[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 3. Leipzig, 1752.Satyrische Briefe. higkeiten besitzt, so Ew. Excellenz bey einem Hofmei-ster für Dero gnädige junge Herrschaft verlangen. Ueberdieses ist er von einem gesetzten Wesen, tu- gendhaft, und so gar, welches Ew. Excellenz nicht ungnädig vermerken werden, fromm und christlich. Es wird keiner, so wie dieser, vermögend seyn, Dero junge Herren zu wackern Männern fürs Vaterland, und zur Ehre Dero hohen Hauses zu erziehn. Aber was hilft das? Seine Forderun- gen sind ungeheuer, und Ew. Excellenz sind viel zu einsehend, als daß Sie wider die Gewohnheit Dero hoher Ahnherren so vieles Geld wegwerfen, und dennoch nichts weiter dadurch erlangen sollten, als rechtschaffene Kinder. Wollen Sich Dieselben eine Lust machen, so geruhen Sie gnädig, dessen eigenhändigen Aufsatz seiner lächerlichen Praeten- sion in der copeylichen Anfuge sub A. zu lesen. Mit einem Worte, ein so theurer Hofmeister ist für Ew. Excellenz keine Sache. Es sind noch einige andre bey mir gewesen, welche sichs für eine große Gnade halten, als Hofmeister in Ew. Excel- lenz Dienste zu treten. Sie verstehn freylich das wenigste von dem, was Dieselben verlangen; und ich kann nicht läugnen, daß bey den meisten die Aufführung nicht die beste ist. Jnzwischen kann ich ihnen doch nachrühmen, daß sie Leute sind, welche mit sich handeln lassen, und die Ew. Excellenz ge- wiß nicht übertheuern werden. Mehrere Nach- richt davon, werden Sie in der Beylage sub B. von ihnen finden. Ew. Excellenz gnädigsten Disposition die-
Satyriſche Briefe. higkeiten beſitzt, ſo Ew. Excellenz bey einem Hofmei-ſter fuͤr Dero gnaͤdige junge Herrſchaft verlangen. Ueberdieſes iſt er von einem geſetzten Weſen, tu- gendhaft, und ſo gar, welches Ew. Excellenz nicht ungnaͤdig vermerken werden, fromm und chriſtlich. Es wird keiner, ſo wie dieſer, vermoͤgend ſeyn, Dero junge Herren zu wackern Maͤnnern fuͤrs Vaterland, und zur Ehre Dero hohen Hauſes zu erziehn. Aber was hilft das? Seine Forderun- gen ſind ungeheuer, und Ew. Excellenz ſind viel zu einſehend, als daß Sie wider die Gewohnheit Dero hoher Ahnherren ſo vieles Geld wegwerfen, und dennoch nichts weiter dadurch erlangen ſollten, als rechtſchaffene Kinder. Wollen Sich Dieſelben eine Luſt machen, ſo geruhen Sie gnaͤdig, deſſen eigenhaͤndigen Aufſatz ſeiner laͤcherlichen Præten- ſion in der copeylichen Anfuge ſub A. zu leſen. Mit einem Worte, ein ſo theurer Hofmeiſter iſt fuͤr Ew. Excellenz keine Sache. Es ſind noch einige andre bey mir geweſen, welche ſichs fuͤr eine große Gnade halten, als Hofmeiſter in Ew. Excel- lenz Dienſte zu treten. Sie verſtehn freylich das wenigſte von dem, was Dieſelben verlangen; und ich kann nicht laͤugnen, daß bey den meiſten die Auffuͤhrung nicht die beſte iſt. Jnzwiſchen kann ich ihnen doch nachruͤhmen, daß ſie Leute ſind, welche mit ſich handeln laſſen, und die Ew. Excellenz ge- wiß nicht uͤbertheuern werden. Mehrere Nach- richt davon, werden Sie in der Beylage ſub B. von ihnen finden. Ew. Excellenz gnaͤdigſten Dispoſition die-
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Satyriſche Briefe.
higkeiten beſitzt, ſo Ew. Excellenz bey einem Hofmei-
ſter fuͤr Dero gnaͤdige junge Herrſchaft verlangen.
Ueberdieſes iſt er von einem geſetzten Weſen, tu-
gendhaft, und ſo gar, welches Ew. Excellenz nicht
ungnaͤdig vermerken werden, fromm und chriſtlich.
Es wird keiner, ſo wie dieſer, vermoͤgend ſeyn,
Dero junge Herren zu wackern Maͤnnern fuͤrs
Vaterland, und zur Ehre Dero hohen Hauſes zu
erziehn. Aber was hilft das? Seine Forderun-
gen ſind ungeheuer, und Ew. Excellenz ſind viel
zu einſehend, als daß Sie wider die Gewohnheit
Dero hoher Ahnherren ſo vieles Geld wegwerfen,
und dennoch nichts weiter dadurch erlangen ſollten,
als rechtſchaffene Kinder. Wollen Sich Dieſelben
eine Luſt machen, ſo geruhen Sie gnaͤdig, deſſen
eigenhaͤndigen Aufſatz ſeiner laͤcherlichen Præten-
ſion in der copeylichen Anfuge ſub A. zu leſen.
Mit einem Worte, ein ſo theurer Hofmeiſter iſt
fuͤr Ew. Excellenz keine Sache. Es ſind noch
einige andre bey mir geweſen, welche ſichs fuͤr eine
große Gnade halten, als Hofmeiſter in Ew. Excel-
lenz Dienſte zu treten. Sie verſtehn freylich das
wenigſte von dem, was Dieſelben verlangen; und
ich kann nicht laͤugnen, daß bey den meiſten die
Auffuͤhrung nicht die beſte iſt. Jnzwiſchen kann ich
ihnen doch nachruͤhmen, daß ſie Leute ſind, welche
mit ſich handeln laſſen, und die Ew. Excellenz ge-
wiß nicht uͤbertheuern werden. Mehrere Nach-
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