Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Dritten Theils erste Abtheilung: Aeltere Geschichte der Geschlechtsverbindung und Liebe. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

werde den Versuch wagen, die allmählige Bildung derjenigen Begriffe über diesen Gegenstand, die noch heut zu Tage die gangbarsten sind, zu verfolgen, und den Charakter so wie die Schicksale derjenigen Sitten aus einander zu setzen, welche einen unverkennbaren Einfluß auf unsere jetzigen geselligen Einrichtungen gehabt haben, oder deren Kenntniß wenigstens zum bessern Genuß der schönen Künste wichtig wird.

Ich darf bey diesem Versuche auf die Nachsicht des Publikums rechnen. Vielleicht ist er der Erste in seiner Art; und dann habe ich mit einer Menge von Hindernissen streiten müssen, die nicht in der Materie selbst, sondern in meinen individuellen Verhältnissen zu suchen sind. Amtsgeschäfte, Besorgung von Familienangelegenheiten, gesellige Zerstreuungen, denen ich nach meiner Lage nicht ausweichen kann, haben mich oft Monate lang gehindert an eine Arbeit zu denken, die eine

werde den Versuch wagen, die allmählige Bildung derjenigen Begriffe über diesen Gegenstand, die noch heut zu Tage die gangbarsten sind, zu verfolgen, und den Charakter so wie die Schicksale derjenigen Sitten aus einander zu setzen, welche einen unverkennbaren Einfluß auf unsere jetzigen geselligen Einrichtungen gehabt haben, oder deren Kenntniß wenigstens zum bessern Genuß der schönen Künste wichtig wird.

Ich darf bey diesem Versuche auf die Nachsicht des Publikums rechnen. Vielleicht ist er der Erste in seiner Art; und dann habe ich mit einer Menge von Hindernissen streiten müssen, die nicht in der Materie selbst, sondern in meinen individuellen Verhältnissen zu suchen sind. Amtsgeschäfte, Besorgung von Familienangelegenheiten, gesellige Zerstreuungen, denen ich nach meiner Lage nicht ausweichen kann, haben mich oft Monate lang gehindert an eine Arbeit zu denken, die eine

<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0011" n="11"/>
werde den Versuch wagen, <hi rendition="#g">die allmählige Bildung derjenigen Begriffe über diesen Gegenstand, die noch heut zu Tage die gangbarsten sind, zu verfolgen, und den Charakter so wie die Schicksale derjenigen Sitten aus einander zu setzen, welche einen unverkennbaren Einfluß auf unsere jetzigen geselligen Einrichtungen gehabt haben, oder deren Kenntniß wenigstens zum bessern Genuß der schönen Künste wichtig wird.</hi></p>
        <p>Ich darf bey diesem Versuche auf die Nachsicht des Publikums rechnen. Vielleicht ist er der Erste in seiner Art; und dann habe ich mit einer Menge von Hindernissen streiten müssen, die nicht in der Materie selbst, sondern in meinen individuellen Verhältnissen zu suchen sind. Amtsgeschäfte, Besorgung von Familienangelegenheiten, gesellige Zerstreuungen, denen ich nach meiner Lage nicht ausweichen kann, haben mich oft Monate lang gehindert an eine Arbeit zu denken, die eine
</p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[11/0011] werde den Versuch wagen, die allmählige Bildung derjenigen Begriffe über diesen Gegenstand, die noch heut zu Tage die gangbarsten sind, zu verfolgen, und den Charakter so wie die Schicksale derjenigen Sitten aus einander zu setzen, welche einen unverkennbaren Einfluß auf unsere jetzigen geselligen Einrichtungen gehabt haben, oder deren Kenntniß wenigstens zum bessern Genuß der schönen Künste wichtig wird. Ich darf bey diesem Versuche auf die Nachsicht des Publikums rechnen. Vielleicht ist er der Erste in seiner Art; und dann habe ich mit einer Menge von Hindernissen streiten müssen, die nicht in der Materie selbst, sondern in meinen individuellen Verhältnissen zu suchen sind. Amtsgeschäfte, Besorgung von Familienangelegenheiten, gesellige Zerstreuungen, denen ich nach meiner Lage nicht ausweichen kann, haben mich oft Monate lang gehindert an eine Arbeit zu denken, die eine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-20T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-20T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-20T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als moderner Umlaut (ä, ö, ü) transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus0301_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus0301_1798/11
Zitationshilfe: Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Dritten Theils erste Abtheilung: Aeltere Geschichte der Geschlechtsverbindung und Liebe. Leipzig, 1798, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus0301_1798/11>, abgerufen am 27.04.2024.