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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787.

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Pallast Barberini.

Eine kleine Statue mit einem modernen
Isiskopfe.
Winkelmann 11) hält sie des breiten
Hauptbandes oder der Insula wegen, die auf die
Schultern herunter fällt, für eine Vestalin.

Eine andere weibliche Statue, die einen
Anubis hält,
mit einem neuen Kopfe. 12)

Eine moderne Gruppe der Latona.


Schöner an-
tiker Löwe.

Auf der Treppe, die zu den obern Zim-
mern führt + ein in die Wand gemauerter
colossalischer Löwe.
Er erscheint jetzt als hoch-
erhobene Arbeit, aber wahrscheinlich war er ehemals
ganz rund, und wie Winkelmann 13) glaubt, von
einem Grabmale genommen. Ein höherer Aus-
druck von Majestät und Stärke läßt sich nicht denken,
und dennoch ist ein großer Theil der Schnauze und
des Rachens neu.


Plafond des
Pi tro da
Co. tona.

In dem großen Saale, in den man zuerst tritt,
hat Pietro da Cortona eine Decke gemahlt,
die man für eine der ersten Frescomahlereien in der
Welt hält. Als Plafond betrachtet, hat man Recht,
dieser Decke einen vorzüglichen Werth beizulegen.

Sie soll den Triumph des Ruhms des Hauses
Barberini darstellen. Die ganze Zusammensetzung
besteht aus einer weitläuftigen Allegorie, die gemei-
niglich folgendermaaßen entziffert wird.

In
11) G. d. K. S. 413.
12) Winkelm. G. der K. S. 72.
13) G. d. K. S. 385.
Pallaſt Barberini.

Eine kleine Statue mit einem modernen
Iſiskopfe.
Winkelmann 11) haͤlt ſie des breiten
Hauptbandes oder der Inſula wegen, die auf die
Schultern herunter faͤllt, fuͤr eine Veſtalin.

Eine andere weibliche Statue, die einen
Anubis haͤlt,
mit einem neuen Kopfe. 12)

Eine moderne Gruppe der Latona.


Schoͤner an-
tiker Loͤwe.

Auf der Treppe, die zu den obern Zim-
mern fuͤhrt † ein in die Wand gemauerter
coloſſaliſcher Loͤwe.
Er erſcheint jetzt als hoch-
erhobene Arbeit, aber wahrſcheinlich war er ehemals
ganz rund, und wie Winkelmann 13) glaubt, von
einem Grabmale genommen. Ein hoͤherer Aus-
druck von Majeſtaͤt und Staͤrke laͤßt ſich nicht denken,
und dennoch iſt ein großer Theil der Schnauze und
des Rachens neu.


Plafond des
Pi tro da
Co. tona.

In dem großen Saale, in den man zuerſt tritt,
hat Pietro da Cortona eine Decke gemahlt,
die man fuͤr eine der erſten Freſcomahlereien in der
Welt haͤlt. Als Plafond betrachtet, hat man Recht,
dieſer Decke einen vorzuͤglichen Werth beizulegen.

Sie ſoll den Triumph des Ruhms des Hauſes
Barberini darſtellen. Die ganze Zuſammenſetzung
beſteht aus einer weitlaͤuftigen Allegorie, die gemei-
niglich folgendermaaßen entziffert wird.

In
11) G. d. K. S. 413.
12) Winkelm. G. der K. S. 72.
13) G. d. K. S. 385.
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[274/0288] Pallaſt Barberini. Eine kleine Statue mit einem modernen Iſiskopfe. Winkelmann 11) haͤlt ſie des breiten Hauptbandes oder der Inſula wegen, die auf die Schultern herunter faͤllt, fuͤr eine Veſtalin. Eine andere weibliche Statue, die einen Anubis haͤlt, mit einem neuen Kopfe. 12) Eine moderne Gruppe der Latona. Auf der Treppe, die zu den obern Zim- mern fuͤhrt † ein in die Wand gemauerter coloſſaliſcher Loͤwe. Er erſcheint jetzt als hoch- erhobene Arbeit, aber wahrſcheinlich war er ehemals ganz rund, und wie Winkelmann 13) glaubt, von einem Grabmale genommen. Ein hoͤherer Aus- druck von Majeſtaͤt und Staͤrke laͤßt ſich nicht denken, und dennoch iſt ein großer Theil der Schnauze und des Rachens neu. In dem großen Saale, in den man zuerſt tritt, hat Pietro da Cortona eine Decke gemahlt, die man fuͤr eine der erſten Freſcomahlereien in der Welt haͤlt. Als Plafond betrachtet, hat man Recht, dieſer Decke einen vorzuͤglichen Werth beizulegen. Sie ſoll den Triumph des Ruhms des Hauſes Barberini darſtellen. Die ganze Zuſammenſetzung beſteht aus einer weitlaͤuftigen Allegorie, die gemei- niglich folgendermaaßen entziffert wird. In 11) G. d. K. S. 413. 12) Winkelm. G. der K. S. 72. 13) G. d. K. S. 385.

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787/288>, abgerufen am 01.09.2024.