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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 3. Leipzig, 1752.

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Satyrische Briefe.
"Verbindlichkeit von beiden Theilen aufhörte, so
"bald sie verschwiegen würden?

"Jch gebe hiermit allen verheiratheten Perso-
"nen, beiderley Geschlechts, die Freyheit, und
"ersuche sie darum, daß eine jede drey Fehler auf-
"setzen möge, von welchen sie glaubt, daß sie so
"wichtig seyn könnten, die Ehe zu trennen. Es
"wird diese Nachricht zu einem Schlüssel so vieler
"unglücklichen Ehen dienen, und ich werde Gele-
"genheit bekommen, aus allen Fehlern zusammen
"drey der wichtigsten auszusuchen, und es an sei-
"nem Orte in Vorschlag bringen, daß sie durch
"ein Landesgesetz für zureichend erklärt werden
"möchten, als Hauptmängel alle Verbindung des
"Ehestandes aufzuheben. Mein Verleger hat
"Ordre, die Aufsätze anzunehmen; ich werde sie
"sodann mit Verschweigung der Namen und Orte
"zusammen drucken lassen, und einen Vorschlag
"thun, der dem gemeinen Wesen nicht anders als
"vortheilhaft seyn kann, wenn er das Glück ha-
"ben sollte, die Achtung der Obern zu verdienen.

"So viel muß ich noch erinnern, daß unver-
"heirathete Personen kein Recht haben sollen, der-
"gleichen Fehler in Vorschlag zu bringen. Sie
"haben gemeiniglich zu viel Vorurtheile, und ich
"würde müssen gewärtig seyn, viele wichtige Klei-
"nigkeiten anzuhören.

"Da ich die Hoffnung nicht habe, daß mein
"patriotischer Einfall so bald zu Stande kommen,
"und als ein allgemeines Gesetz eingeführt werden

möch-
X 3

Satyriſche Briefe.
„Verbindlichkeit von beiden Theilen aufhoͤrte, ſo
„bald ſie verſchwiegen wuͤrden?

„Jch gebe hiermit allen verheiratheten Perſo-
„nen, beiderley Geſchlechts, die Freyheit, und
„erſuche ſie darum, daß eine jede drey Fehler auf-
„ſetzen moͤge, von welchen ſie glaubt, daß ſie ſo
„wichtig ſeyn koͤnnten, die Ehe zu trennen. Es
„wird dieſe Nachricht zu einem Schluͤſſel ſo vieler
„ungluͤcklichen Ehen dienen, und ich werde Gele-
„genheit bekommen, aus allen Fehlern zuſammen
„drey der wichtigſten auszuſuchen, und es an ſei-
„nem Orte in Vorſchlag bringen, daß ſie durch
„ein Landesgeſetz fuͤr zureichend erklaͤrt werden
„moͤchten, als Hauptmaͤngel alle Verbindung des
„Eheſtandes aufzuheben. Mein Verleger hat
„Ordre, die Aufſaͤtze anzunehmen; ich werde ſie
„ſodann mit Verſchweigung der Namen und Orte
„zuſammen drucken laſſen, und einen Vorſchlag
„thun, der dem gemeinen Weſen nicht anders als
„vortheilhaft ſeyn kann, wenn er das Gluͤck ha-
„ben ſollte, die Achtung der Obern zu verdienen.

„So viel muß ich noch erinnern, daß unver-
„heirathete Perſonen kein Recht haben ſollen, der-
„gleichen Fehler in Vorſchlag zu bringen. Sie
„haben gemeiniglich zu viel Vorurtheile, und ich
„wuͤrde muͤſſen gewaͤrtig ſeyn, viele wichtige Klei-
„nigkeiten anzuhoͤren.

„Da ich die Hoffnung nicht habe, daß mein
„patriotiſcher Einfall ſo bald zu Stande kommen,
„und als ein allgemeines Geſetz eingefuͤhrt werden

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[325/0353] Satyriſche Briefe. „Verbindlichkeit von beiden Theilen aufhoͤrte, ſo „bald ſie verſchwiegen wuͤrden? „Jch gebe hiermit allen verheiratheten Perſo- „nen, beiderley Geſchlechts, die Freyheit, und „erſuche ſie darum, daß eine jede drey Fehler auf- „ſetzen moͤge, von welchen ſie glaubt, daß ſie ſo „wichtig ſeyn koͤnnten, die Ehe zu trennen. Es „wird dieſe Nachricht zu einem Schluͤſſel ſo vieler „ungluͤcklichen Ehen dienen, und ich werde Gele- „genheit bekommen, aus allen Fehlern zuſammen „drey der wichtigſten auszuſuchen, und es an ſei- „nem Orte in Vorſchlag bringen, daß ſie durch „ein Landesgeſetz fuͤr zureichend erklaͤrt werden „moͤchten, als Hauptmaͤngel alle Verbindung des „Eheſtandes aufzuheben. Mein Verleger hat „Ordre, die Aufſaͤtze anzunehmen; ich werde ſie „ſodann mit Verſchweigung der Namen und Orte „zuſammen drucken laſſen, und einen Vorſchlag „thun, der dem gemeinen Weſen nicht anders als „vortheilhaft ſeyn kann, wenn er das Gluͤck ha- „ben ſollte, die Achtung der Obern zu verdienen. „So viel muß ich noch erinnern, daß unver- „heirathete Perſonen kein Recht haben ſollen, der- „gleichen Fehler in Vorſchlag zu bringen. Sie „haben gemeiniglich zu viel Vorurtheile, und ich „wuͤrde muͤſſen gewaͤrtig ſeyn, viele wichtige Klei- „nigkeiten anzuhoͤren. „Da ich die Hoffnung nicht habe, daß mein „patriotiſcher Einfall ſo bald zu Stande kommen, „und als ein allgemeines Geſetz eingefuͤhrt werden moͤch- X 3

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 3. Leipzig, 1752, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung03_1752/353>, abgerufen am 23.11.2024.