Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 3. Leipzig, 1752.

Bild:
<< vorherige Seite

Satyrische Briefe.
glauben, daß ich mit der größten Hochachtung
sey,

Hochedelgebohrner Herr,
Hochzuehrender Herr Amtmann,

u. s. w.

N. S. Jnnliegenden Brief bitte unverzüglich an
die Mademoiselle Tochter zu übergeben;
er betrifft Fatalia!

Mademoiselle,

Nur dieses einzigemal haben Sie noch die Gü-
tigkeit und nehmen meine Appellation an.
Jch kann mir itzt nicht anders helfen, und Sie
haben die geringste Verantwortung nicht dabey,
da die letzte rejection sine clausula geschehn. Wie
es mit dem Urtheil in Sachen N. contra N. zu-
gegangen sey, kann ich gar nicht begreifen. Salvo
honore sententionantium
ist sehr elend gespro-
chen. Es zeigt von Jhrer Unpartheylichkeit, und
guten Erfahrung, daß Sie die Leuterung ohne
Schwierigkeit zugelassen haben. Zween von der
hiesigen Bande haben die Tortur glücklich ausge-
standen, der dritte hat bekannt. Sollten Sie Sich

es
H 4

Satyriſche Briefe.
glauben, daß ich mit der groͤßten Hochachtung
ſey,

Hochedelgebohrner Herr,
Hochzuehrender Herr Amtmann,

u. ſ. w.

N. S. Jnnliegenden Brief bitte unverzuͤglich an
die Mademoiſelle Tochter zu uͤbergeben;
er betrifft Fatalia!

Mademoiſelle,

Nur dieſes einzigemal haben Sie noch die Guͤ-
tigkeit und nehmen meine Appellation an.
Jch kann mir itzt nicht anders helfen, und Sie
haben die geringſte Verantwortung nicht dabey,
da die letzte rejection ſine clauſula geſchehn. Wie
es mit dem Urtheil in Sachen N. contra N. zu-
gegangen ſey, kann ich gar nicht begreifen. Salvo
honore ſententionantium
iſt ſehr elend geſpro-
chen. Es zeigt von Jhrer Unpartheylichkeit, und
guten Erfahrung, daß Sie die Leuterung ohne
Schwierigkeit zugelaſſen haben. Zween von der
hieſigen Bande haben die Tortur gluͤcklich ausge-
ſtanden, der dritte hat bekannt. Sollten Sie Sich

es
H 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div type="letter">
              <p><pb facs="#f0147" n="119"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Satyri&#x017F;che Briefe.</hi></fw><lb/>
glauben, daß ich mit der gro&#x0364;ßten Hochachtung<lb/>
&#x017F;ey,</p><lb/>
              <closer>
                <salute> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Hochedelgebohrner Herr,<lb/>
Hochzuehrender Herr Amtmann,</hi><lb/>
u. &#x017F;. w.</hi> </salute>
              </closer><lb/>
              <postscript>
                <p>N. S. Jnnliegenden Brief bitte unverzu&#x0364;glich an<lb/>
die Mademoi&#x017F;elle Tochter zu u&#x0364;bergeben;<lb/>
er betrifft <hi rendition="#aq">Fatalia!</hi></p>
              </postscript>
            </div><lb/>
            <div type="letter">
              <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Mademoi&#x017F;elle,</hi> </hi> </salute><lb/>
              <p><hi rendition="#in">N</hi>ur die&#x017F;es einzigemal haben Sie noch die Gu&#x0364;-<lb/>
tigkeit und nehmen meine Appellation an.<lb/>
Jch kann mir itzt nicht anders helfen, und Sie<lb/>
haben die gering&#x017F;te Verantwortung nicht dabey,<lb/>
da die letzte <hi rendition="#aq">rejection &#x017F;ine clau&#x017F;ula</hi> ge&#x017F;chehn. Wie<lb/>
es mit dem Urtheil in Sachen N. <hi rendition="#aq">contra N.</hi> zu-<lb/>
gegangen &#x017F;ey, kann ich gar nicht begreifen. <hi rendition="#aq">Salvo<lb/>
honore &#x017F;ententionantium</hi> i&#x017F;t &#x017F;ehr elend ge&#x017F;pro-<lb/>
chen. Es zeigt von Jhrer Unpartheylichkeit, und<lb/>
guten Erfahrung, daß Sie die Leuterung ohne<lb/>
Schwierigkeit zugela&#x017F;&#x017F;en haben. Zween von der<lb/>
hie&#x017F;igen Bande haben die Tortur glu&#x0364;cklich ausge-<lb/>
&#x017F;tanden, der dritte hat bekannt. Sollten Sie Sich<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 4</fw><fw place="bottom" type="catch">es</fw><lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[119/0147] Satyriſche Briefe. glauben, daß ich mit der groͤßten Hochachtung ſey, Hochedelgebohrner Herr, Hochzuehrender Herr Amtmann, u. ſ. w. N. S. Jnnliegenden Brief bitte unverzuͤglich an die Mademoiſelle Tochter zu uͤbergeben; er betrifft Fatalia! Mademoiſelle, Nur dieſes einzigemal haben Sie noch die Guͤ- tigkeit und nehmen meine Appellation an. Jch kann mir itzt nicht anders helfen, und Sie haben die geringſte Verantwortung nicht dabey, da die letzte rejection ſine clauſula geſchehn. Wie es mit dem Urtheil in Sachen N. contra N. zu- gegangen ſey, kann ich gar nicht begreifen. Salvo honore ſententionantium iſt ſehr elend geſpro- chen. Es zeigt von Jhrer Unpartheylichkeit, und guten Erfahrung, daß Sie die Leuterung ohne Schwierigkeit zugelaſſen haben. Zween von der hieſigen Bande haben die Tortur gluͤcklich ausge- ſtanden, der dritte hat bekannt. Sollten Sie Sich es H 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung03_1752
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung03_1752/147
Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 3. Leipzig, 1752, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung03_1752/147>, abgerufen am 23.11.2024.