Von allen Statuen, die ehemals in diesem Pallaste standen, sind nur noch drei übrig, und diese gehören unter die mittelmäßigsten, daher ich sie übergehe. Sie stehen im Hofe.
In einem kleinen Porticus dieses Hofes sieht man am Plafond zwei Fresco-Gemählde des Albano. Das eine stellt Galathea mit ih- ren Nymphen vor, die dem Gesange des Po- lyphems zuhören; Das andere Acis und Ga- lathea, die der Wuth des Riesen zu entfliehen suchen. In beiden erkennt man an der Zeichnung die Schule der Carracci, und die dem Schüler eigenthümliche liebliche Färbung wieder. Letztere ist in diesen Gemählden der bessere Theil.
Plafond von Albano.
In der obern Gallerie des Hauses ist der Plafond von Albano gemahlt, und die weitläuf- tigste Composition, die man diesem Meister kennt.
Das Mittelgemählde stellet den Apollo im Thierkreise in Begleitung des Bacchus, der Ceres, des Vulcans und der Flora, als Symbolen der vier Jahrszeiten vor. Die Zu- sammensetzung ist schön. Der Ausdruck im Apollo zu süßlich. Er sieht mehr einem hübschen Jungen als einem Gotte ähnlich. In der Zeichnung der Körper männlicher Figuren findet man den Stil der Carracci, wiewohl ausgeartet, wieder. Hingegen
sind
Pallaſt Veroſpi.
Von allen Statuen, die ehemals in dieſem Pallaſte ſtanden, ſind nur noch drei uͤbrig, und dieſe gehoͤren unter die mittelmaͤßigſten, daher ich ſie uͤbergehe. Sie ſtehen im Hofe.
In einem kleinen Porticus dieſes Hofes ſieht man am Plafond zwei Freſco-Gemaͤhlde des Albano. Das eine ſtellt Galathea mit ih- ren Nymphen vor, die dem Geſange des Po- lyphems zuhoͤren; Das andere Acis und Ga- lathea, die der Wuth des Rieſen zu entfliehen ſuchen. In beiden erkennt man an der Zeichnung die Schule der Carracci, und die dem Schuͤler eigenthuͤmliche liebliche Faͤrbung wieder. Letztere iſt in dieſen Gemaͤhlden der beſſere Theil.
Plafond von Albano.
In der obern Gallerie des Hauſes iſt der Plafond von Albano gemahlt, und die weitlaͤuf- tigſte Compoſition, die man dieſem Meiſter kennt.
Das Mittelgemaͤhlde ſtellet den Apollo im Thierkreiſe in Begleitung des Bacchus, der Ceres, des Vulcans und der Flora, als Symbolen der vier Jahrszeiten vor. Die Zu- ſammenſetzung iſt ſchoͤn. Der Ausdruck im Apollo zu ſuͤßlich. Er ſieht mehr einem huͤbſchen Jungen als einem Gotte aͤhnlich. In der Zeichnung der Koͤrper maͤnnlicher Figuren findet man den Stil der Carracci, wiewohl ausgeartet, wieder. Hingegen
ſind
<TEI><text><body><pbfacs="#f0076"n="52"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="1"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Pallaſt Veroſpi</hi>.</hi></head><lb/><p><hirendition="#fr"><hirendition="#in">V</hi>on allen Statuen, die ehemals in dieſem<lb/>
Pallaſte ſtanden, ſind nur noch drei<lb/>
uͤbrig</hi>, und dieſe gehoͤren unter die mittelmaͤßigſten,<lb/>
daher ich ſie uͤbergehe. Sie ſtehen im Hofe.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p><hirendition="#fr">In einem kleinen Porticus dieſes Hofes</hi><lb/>ſieht man <hirendition="#fr">am Plafond zwei Freſco-Gemaͤhlde<lb/>
des Albano</hi>. Das eine ſtellt <hirendition="#fr">Galathea mit ih-<lb/>
ren Nymphen</hi> vor, <hirendition="#fr">die dem Geſange des Po-<lb/>
lyphems zuhoͤren</hi>; Das andere <hirendition="#fr">Acis und Ga-<lb/>
lathea, die der Wuth des Rieſen zu entfliehen<lb/>ſuchen</hi>. In beiden erkennt man an der Zeichnung<lb/>
die Schule der Carracci, und die dem Schuͤler<lb/>
eigenthuͤmliche liebliche Faͤrbung wieder. Letztere iſt<lb/>
in dieſen Gemaͤhlden der beſſere Theil.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><noteplace="left">Plafond von<lb/>
Albano.</note><p><hirendition="#fr">In der obern Gallerie des Hauſes</hi> iſt der<lb/><hirendition="#fr">Plafond</hi> von <hirendition="#fr">Albano</hi> gemahlt, und die weitlaͤuf-<lb/>
tigſte Compoſition, die man dieſem Meiſter kennt.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Das Mittelgemaͤhlde</hi>ſtellet den <hirendition="#fr">Apollo im<lb/>
Thierkreiſe in Begleitung des Bacchus, der<lb/>
Ceres, des Vulcans und der Flora, als<lb/>
Symbolen der vier Jahrszeiten</hi> vor. Die Zu-<lb/>ſammenſetzung iſt ſchoͤn. Der Ausdruck im Apollo<lb/>
zu ſuͤßlich. Er ſieht mehr einem huͤbſchen Jungen<lb/>
als einem Gotte aͤhnlich. In der Zeichnung der<lb/>
Koͤrper maͤnnlicher Figuren findet man den Stil der<lb/>
Carracci, wiewohl ausgeartet, wieder. Hingegen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſind</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[52/0076]
Pallaſt Veroſpi.
Von allen Statuen, die ehemals in dieſem
Pallaſte ſtanden, ſind nur noch drei
uͤbrig, und dieſe gehoͤren unter die mittelmaͤßigſten,
daher ich ſie uͤbergehe. Sie ſtehen im Hofe.
In einem kleinen Porticus dieſes Hofes
ſieht man am Plafond zwei Freſco-Gemaͤhlde
des Albano. Das eine ſtellt Galathea mit ih-
ren Nymphen vor, die dem Geſange des Po-
lyphems zuhoͤren; Das andere Acis und Ga-
lathea, die der Wuth des Rieſen zu entfliehen
ſuchen. In beiden erkennt man an der Zeichnung
die Schule der Carracci, und die dem Schuͤler
eigenthuͤmliche liebliche Faͤrbung wieder. Letztere iſt
in dieſen Gemaͤhlden der beſſere Theil.
In der obern Gallerie des Hauſes iſt der
Plafond von Albano gemahlt, und die weitlaͤuf-
tigſte Compoſition, die man dieſem Meiſter kennt.
Das Mittelgemaͤhlde ſtellet den Apollo im
Thierkreiſe in Begleitung des Bacchus, der
Ceres, des Vulcans und der Flora, als
Symbolen der vier Jahrszeiten vor. Die Zu-
ſammenſetzung iſt ſchoͤn. Der Ausdruck im Apollo
zu ſuͤßlich. Er ſieht mehr einem huͤbſchen Jungen
als einem Gotte aͤhnlich. In der Zeichnung der
Koͤrper maͤnnlicher Figuren findet man den Stil der
Carracci, wiewohl ausgeartet, wieder. Hingegen
ſind
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/76>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.