Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787.Villa Albani. zogen die römischen Magnaten manches vergesseneMeisterstück aus ihren finstern Polterkammern her- vor, und stellten sie entweder selbst an Oertern auf, die wenigstens zugänglich für Liebhaber und Künstler wurden, oder brachten sie, aufgeklärt über den Preiß, den diese verkannte Waare vor den Augen der Schü- ler des Cardinals erhielt, in merkantilischen Umlauf, der immer mehr als eine gänzliche Versteckung den Künsten vortheilhaft wurde. Beschrei- bung der Villa. Der verstorbene Cardinal scheint den Plan zu Das Hauptgebäude besteht aus einem Corps de Zur Linken, wenn man von dem Hauptgebäude Zur Rechten in eben dieser Richtung ein Bos- Der
Villa Albani. zogen die roͤmiſchen Magnaten manches vergeſſeneMeiſterſtuͤck aus ihren finſtern Polterkammern her- vor, und ſtellten ſie entweder ſelbſt an Oertern auf, die wenigſtens zugaͤnglich fuͤr Liebhaber und Kuͤnſtler wurden, oder brachten ſie, aufgeklaͤrt uͤber den Preiß, den dieſe verkannte Waare vor den Augen der Schuͤ- ler des Cardinals erhielt, in merkantiliſchen Umlauf, der immer mehr als eine gaͤnzliche Verſteckung den Kuͤnſten vortheilhaft wurde. Beſchrei- bung der Villa. Der verſtorbene Cardinal ſcheint den Plan zu Das Hauptgebaͤude beſteht aus einem Corps de Zur Linken, wenn man von dem Hauptgebaͤude Zur Rechten in eben dieſer Richtung ein Bos- Der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0024" n="10"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Villa Albani.</hi></fw><lb/> zogen die roͤmiſchen Magnaten manches vergeſſene<lb/> Meiſterſtuͤck aus ihren finſtern Polterkammern her-<lb/> vor, und ſtellten ſie entweder ſelbſt an Oertern auf,<lb/> die wenigſtens zugaͤnglich fuͤr Liebhaber und Kuͤnſtler<lb/> wurden, oder brachten ſie, aufgeklaͤrt uͤber den Preiß,<lb/> den dieſe verkannte Waare vor den Augen der Schuͤ-<lb/> ler des Cardinals erhielt, in merkantiliſchen Umlauf,<lb/> der immer mehr als eine gaͤnzliche Verſteckung den<lb/> Kuͤnſten vortheilhaft wurde.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <note place="left">Beſchrei-<lb/> bung der<lb/> Villa.</note> <p>Der verſtorbene Cardinal ſcheint den Plan zu<lb/> Anlegung der Gebaͤude in dieſer Villa erweitert zu<lb/> haben, ſo wie er eine groͤßere Menge von Kunſtwer-<lb/> ken erhielt, die er darinn aufſtellen wollte.</p><lb/> <p>Das Hauptgebaͤude beſteht aus einem Corps de<lb/> Logis, zwiſchen zwei, wie es ſcheint, erſt ſpaͤter an-<lb/> gehaͤngten Fluͤgeln. Vor dieſem Hauſe eine Ter-<lb/> raſſe, dann eine große Fontaine, und gegen uͤber ein<lb/> Gebaͤude im halben Cirkel, ein ſogenannter Xyſtus<lb/> oder Hemycyclum: vorn mit rund umhergehenden<lb/> Arkaden, die einen offenen Porticus bilden, an deſ-<lb/> ſen hinterer Wand Statuen in Niſchen aufgeſtellt<lb/> ſind: hinten mit Zimmern.</p><lb/> <p>Zur Linken, wenn man von dem Hauptgebaͤude<lb/> ab auf dieſen Xyſtus zugeht, mehrere kleine Gebaͤude,<lb/> von denen ich nachher die vorzuͤglichſten naͤher anzei-<lb/> gen werde; und hinter denſelben verſchiedene Partien,<lb/> Grotten, Fontainen, die nicht gleich ins Auge fallen.</p><lb/> <p>Zur Rechten in eben dieſer Richtung ein Bos-<lb/> quet, ein Obelisk in der Mitte verſchiedener darauf<lb/> ſtoßender Alleen, gruͤne Raſenplaͤtze u. ſ. w.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [10/0024]
Villa Albani.
zogen die roͤmiſchen Magnaten manches vergeſſene
Meiſterſtuͤck aus ihren finſtern Polterkammern her-
vor, und ſtellten ſie entweder ſelbſt an Oertern auf,
die wenigſtens zugaͤnglich fuͤr Liebhaber und Kuͤnſtler
wurden, oder brachten ſie, aufgeklaͤrt uͤber den Preiß,
den dieſe verkannte Waare vor den Augen der Schuͤ-
ler des Cardinals erhielt, in merkantiliſchen Umlauf,
der immer mehr als eine gaͤnzliche Verſteckung den
Kuͤnſten vortheilhaft wurde.
Der verſtorbene Cardinal ſcheint den Plan zu
Anlegung der Gebaͤude in dieſer Villa erweitert zu
haben, ſo wie er eine groͤßere Menge von Kunſtwer-
ken erhielt, die er darinn aufſtellen wollte.
Das Hauptgebaͤude beſteht aus einem Corps de
Logis, zwiſchen zwei, wie es ſcheint, erſt ſpaͤter an-
gehaͤngten Fluͤgeln. Vor dieſem Hauſe eine Ter-
raſſe, dann eine große Fontaine, und gegen uͤber ein
Gebaͤude im halben Cirkel, ein ſogenannter Xyſtus
oder Hemycyclum: vorn mit rund umhergehenden
Arkaden, die einen offenen Porticus bilden, an deſ-
ſen hinterer Wand Statuen in Niſchen aufgeſtellt
ſind: hinten mit Zimmern.
Zur Linken, wenn man von dem Hauptgebaͤude
ab auf dieſen Xyſtus zugeht, mehrere kleine Gebaͤude,
von denen ich nachher die vorzuͤglichſten naͤher anzei-
gen werde; und hinter denſelben verſchiedene Partien,
Grotten, Fontainen, die nicht gleich ins Auge fallen.
Zur Rechten in eben dieſer Richtung ein Bos-
quet, ein Obelisk in der Mitte verſchiedener darauf
ſtoßender Alleen, gruͤne Raſenplaͤtze u. ſ. w.
Der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |