Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755.

Bild:
<< vorherige Seite

Antons Panßa von Mancha
darf, die er nicht besitzt, und niemand sich unter-
stehen darf, demjenigen die gerühmten Vorzüge
streitig zu machen, der einen solchen Schein gelöst
hat. Diese zween Puncte sind die einzigen, in
welchen der Beystand der Obrigkeit nöthig ist.

Es ist meine Absicht nicht, und der Raum
würde es auch nicht verstatten, einen Tarif, oder
ein ausführliches Verzeichniß von demjenigen zu
geben, was eine jede Art der eingebildeten Thoren
beysteuern soll. So bald ich aber über dieses Pro-
ject den gewöhnlichen Octroy erlange; so bald
will ich ein vollständiges Schatzungsregister durch
öffentlichen Druck bekannt machen. Für itzo
wird es genug seyn, eine kleine Probe davon zu
geben, nach welcher man die übrige Einrichtung
beurtheilen kann.

Dieses will ich nur noch erinnern, daß die
Westphälinger nur die Hälfte von jeder Anlage
entrichten. Jch thue dieses aus Erkenntlichkeit,
da ich unter ihnen wohne, und bey ihnen auch,
als ein Fremder, mein Brodt so lange Zeit ge-
habt habe. Jch will diese Proben hinsetzen, ohne
Ordnung, wie sie mir einfallen. Künftighin
werde ich schon wissen, die Sache kunstmäßiger ein-
zurichten.

Die Hagestolze sind die ersten, die mir einfal-
len. Jch weis nicht, wie es kömmt; aber es
sey drum.

Ein

Antons Panßa von Mancha
darf, die er nicht beſitzt, und niemand ſich unter-
ſtehen darf, demjenigen die geruͤhmten Vorzuͤge
ſtreitig zu machen, der einen ſolchen Schein geloͤſt
hat. Dieſe zween Puncte ſind die einzigen, in
welchen der Beyſtand der Obrigkeit noͤthig iſt.

Es iſt meine Abſicht nicht, und der Raum
wuͤrde es auch nicht verſtatten, einen Tarif, oder
ein ausfuͤhrliches Verzeichniß von demjenigen zu
geben, was eine jede Art der eingebildeten Thoren
beyſteuern ſoll. So bald ich aber uͤber dieſes Pro-
ject den gewoͤhnlichen Octroy erlange; ſo bald
will ich ein vollſtaͤndiges Schatzungsregiſter durch
oͤffentlichen Druck bekannt machen. Fuͤr itzo
wird es genug ſeyn, eine kleine Probe davon zu
geben, nach welcher man die uͤbrige Einrichtung
beurtheilen kann.

Dieſes will ich nur noch erinnern, daß die
Weſtphaͤlinger nur die Haͤlfte von jeder Anlage
entrichten. Jch thue dieſes aus Erkenntlichkeit,
da ich unter ihnen wohne, und bey ihnen auch,
als ein Fremder, mein Brodt ſo lange Zeit ge-
habt habe. Jch will dieſe Proben hinſetzen, ohne
Ordnung, wie ſie mir einfallen. Kuͤnftighin
werde ich ſchon wiſſen, die Sache kunſtmaͤßiger ein-
zurichten.

Die Hageſtolze ſind die erſten, die mir einfal-
len. Jch weis nicht, wie es koͤmmt; aber es
ſey drum.

Ein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0294" n="272"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Antons Panßa von Mancha</hi></fw><lb/>
darf, die er nicht be&#x017F;itzt, und niemand &#x017F;ich unter-<lb/>
&#x017F;tehen darf, demjenigen die geru&#x0364;hmten Vorzu&#x0364;ge<lb/>
&#x017F;treitig zu machen, der einen &#x017F;olchen Schein gelo&#x0364;&#x017F;t<lb/>
hat. Die&#x017F;e zween Puncte &#x017F;ind die einzigen, in<lb/>
welchen der Bey&#x017F;tand der Obrigkeit no&#x0364;thig i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Es i&#x017F;t meine Ab&#x017F;icht nicht, und der Raum<lb/>
wu&#x0364;rde es auch nicht ver&#x017F;tatten, einen Tarif, oder<lb/>
ein ausfu&#x0364;hrliches Verzeichniß von demjenigen zu<lb/>
geben, was eine jede Art der eingebildeten Thoren<lb/>
bey&#x017F;teuern &#x017F;oll. So bald ich aber u&#x0364;ber die&#x017F;es Pro-<lb/>
ject den gewo&#x0364;hnlichen Octroy erlange; &#x017F;o bald<lb/>
will ich ein voll&#x017F;ta&#x0364;ndiges Schatzungsregi&#x017F;ter durch<lb/>
o&#x0364;ffentlichen Druck bekannt machen. Fu&#x0364;r itzo<lb/>
wird es genug &#x017F;eyn, eine kleine Probe davon zu<lb/>
geben, nach welcher man die u&#x0364;brige Einrichtung<lb/>
beurtheilen kann.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;es will ich nur noch erinnern, daß die<lb/>
We&#x017F;tpha&#x0364;linger nur die Ha&#x0364;lfte von jeder Anlage<lb/>
entrichten. Jch thue die&#x017F;es aus Erkenntlichkeit,<lb/>
da ich unter ihnen wohne, und bey ihnen auch,<lb/>
als ein Fremder, mein Brodt &#x017F;o lange Zeit ge-<lb/>
habt habe. Jch will die&#x017F;e Proben hin&#x017F;etzen, ohne<lb/>
Ordnung, wie &#x017F;ie mir einfallen. Ku&#x0364;nftighin<lb/>
werde ich &#x017F;chon wi&#x017F;&#x017F;en, die Sache kun&#x017F;tma&#x0364;ßiger ein-<lb/>
zurichten.</p><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#fr">Hage&#x017F;tolze</hi> &#x017F;ind die er&#x017F;ten, die mir einfal-<lb/>
len. Jch weis nicht, wie es ko&#x0364;mmt; aber es<lb/>
&#x017F;ey drum.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[272/0294] Antons Panßa von Mancha darf, die er nicht beſitzt, und niemand ſich unter- ſtehen darf, demjenigen die geruͤhmten Vorzuͤge ſtreitig zu machen, der einen ſolchen Schein geloͤſt hat. Dieſe zween Puncte ſind die einzigen, in welchen der Beyſtand der Obrigkeit noͤthig iſt. Es iſt meine Abſicht nicht, und der Raum wuͤrde es auch nicht verſtatten, einen Tarif, oder ein ausfuͤhrliches Verzeichniß von demjenigen zu geben, was eine jede Art der eingebildeten Thoren beyſteuern ſoll. So bald ich aber uͤber dieſes Pro- ject den gewoͤhnlichen Octroy erlange; ſo bald will ich ein vollſtaͤndiges Schatzungsregiſter durch oͤffentlichen Druck bekannt machen. Fuͤr itzo wird es genug ſeyn, eine kleine Probe davon zu geben, nach welcher man die uͤbrige Einrichtung beurtheilen kann. Dieſes will ich nur noch erinnern, daß die Weſtphaͤlinger nur die Haͤlfte von jeder Anlage entrichten. Jch thue dieſes aus Erkenntlichkeit, da ich unter ihnen wohne, und bey ihnen auch, als ein Fremder, mein Brodt ſo lange Zeit ge- habt habe. Jch will dieſe Proben hinſetzen, ohne Ordnung, wie ſie mir einfallen. Kuͤnftighin werde ich ſchon wiſſen, die Sache kunſtmaͤßiger ein- zurichten. Die Hageſtolze ſind die erſten, die mir einfal- len. Jch weis nicht, wie es koͤmmt; aber es ſey drum. Ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung04_1755
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung04_1755/294
Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung04_1755/294>, abgerufen am 17.05.2024.