Eine Sybille und ein heiliger Hieronymus vom Guercino. Wahrscheinlich Copien, so wie eine andere heilige Magdalena, die man ihm gleich- falls zuschreibt.
Eine Frau mit ihrem Kinde und einige andere Bildnisse auf demselben Gemählde. Man schreibt es dem Mola zu. Es hat viel von der Benetianischen Schule.
Eine heilige Familie von Salviati.
+ Die Pest von Nicolaus Poussin. Die Wahl des Süjets ist überhaupt nicht glücklich. Hier Etwas über die Art, wie er dasselbe behandelt hat. Die Scene geht in einer Straße vor, in der man mehrere Tempel sieht. In einem von diesen be- merkt man eine zerbrochene Statue, das Volk nähert sich derselben in Haufen, wahrscheinlich, weil sie die- sem Zufall die Ursach des Unglücks zuschreiben, das sie heimsucht. Auf dem Vorgrunde stehen drei vor- zügliche Gruppen. Ein junger Mann findet im Vor- beigehn seinen Vater todt hingestreckt, auf seinem Gesichte mahlen sich Entsetzen und Schmerz. Eine Mutter liegt todt zwischen zweien Kindern, von de- nen das eine gleichfalls todt, das andere aber noch am Leben ist. Der Mann, der sich über sein Weib beugt, und sich die Nase zuhält, stößt das lebende Kind zurück, das sich seiner Mutter nähern will, und das älteste, das hinzulief seine Mutter noch ein- mal zu umarmen, hält der Grosvater auf. End- lich eine sterbende Frau, die ihr Kind einer Freun- din anbefiehlt, die es weinend von seiner Mutter trennt. Im Hintergrunde wird ein Todter begraben.
Das
Pallaſt Colonna.
Eine Sybille und ein heiliger Hieronymus vom Guercino. Wahrſcheinlich Copien, ſo wie eine andere heilige Magdalena, die man ihm gleich- falls zuſchreibt.
Eine Frau mit ihrem Kinde und einige andere Bildniſſe auf demſelben Gemaͤhlde. Man ſchreibt es dem Mola zu. Es hat viel von der Benetianiſchen Schule.
Eine heilige Familie von Salviati.
† Die Peſt von Nicolaus Pouſſin. Die Wahl des Suͤjets iſt uͤberhaupt nicht gluͤcklich. Hier Etwas uͤber die Art, wie er daſſelbe behandelt hat. Die Scene geht in einer Straße vor, in der man mehrere Tempel ſieht. In einem von dieſen be- merkt man eine zerbrochene Statue, das Volk naͤhert ſich derſelben in Haufen, wahrſcheinlich, weil ſie die- ſem Zufall die Urſach des Ungluͤcks zuſchreiben, das ſie heimſucht. Auf dem Vorgrunde ſtehen drei vor- zuͤgliche Gruppen. Ein junger Mann findet im Vor- beigehn ſeinen Vater todt hingeſtreckt, auf ſeinem Geſichte mahlen ſich Entſetzen und Schmerz. Eine Mutter liegt todt zwiſchen zweien Kindern, von de- nen das eine gleichfalls todt, das andere aber noch am Leben iſt. Der Mann, der ſich uͤber ſein Weib beugt, und ſich die Naſe zuhaͤlt, ſtoͤßt das lebende Kind zuruͤck, das ſich ſeiner Mutter naͤhern will, und das aͤlteſte, das hinzulief ſeine Mutter noch ein- mal zu umarmen, haͤlt der Grosvater auf. End- lich eine ſterbende Frau, die ihr Kind einer Freun- din anbefiehlt, die es weinend von ſeiner Mutter trennt. Im Hintergrunde wird ein Todter begraben.
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Pallaſt Colonna.
Eine Sybille und ein heiliger Hieronymus
vom Guercino. Wahrſcheinlich Copien, ſo wie
eine andere heilige Magdalena, die man ihm gleich-
falls zuſchreibt.
Eine Frau mit ihrem Kinde und einige
andere Bildniſſe auf demſelben Gemaͤhlde.
Man ſchreibt es dem Mola zu. Es hat viel von
der Benetianiſchen Schule.
Eine heilige Familie von Salviati.
† Die Peſt von Nicolaus Pouſſin. Die
Wahl des Suͤjets iſt uͤberhaupt nicht gluͤcklich. Hier
Etwas uͤber die Art, wie er daſſelbe behandelt hat.
Die Scene geht in einer Straße vor, in der man
mehrere Tempel ſieht. In einem von dieſen be-
merkt man eine zerbrochene Statue, das Volk naͤhert
ſich derſelben in Haufen, wahrſcheinlich, weil ſie die-
ſem Zufall die Urſach des Ungluͤcks zuſchreiben, das
ſie heimſucht. Auf dem Vorgrunde ſtehen drei vor-
zuͤgliche Gruppen. Ein junger Mann findet im Vor-
beigehn ſeinen Vater todt hingeſtreckt, auf ſeinem
Geſichte mahlen ſich Entſetzen und Schmerz. Eine
Mutter liegt todt zwiſchen zweien Kindern, von de-
nen das eine gleichfalls todt, das andere aber noch
am Leben iſt. Der Mann, der ſich uͤber ſein Weib
beugt, und ſich die Naſe zuhaͤlt, ſtoͤßt das lebende
Kind zuruͤck, das ſich ſeiner Mutter naͤhern will,
und das aͤlteſte, das hinzulief ſeine Mutter noch ein-
mal zu umarmen, haͤlt der Grosvater auf. End-
lich eine ſterbende Frau, die ihr Kind einer Freun-
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trennt. Im Hintergrunde wird ein Todter begraben.
Das
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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 2. Leipzig, 1787, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei02_1787/120>, abgerufen am 18.06.2024.
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