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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.

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Pallast Giustiniani.
Vase oder Salbengefäß. Man nennt sie Cleopatra
wegen des Armbandes in Form einer Schlange.
Des Gedankens wegen hauptsächlich zu bemerken. 8)

Sylen mit dem Schlauche. Frauensper-
son als Bacchantin restaurirt
.

Gladiator.

Muse.

Zwei
8) Hr. Bernoulli (Zusätze zu den neuesten Italieni-
schen Reisebeschreibungen, Theil I. S. 444.) hat
diese Stellung mit dem niedersächsischen Provin-
cialismus huckend ausgedrückt. Im Französischen
hat man dafür das Wort accroupie.
Der Herr Hofrath Heyne Antiquar. Aufs. 1stes
Stück. S. 154. hält sie mit Recht für eine Venus
aus dem Bade. Dies zeigt auch das Salbenge-
fäß bei ihr an. Eine ähnliche Vorstellung wird
von dem Du Cavallieri Venus Corollaria, vielleicht
von dem Armbande genannt. Der Herr Hofrath
Heyne zeigt aus dem Episcopius, nr. 77. wo diese
Figur vor der Ergänzung gezeichnet seyn soll, daß
Kopf und Hände neu sind. Dies ist mir jedoch
nicht aufgefallen, ob ich gleich ziemlich genau die
Statuen in dieser Sammlung auch in der Rück-
sicht, das Alte von dem Neuen abzusondern, un-
tersucht habe. Es kann aber auch sehr wohl seyn,
daß mir diese Bemerkung entgangen ist, weil das
Werk als schönes Kunstwerk wenig Aufmerksamkeit
verdient. Dem Herrn Hofrath Heyne wird es
wahrscheinlich, daß diese Figur ursprünglich eine
Venus war, die das Haar mit der einen Hand
trocknete.

Pallaſt Giuſtiniani.
Vaſe oder Salbengefaͤß. Man nennt ſie Cleopatra
wegen des Armbandes in Form einer Schlange.
Des Gedankens wegen hauptſaͤchlich zu bemerken. 8)

Sylen mit dem Schlauche. Frauensper-
ſon als Bacchantin reſtaurirt
.

Gladiator.

Muſe.

Zwei
8) Hr. Bernoulli (Zuſaͤtze zu den neueſten Italieni-
ſchen Reiſebeſchreibungen, Theil I. S. 444.) hat
dieſe Stellung mit dem niederſaͤchſiſchen Provin-
cialismus huckend ausgedruͤckt. Im Franzoͤſiſchen
hat man dafuͤr das Wort accroupié.
Der Herr Hofrath Heyne Antiquar. Aufſ. 1ſtes
Stuͤck. S. 154. haͤlt ſie mit Recht fuͤr eine Venus
aus dem Bade. Dies zeigt auch das Salbenge-
faͤß bei ihr an. Eine aͤhnliche Vorſtellung wird
von dem Du Cavallieri Venus Corollaria, vielleicht
von dem Armbande genannt. Der Herr Hofrath
Heyne zeigt aus dem Epiſcopius, nr. 77. wo dieſe
Figur vor der Ergaͤnzung gezeichnet ſeyn ſoll, daß
Kopf und Haͤnde neu ſind. Dies iſt mir jedoch
nicht aufgefallen, ob ich gleich ziemlich genau die
Statuen in dieſer Sammlung auch in der Ruͤck-
ſicht, das Alte von dem Neuen abzuſondern, un-
terſucht habe. Es kann aber auch ſehr wohl ſeyn,
daß mir dieſe Bemerkung entgangen iſt, weil das
Werk als ſchoͤnes Kunſtwerk wenig Aufmerkſamkeit
verdient. Dem Herrn Hofrath Heyne wird es
wahrſcheinlich, daß dieſe Figur urſpruͤnglich eine
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[47/0071] Pallaſt Giuſtiniani. Vaſe oder Salbengefaͤß. Man nennt ſie Cleopatra wegen des Armbandes in Form einer Schlange. Des Gedankens wegen hauptſaͤchlich zu bemerken. 8) Sylen mit dem Schlauche. Frauensper- ſon als Bacchantin reſtaurirt. Gladiator. Muſe. Zwei 8) Hr. Bernoulli (Zuſaͤtze zu den neueſten Italieni- ſchen Reiſebeſchreibungen, Theil I. S. 444.) hat dieſe Stellung mit dem niederſaͤchſiſchen Provin- cialismus huckend ausgedruͤckt. Im Franzoͤſiſchen hat man dafuͤr das Wort accroupié. Der Herr Hofrath Heyne Antiquar. Aufſ. 1ſtes Stuͤck. S. 154. haͤlt ſie mit Recht fuͤr eine Venus aus dem Bade. Dies zeigt auch das Salbenge- faͤß bei ihr an. Eine aͤhnliche Vorſtellung wird von dem Du Cavallieri Venus Corollaria, vielleicht von dem Armbande genannt. Der Herr Hofrath Heyne zeigt aus dem Epiſcopius, nr. 77. wo dieſe Figur vor der Ergaͤnzung gezeichnet ſeyn ſoll, daß Kopf und Haͤnde neu ſind. Dies iſt mir jedoch nicht aufgefallen, ob ich gleich ziemlich genau die Statuen in dieſer Sammlung auch in der Ruͤck- ſicht, das Alte von dem Neuen abzuſondern, un- terſucht habe. Es kann aber auch ſehr wohl ſeyn, daß mir dieſe Bemerkung entgangen iſt, weil das Werk als ſchoͤnes Kunſtwerk wenig Aufmerkſamkeit verdient. Dem Herrn Hofrath Heyne wird es wahrſcheinlich, daß dieſe Figur urſpruͤnglich eine Venus war, die das Haar mit der einen Hand trocknete.

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/71>, abgerufen am 28.04.2024.