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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755.

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Antons Panßa von Mancha
eben darum sind diese zur Arbeit verdammt, weil
sie Pöbel und arm sind: Nur von denen rede ich,
welche entweder den guten Einfall gehabt haben,
sich von reichen Müttern gebären zu lassen, oder
denen die Vorsicht des Himmels eine reiche Frau
gegeben, oder, welche die vornehme Kunst ver-
stehen, das Vermögen anderer Leute zu ver-
zehren.

Außer diesem Nutzen, welcher dem Vater-
lande durch dergleichen Müßiggänger in Ansehung
des Consumo, wie man es kunstmäßig nennt,
zuwächst, ist auch noch ein Vortheil, den die ar-
beitenden Mitbürger zu genießen haben. Dadurch,
daß jene zu groß sind, als daß sie arbeiten sollten,
bleiben Aemter genug übrig, durch welche diese
ihr Brodt verdienen können: Und wenn auch, wie
es oft geschieht, vornehme Müßiggänger wichtige
Aemter bekleiden; so hat doch der Himmel, der
alle seine Gaben so weislich eintheilt, gemeiniglich
dasjenige, so er durch den Rang, und das Ver-
mögen an sie verschwendet, ihnen wieder am Ver-
stande abgebrochen, und dadurch sie in die Noth-
wendigkeit gesetzt, diejenigen zu Hülfe zu rufen,
welche für sie und ihr Amt, gegen billige Bezah-
lung, Verstand genug haben.

Was ich hier mit wenigem berührt habe, ist
weiter nichts, als ein kurzer Entwurf eines weit-
läuftigen Buchs, welches ich künftig unter dem
Titel: Die schwere Kunst, müßig zu gehn,
dem geliebten Vaterlande liefern werde, wenn mir

der

Antons Panßa von Mancha
eben darum ſind dieſe zur Arbeit verdammt, weil
ſie Poͤbel und arm ſind: Nur von denen rede ich,
welche entweder den guten Einfall gehabt haben,
ſich von reichen Muͤttern gebaͤren zu laſſen, oder
denen die Vorſicht des Himmels eine reiche Frau
gegeben, oder, welche die vornehme Kunſt ver-
ſtehen, das Vermoͤgen anderer Leute zu ver-
zehren.

Außer dieſem Nutzen, welcher dem Vater-
lande durch dergleichen Muͤßiggaͤnger in Anſehung
des Conſumo, wie man es kunſtmaͤßig nennt,
zuwaͤchſt, iſt auch noch ein Vortheil, den die ar-
beitenden Mitbuͤrger zu genießen haben. Dadurch,
daß jene zu groß ſind, als daß ſie arbeiten ſollten,
bleiben Aemter genug uͤbrig, durch welche dieſe
ihr Brodt verdienen koͤnnen: Und wenn auch, wie
es oft geſchieht, vornehme Muͤßiggaͤnger wichtige
Aemter bekleiden; ſo hat doch der Himmel, der
alle ſeine Gaben ſo weislich eintheilt, gemeiniglich
dasjenige, ſo er durch den Rang, und das Ver-
moͤgen an ſie verſchwendet, ihnen wieder am Ver-
ſtande abgebrochen, und dadurch ſie in die Noth-
wendigkeit geſetzt, diejenigen zu Huͤlfe zu rufen,
welche fuͤr ſie und ihr Amt, gegen billige Bezah-
lung, Verſtand genug haben.

Was ich hier mit wenigem beruͤhrt habe, iſt
weiter nichts, als ein kurzer Entwurf eines weit-
laͤuftigen Buchs, welches ich kuͤnftig unter dem
Titel: Die ſchwere Kunſt, muͤßig zu gehn,
dem geliebten Vaterlande liefern werde, wenn mir

der
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[174/0196] Antons Panßa von Mancha eben darum ſind dieſe zur Arbeit verdammt, weil ſie Poͤbel und arm ſind: Nur von denen rede ich, welche entweder den guten Einfall gehabt haben, ſich von reichen Muͤttern gebaͤren zu laſſen, oder denen die Vorſicht des Himmels eine reiche Frau gegeben, oder, welche die vornehme Kunſt ver- ſtehen, das Vermoͤgen anderer Leute zu ver- zehren. Außer dieſem Nutzen, welcher dem Vater- lande durch dergleichen Muͤßiggaͤnger in Anſehung des Conſumo, wie man es kunſtmaͤßig nennt, zuwaͤchſt, iſt auch noch ein Vortheil, den die ar- beitenden Mitbuͤrger zu genießen haben. Dadurch, daß jene zu groß ſind, als daß ſie arbeiten ſollten, bleiben Aemter genug uͤbrig, durch welche dieſe ihr Brodt verdienen koͤnnen: Und wenn auch, wie es oft geſchieht, vornehme Muͤßiggaͤnger wichtige Aemter bekleiden; ſo hat doch der Himmel, der alle ſeine Gaben ſo weislich eintheilt, gemeiniglich dasjenige, ſo er durch den Rang, und das Ver- moͤgen an ſie verſchwendet, ihnen wieder am Ver- ſtande abgebrochen, und dadurch ſie in die Noth- wendigkeit geſetzt, diejenigen zu Huͤlfe zu rufen, welche fuͤr ſie und ihr Amt, gegen billige Bezah- lung, Verſtand genug haben. Was ich hier mit wenigem beruͤhrt habe, iſt weiter nichts, als ein kurzer Entwurf eines weit- laͤuftigen Buchs, welches ich kuͤnftig unter dem Titel: Die ſchwere Kunſt, muͤßig zu gehn, dem geliebten Vaterlande liefern werde, wenn mir der

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung04_1755/196>, abgerufen am 24.11.2024.