einmal recht, was ein geiſtreicher ge- ſchickter Mann, der die Lage der Dinge begreift, und ſich ein Ziel ſetzt, das derſelben gemaͤß iſt, auch unter den ſchwierigſten Umſtaͤnden leiſten kann. Wenn irgend einem Menſchen uͤberhaupt, ſo hat die katholiſche Kirche den gluͤck- lichen Ausgang des Conciliums ihm zu verdanken. 1) Instruttione data a Mons. Carlo Visconti mandato da Pp. Pio IV. al re catt. per le cose del concilio di Trento (ul- timo Ottobre 1563). Bibl. Barb. 3007. 2) „Il beneficio universale.“ Lettera di Papa Pio 20 Ot- tobre 1563. 3) Das Leben von Ayala bei Villanueva, in dem, wie ich finde, hiervon Meldung geſchehen muß, ſah ich noch nicht. In- deſſen iſt die Verſicherung Morone’s auch ſchon ganz genuͤgend. „I prelati,“ ſagt er, „accarezzati e stimati e lodati, e gratiati si fecero piu trattabili.“ 22*

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/365>, abgerufen am 24.11.2024.