ungeachtet aller Aufopferungen, die wir an Gütern, Ruhe, Gesundheit und Leben darbringen, nie für liebend gehalten werden. Selbst diejenige Leidenschaft, die Alles hingiebt, um ihren Gegenstand ganz zu besitzen, und durch die Vereinigung mit ihm sich glücklich zu fühlen, ist nicht Liebe, ist Eigennutz, wenn nicht die Sehnsucht nach dem ausschließenden Besitze der Person dem Wohl derselben, als eines selbständigen Wesens, untergeordnet ist, und den Zweck des Strebens ausmacht.
Endlich wird die Begeisterung für das Bild eines andern Menschen, welches unsre Phantasie zu einem Ideale von Vollkommenheit hebt, und worüber unser Herz die Bedürfnisse des Originals vergißt, nur für verfeinerte Selbstheit gelten können, wenn dieser Zustand der Erhöhung über unser niedriges Selbst gleich noch so vortheilhaft für die Veredlung unsers Wesens seyn sollte.
Die Ausführung dieser Sätze enthält das fünfte Buch, und der dritte Abschnitt des sechsten.
ungeachtet aller Aufopferungen, die wir an Gütern, Ruhe, Gesundheit und Leben darbringen, nie für liebend gehalten werden. Selbst diejenige Leidenschaft, die Alles hingiebt, um ihren Gegenstand ganz zu besitzen, und durch die Vereinigung mit ihm sich glücklich zu fühlen, ist nicht Liebe, ist Eigennutz, wenn nicht die Sehnsucht nach dem ausschließenden Besitze der Person dem Wohl derselben, als eines selbständigen Wesens, untergeordnet ist, und den Zweck des Strebens ausmacht.
Endlich wird die Begeisterung für das Bild eines andern Menschen, welches unsre Phantasie zu einem Ideale von Vollkommenheit hebt, und worüber unser Herz die Bedürfnisse des Originals vergißt, nur für verfeinerte Selbstheit gelten können, wenn dieser Zustand der Erhöhung über unser niedriges Selbst gleich noch so vortheilhaft für die Veredlung unsers Wesens seyn sollte.
Die Ausführung dieser Sätze enthält das fünfte Buch, und der dritte Abschnitt des sechsten.
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ungeachtet aller Aufopferungen, die wir an Gütern, Ruhe, Gesundheit und Leben darbringen, nie für liebend gehalten werden. Selbst diejenige Leidenschaft, die Alles hingiebt, um ihren Gegenstand ganz zu besitzen, und durch die Vereinigung mit ihm sich glücklich zu fühlen, ist nicht Liebe, ist Eigennutz, wenn nicht die Sehnsucht nach dem ausschließenden Besitze der Person dem Wohl derselben, als eines selbständigen Wesens, untergeordnet ist, und den Zweck des Strebens ausmacht.</p><p>Endlich wird die Begeisterung für das Bild eines andern Menschen, welches unsre Phantasie zu einem Ideale von Vollkommenheit hebt, und worüber unser Herz die Bedürfnisse des Originals vergißt, nur für verfeinerte Selbstheit gelten können, wenn dieser Zustand der Erhöhung über unser niedriges Selbst gleich noch so vortheilhaft für die Veredlung unsers Wesens seyn sollte.</p><p>Die Ausführung dieser Sätze enthält das <hirendition="#g">fünfte Buch</hi>, und der <hirendition="#g">dritte Abschnitt des sechsten</hi>.</p></div><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></body></text></TEI>
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ungeachtet aller Aufopferungen, die wir an Gütern, Ruhe, Gesundheit und Leben darbringen, nie für liebend gehalten werden. Selbst diejenige Leidenschaft, die Alles hingiebt, um ihren Gegenstand ganz zu besitzen, und durch die Vereinigung mit ihm sich glücklich zu fühlen, ist nicht Liebe, ist Eigennutz, wenn nicht die Sehnsucht nach dem ausschließenden Besitze der Person dem Wohl derselben, als eines selbständigen Wesens, untergeordnet ist, und den Zweck des Strebens ausmacht.
Endlich wird die Begeisterung für das Bild eines andern Menschen, welches unsre Phantasie zu einem Ideale von Vollkommenheit hebt, und worüber unser Herz die Bedürfnisse des Originals vergißt, nur für verfeinerte Selbstheit gelten können, wenn dieser Zustand der Erhöhung über unser niedriges Selbst gleich noch so vortheilhaft für die Veredlung unsers Wesens seyn sollte.
Die Ausführung dieser Sätze enthält das fünfte Buch, und der dritte Abschnitt des sechsten.
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Ramdohr, Basilius von: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredlung und Verschönerung. Erster Theil: Naturkunde der Liebe. Leipzig, 1798, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_venus01_1798/351>, abgerufen am 22.07.2024.
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