Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.über die einzelnen Kirchen. kaum denken. Selten aber wird sich der Künstler,der Genie genung hat, eine eigene Erfindung zu ent- werfen, zu einer so tedieusen Ausführung, als das Mosaik erfordert, verstehen. Der Künstler also, der ein Original, oder einen Nun fängt der Künstler seine Arbeit an: bringt dem O 2
uͤber die einzelnen Kirchen. kaum denken. Selten aber wird ſich der Kuͤnſtler,der Genie genung hat, eine eigene Erfindung zu ent- werfen, zu einer ſo tedieuſen Ausfuͤhrung, als das Moſaik erfordert, verſtehen. Der Kuͤnſtler alſo, der ein Original, oder einen Nun faͤngt der Kuͤnſtler ſeine Arbeit an: bringt dem O 2
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uͤber die einzelnen Kirchen.
kaum denken. Selten aber wird ſich der Kuͤnſtler,
der Genie genung hat, eine eigene Erfindung zu ent-
werfen, zu einer ſo tedieuſen Ausfuͤhrung, als das
Moſaik erfordert, verſtehen.
Der Kuͤnſtler alſo, der ein Original, oder einen
ausgefuͤhrten Carton in Moſaik bringen will, ſucht
ſich zuerſt eine genaue Zeichnung von ſeinem Originale
in gleicher Groͤße mit dieſem zu verſchaffen. Dann
ſtellt er das Original ſelbſt ſich zur Seite, und gerade
vor ſich hin eine ſteinerne Platte auf. Nachher wird
ein Netz von Quadraten uͤber das Original gezogen
und eben ein ſolches auch uͤber die Zeichnung und uͤber
die ſteinerne Flaͤche. Die Quadrate ſind ſaͤmmtlich
numerirt, und correſpondiren in ihren Nummern auf
allen drei Flaͤchen. In der Naͤhe hat der Arbeiter
ſein Kaͤſtchen mit den Stiften von verglaſeter Compo-
ſition, die in ſehr verſchiedenen Nuͤancen, jeder zwei
Zoll lang und ohngefaͤhr drei Linien eines Zolls ins Ge-
vierte breit, in eben ſo viel verſchiedenen Faͤchern
liegen.
Nun faͤngt der Kuͤnſtler ſeine Arbeit an: bringt
z. E. auf das Quadrat nr. 1. ſo viel Kitt, als er den
Tag mit Stiften beſetzen zu koͤnnen glaubt: denn
wuͤrde er viel mehr nehmen, ſo laͤuft er Gefahr, daß
der Kitt vertrockne, und die Stifte nicht halten. Auf
dieſen Kitt traͤgt er die Zeichnung des Quadrats nr. 1.
von ſeiner Vorzeichnung, welche der Bequemlichkeit
des Auflegens wegen in mehrere Stuͤcke getheilt zu
ſeyn pflegt. Er ſtaͤubt ſie entweder durch, oder druͤckt
ſie mit einem Griffel ein. Endlich richtet er ſich in
Anſehung der Farben nach dem Quadrate nr. 1. auf
dem
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