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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.

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Erste Sitzungen d. tridentischen Conciliums.
ließ, aber übrigens zu den entferntesten erfolgreichsten Mis-
sionen schritt, und hauptsächlich jene Seelsorge, die er im-
mer empfohlen, in einer Ausdehnung übernahm, wie er sie
niemals ahnen können; die ihm endlich einen zugleich sol-
datischen und geistlichen Gehorsam leistete.

Ehe wir die Wirksamkeit, zu der die Gesellschaft gar
bald gelangte, näher betrachten, müssen wir noch eine der
wichtigsten Bedingungen derselben erörtern.



Erste Sitzungen des tridentinischen Conciliums.

Wir sahen, welche Interessen sich an die Forderung
des Conciliums von der kaiserlichen, an die Verweigerung
desselben von der päpstlichen Seite knüpften. Nur in Ei-
ner Beziehung hatte eine neue Kirchenversammlung doch
auch für den Papst etwas Wünschenswerthes. Um die
Lehren der katholischen Kirche mit ungebrochenem vollen
Eifer einprägen und ausbreiten zu können, war es noth-
wendig, daß die Zweifel, welche sich über die eine oder
die andere in dem Schooße der Kirche selbst erhoben hat-
ten, beseitigt würden. Mit unbedingter Autorität ver-
mochte dieß allein ein Concilium zu thun. Es kam nur
darauf an, daß es zur günstigen Zeit zusammenberufen
und unter dem Einfluß des Papstes gehalten würde.

Jener große Moment, in dem sich die beiden kirchli-
chen Parteien einander in einer mittlern gemäßigten Mei-
nung mehr als je genähert hatten, ward auch hierfür ent-

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Erſte Sitzungen d. tridentiſchen Conciliums.
ließ, aber uͤbrigens zu den entfernteſten erfolgreichſten Miſ-
ſionen ſchritt, und hauptſaͤchlich jene Seelſorge, die er im-
mer empfohlen, in einer Ausdehnung uͤbernahm, wie er ſie
niemals ahnen koͤnnen; die ihm endlich einen zugleich ſol-
datiſchen und geiſtlichen Gehorſam leiſtete.

Ehe wir die Wirkſamkeit, zu der die Geſellſchaft gar
bald gelangte, naͤher betrachten, muͤſſen wir noch eine der
wichtigſten Bedingungen derſelben eroͤrtern.



Erſte Sitzungen des tridentiniſchen Conciliums.

Wir ſahen, welche Intereſſen ſich an die Forderung
des Conciliums von der kaiſerlichen, an die Verweigerung
deſſelben von der paͤpſtlichen Seite knuͤpften. Nur in Ei-
ner Beziehung hatte eine neue Kirchenverſammlung doch
auch fuͤr den Papſt etwas Wuͤnſchenswerthes. Um die
Lehren der katholiſchen Kirche mit ungebrochenem vollen
Eifer einpraͤgen und ausbreiten zu koͤnnen, war es noth-
wendig, daß die Zweifel, welche ſich uͤber die eine oder
die andere in dem Schooße der Kirche ſelbſt erhoben hat-
ten, beſeitigt wuͤrden. Mit unbedingter Autoritaͤt ver-
mochte dieß allein ein Concilium zu thun. Es kam nur
darauf an, daß es zur guͤnſtigen Zeit zuſammenberufen
und unter dem Einfluß des Papſtes gehalten wuͤrde.

Jener große Moment, in dem ſich die beiden kirchli-
chen Parteien einander in einer mittlern gemaͤßigten Mei-
nung mehr als je genaͤhert hatten, ward auch hierfuͤr ent-

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[195/0221] Erſte Sitzungen d. tridentiſchen Conciliums. ließ, aber uͤbrigens zu den entfernteſten erfolgreichſten Miſ- ſionen ſchritt, und hauptſaͤchlich jene Seelſorge, die er im- mer empfohlen, in einer Ausdehnung uͤbernahm, wie er ſie niemals ahnen koͤnnen; die ihm endlich einen zugleich ſol- datiſchen und geiſtlichen Gehorſam leiſtete. Ehe wir die Wirkſamkeit, zu der die Geſellſchaft gar bald gelangte, naͤher betrachten, muͤſſen wir noch eine der wichtigſten Bedingungen derſelben eroͤrtern. Erſte Sitzungen des tridentiniſchen Conciliums. Wir ſahen, welche Intereſſen ſich an die Forderung des Conciliums von der kaiſerlichen, an die Verweigerung deſſelben von der paͤpſtlichen Seite knuͤpften. Nur in Ei- ner Beziehung hatte eine neue Kirchenverſammlung doch auch fuͤr den Papſt etwas Wuͤnſchenswerthes. Um die Lehren der katholiſchen Kirche mit ungebrochenem vollen Eifer einpraͤgen und ausbreiten zu koͤnnen, war es noth- wendig, daß die Zweifel, welche ſich uͤber die eine oder die andere in dem Schooße der Kirche ſelbſt erhoben hat- ten, beſeitigt wuͤrden. Mit unbedingter Autoritaͤt ver- mochte dieß allein ein Concilium zu thun. Es kam nur darauf an, daß es zur guͤnſtigen Zeit zuſammenberufen und unter dem Einfluß des Papſtes gehalten wuͤrde. Jener große Moment, in dem ſich die beiden kirchli- chen Parteien einander in einer mittlern gemaͤßigten Mei- nung mehr als je genaͤhert hatten, ward auch hierfuͤr ent- 13*

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste01_1834/221>, abgerufen am 25.11.2024.