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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755.

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Antons Panßa von Mancha
schafft, geschweige einen Gratulanten. Wie ge-
sagt, ich will es billig mit ihnen machen; und ich
erwarte auf meinen Geburtstag, welcher der drey-
zehnte October seyn wird, die gereimte Danksa-
gung dafür.

Hier ist meine Taxe. Und wenn ich selbst ein
Gratulant wäre, so könnte ich die Preise nicht
leidlicher setzen.

Ein Mäcenat; Wer diesen in seinen Ver-
sen braucht, giebt - - 1 Stüver.

Gepriesner Mäcenat, 2 Stüver.

Saiten, Leyer, Rohr, für jedes 1 Deut.

Ein Haberrohr, eben so viel.

Beschwörung der Alten, - 1 Schilling:

Und wer den Achill bannt, zahlt 2 Schillinge.

Ein Gott durch die Bank, - 1 Stüver:
Aber Apoll geht umsonst mit darein.

Fama, nachdem sie stark, oder schwach
bläst, - - - 1/2 Stüver,
oder auch - - 1 Stüver.

Blitz, Hagel, Donner, oder andere Meteo-
ren werden geschätzt auf - 1 Deut.

Jst die Dosis gar zu stark, so zahlt der Dich-
ter - - - 4 Deute:

Der Zeiten Zahn zu wetzen, 1 Deute.

Liebesgötter und Grazien werden in dem
Preise bezahlt, wie die Götter überhaupt.

Wenn

Antons Panßa von Mancha
ſchafft, geſchweige einen Gratulanten. Wie ge-
ſagt, ich will es billig mit ihnen machen; und ich
erwarte auf meinen Geburtstag, welcher der drey-
zehnte October ſeyn wird, die gereimte Dankſa-
gung dafuͤr.

Hier iſt meine Taxe. Und wenn ich ſelbſt ein
Gratulant waͤre, ſo koͤnnte ich die Preiſe nicht
leidlicher ſetzen.

Ein Maͤcenat; Wer dieſen in ſeinen Ver-
ſen braucht, giebt ‒ ‒ 1 Stuͤver.

Geprieſner Maͤcenat, 2 Stuͤver.

Saiten, Leyer, Rohr, fuͤr jedes 1 Deut.

Ein Haberrohr, eben ſo viel.

Beſchwoͤrung der Alten, ‒ 1 Schilling:

Und wer den Achill bannt, zahlt 2 Schillinge.

Ein Gott durch die Bank, ‒ 1 Stuͤver:
Aber Apoll geht umſonſt mit darein.

Fama, nachdem ſie ſtark, oder ſchwach
blaͤſt, ‒ ‒ ‒ ½ Stuͤver,
oder auch ‒ ‒ 1 Stuͤver.

Blitz, Hagel, Donner, oder andere Meteo-
ren werden geſchaͤtzt auf ‒ 1 Deut.

Jſt die Doſis gar zu ſtark, ſo zahlt der Dich-
ter ‒ ‒ ‒ 4 Deute:

Der Zeiten Zahn zu wetzen, 1 Deute.

Liebesgoͤtter und Grazien werden in dem
Preiſe bezahlt, wie die Goͤtter uͤberhaupt.

Wenn
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[314/0336] Antons Panßa von Mancha ſchafft, geſchweige einen Gratulanten. Wie ge- ſagt, ich will es billig mit ihnen machen; und ich erwarte auf meinen Geburtstag, welcher der drey- zehnte October ſeyn wird, die gereimte Dankſa- gung dafuͤr. Hier iſt meine Taxe. Und wenn ich ſelbſt ein Gratulant waͤre, ſo koͤnnte ich die Preiſe nicht leidlicher ſetzen. Ein Maͤcenat; Wer dieſen in ſeinen Ver- ſen braucht, giebt ‒ ‒ 1 Stuͤver. Geprieſner Maͤcenat, 2 Stuͤver. Saiten, Leyer, Rohr, fuͤr jedes 1 Deut. Ein Haberrohr, eben ſo viel. Beſchwoͤrung der Alten, ‒ 1 Schilling: Und wer den Achill bannt, zahlt 2 Schillinge. Ein Gott durch die Bank, ‒ 1 Stuͤver: Aber Apoll geht umſonſt mit darein. Fama, nachdem ſie ſtark, oder ſchwach blaͤſt, ‒ ‒ ‒ ½ Stuͤver, oder auch ‒ ‒ 1 Stuͤver. Blitz, Hagel, Donner, oder andere Meteo- ren werden geſchaͤtzt auf ‒ 1 Deut. Jſt die Doſis gar zu ſtark, ſo zahlt der Dich- ter ‒ ‒ ‒ 4 Deute: Der Zeiten Zahn zu wetzen, 1 Deute. Liebesgoͤtter und Grazien werden in dem Preiſe bezahlt, wie die Goͤtter uͤberhaupt. Wenn

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung04_1755/336>, abgerufen am 22.11.2024.