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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.

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über die einzelnen Kirchen.

Drei Gemählde von Guercino in einer
Capelle des Kreuzganges rechter Hand.
Das
Mittelgemählde stellet die Heiligen, Franciscus,
Rochus und Gregorius
vor. Gedanke und Anord-
nung sind schlecht, Köpfe und Stellungen gut. Die
Farbe, ob sie gleich kräftig ist, fällt in den nachge-
schwärzten Schatten zu sehr ins finstre Rothe 6).

Der heil. Franciscus, der die Ketzerei zu
Boden wirft,
ist ein ziemlich mittelmäßiges Ge-
mählde; dagegen ist

Der heilige Jacob mit einem Alten und
zwei Kindern
ein desto merkwürdigeres Bild.
Vielleicht gehören die Köpfe des Alten und eines der
Kinder zu den besten, die Guercino je gemahlet hat;
der Rest aber ist so schwach an Farbe, daß man ihn
kaum diesem Meister beilegen sollte.

+ Die andere Capelle im linken Kreuz-
gange hat Lanfranco gemahlt. Die Decke stellt
die Himmelfahrt der Maria vor; das Altar-
blatt, die Krönung der Maria; eins der Sei-
tengemählde den heil. Augustinus, der über
das Geheimniß der Dreieinigkeit nachdenkt:
Bei ihm steht ein Knabe, der Wasser aus dem
Meere schöpft.
Man will in diesem Knaben einen
Engel sehen, der dem heiligen Augustinus die War-
nung giebt: es sey leichter das Meer auszuschöpfen,
als jenes große Geheimniß zu ergründen.

Wäre
man beim Richardson nachsuchen T. III. p. 150.
description des tabl. etc.
6) Hr. D. Volkmann nennt die Heiligen im Bilde
anders.
Q 5
uͤber die einzelnen Kirchen.

Drei Gemaͤhlde von Guercino in einer
Capelle des Kreuzganges rechter Hand.
Das
Mittelgemaͤhlde ſtellet die Heiligen, Franciscus,
Rochus und Gregorius
vor. Gedanke und Anord-
nung ſind ſchlecht, Koͤpfe und Stellungen gut. Die
Farbe, ob ſie gleich kraͤftig iſt, faͤllt in den nachge-
ſchwaͤrzten Schatten zu ſehr ins finſtre Rothe 6).

Der heil. Franciscus, der die Ketzerei zu
Boden wirft,
iſt ein ziemlich mittelmaͤßiges Ge-
maͤhlde; dagegen iſt

Der heilige Jacob mit einem Alten und
zwei Kindern
ein deſto merkwuͤrdigeres Bild.
Vielleicht gehoͤren die Koͤpfe des Alten und eines der
Kinder zu den beſten, die Guercino je gemahlet hat;
der Reſt aber iſt ſo ſchwach an Farbe, daß man ihn
kaum dieſem Meiſter beilegen ſollte.

Die andere Capelle im linken Kreuz-
gange hat Lanfranco gemahlt. Die Decke ſtellt
die Himmelfahrt der Maria vor; das Altar-
blatt, die Kroͤnung der Maria; eins der Sei-
tengemaͤhlde den heil. Auguſtinus, der uͤber
das Geheimniß der Dreieinigkeit nachdenkt:
Bei ihm ſteht ein Knabe, der Waſſer aus dem
Meere ſchoͤpft.
Man will in dieſem Knaben einen
Engel ſehen, der dem heiligen Auguſtinus die War-
nung giebt: es ſey leichter das Meer auszuſchoͤpfen,
als jenes große Geheimniß zu ergruͤnden.

Waͤre
man beim Richardſon nachſuchen T. III. p. 150.
deſcription des tabl. etc.
6) Hr. D. Volkmann nennt die Heiligen im Bilde
anders.
Q 5
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[249/0273] uͤber die einzelnen Kirchen. Drei Gemaͤhlde von Guercino in einer Capelle des Kreuzganges rechter Hand. Das Mittelgemaͤhlde ſtellet die Heiligen, Franciscus, Rochus und Gregorius vor. Gedanke und Anord- nung ſind ſchlecht, Koͤpfe und Stellungen gut. Die Farbe, ob ſie gleich kraͤftig iſt, faͤllt in den nachge- ſchwaͤrzten Schatten zu ſehr ins finſtre Rothe 6). Der heil. Franciscus, der die Ketzerei zu Boden wirft, iſt ein ziemlich mittelmaͤßiges Ge- maͤhlde; dagegen iſt Der heilige Jacob mit einem Alten und zwei Kindern ein deſto merkwuͤrdigeres Bild. Vielleicht gehoͤren die Koͤpfe des Alten und eines der Kinder zu den beſten, die Guercino je gemahlet hat; der Reſt aber iſt ſo ſchwach an Farbe, daß man ihn kaum dieſem Meiſter beilegen ſollte. † Die andere Capelle im linken Kreuz- gange hat Lanfranco gemahlt. Die Decke ſtellt die Himmelfahrt der Maria vor; das Altar- blatt, die Kroͤnung der Maria; eins der Sei- tengemaͤhlde den heil. Auguſtinus, der uͤber das Geheimniß der Dreieinigkeit nachdenkt: Bei ihm ſteht ein Knabe, der Waſſer aus dem Meere ſchoͤpft. Man will in dieſem Knaben einen Engel ſehen, der dem heiligen Auguſtinus die War- nung giebt: es ſey leichter das Meer auszuſchoͤpfen, als jenes große Geheimniß zu ergruͤnden. Waͤre 5) 6) Hr. D. Volkmann nennt die Heiligen im Bilde anders. 5) man beim Richardſon nachſuchen T. III. p. 150. deſcription des tabl. etc. Q 5

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/273>, abgerufen am 22.11.2024.