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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.

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von Buchdruckerstöcken.
"Veränderung eines Orts, der Ort aber die vorge-
"stellte Verhältniß unterschiedner von einander ab-
"stehender Dinge ist. W. Z. E. W."

Dieses wird genug seyn, meinen Leser zu demjeni-
gen vorzubereiten, was ich sagen will. Jch läugne
gar nicht, daß es mich viel Mühe gekostet hat, alles
in ein völliges Licht zu setzen. Vorstehender Be-
weis hat meine Leibes- und Gemüthskräfte sehr mit-
genommen. Aber desto gelehrter ist er auch. Jch
denke stark, wie ein Philosoph, dennoch aber trage
ich meine Gedanken sehr deutlich vor, wie man sehen
kann, und eben dieses ist der Grund, warum ich einen
merklichen Vorzug vor andern nicht unbillig verlan-
gen kan. Jch schreite nunmehr zur Hauptsache.

Buchdruckerstöcke nenne ich diejenigen Verzierun-
gen und Bilder, welche theils über die gedruckten
Schriften, theils bey dem Anfangsbuchstaben, theils
aber zum Schluße derselben gesetzt werden. Jch
bin nicht gesonnen, ihre Genealogie zu untersuchen.
So viel aber ist wohl gewiß, daß sie nicht viel jünger
seyn können, als Faust und Guttenberg. Es ist dieses
ein neuer Beweis, durch welchen wir unsre Vor-
züge vor andern Völkern, und besonders vor den
eingebildeten Franzosen, behaupten können. Sind
wir Deutsche die Erfinder der Buchdruckerkunst, wie
solches vor einigen Jahren in allen Zeitungen mit
mehrerm ausgeführt worden ist: So will ich denje-
nigen sehen, welcher so verwegen seyn, und uns die
Erfindung der Buchdruckerstöcke absprechen wird.
Die Meynung derer ist bereits von vielen widerlegt
worden, welche sie den Gothen zuschreiben wollen, de-

nen
Zweyter Theil. F

von Buchdruckerſtoͤcken.
„Veraͤnderung eines Orts, der Ort aber die vorge-
„ſtellte Verhaͤltniß unterſchiedner von einander ab-
„ſtehender Dinge iſt. W. Z. E. W.„

Dieſes wird genug ſeyn, meinen Leſer zu demjeni-
gen vorzubereiten, was ich ſagen will. Jch laͤugne
gar nicht, daß es mich viel Muͤhe gekoſtet hat, alles
in ein voͤlliges Licht zu ſetzen. Vorſtehender Be-
weis hat meine Leibes- und Gemuͤthskraͤfte ſehr mit-
genommen. Aber deſto gelehrter iſt er auch. Jch
denke ſtark, wie ein Philoſoph, dennoch aber trage
ich meine Gedanken ſehr deutlich vor, wie man ſehen
kann, und eben dieſes iſt der Grund, warum ich einen
merklichen Vorzug vor andern nicht unbillig verlan-
gen kan. Jch ſchreite nunmehr zur Hauptſache.

Buchdruckerſtoͤcke nenne ich diejenigen Verzierun-
gen und Bilder, welche theils uͤber die gedruckten
Schriften, theils bey dem Anfangsbuchſtaben, theils
aber zum Schluße derſelben geſetzt werden. Jch
bin nicht geſonnen, ihre Genealogie zu unterſuchen.
So viel aber iſt wohl gewiß, daß ſie nicht viel juͤnger
ſeyn koͤnnen, als Fauſt und Guttenberg. Es iſt dieſes
ein neuer Beweis, durch welchen wir unſre Vor-
zuͤge vor andern Voͤlkern, und beſonders vor den
eingebildeten Franzoſen, behaupten koͤnnen. Sind
wir Deutſche die Erfinder der Buchdruckerkunſt, wie
ſolches vor einigen Jahren in allen Zeitungen mit
mehrerm ausgefuͤhrt worden iſt: So will ich denje-
nigen ſehen, welcher ſo verwegen ſeyn, und uns die
Erfindung der Buchdruckerſtoͤcke abſprechen wird.
Die Meynung derer iſt bereits von vielen widerlegt
worden, welche ſie den Gothen zuſchreiben wollen, de-

nen
Zweyter Theil. F
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[81/0081] von Buchdruckerſtoͤcken. „Veraͤnderung eines Orts, der Ort aber die vorge- „ſtellte Verhaͤltniß unterſchiedner von einander ab- „ſtehender Dinge iſt. W. Z. E. W.„ Dieſes wird genug ſeyn, meinen Leſer zu demjeni- gen vorzubereiten, was ich ſagen will. Jch laͤugne gar nicht, daß es mich viel Muͤhe gekoſtet hat, alles in ein voͤlliges Licht zu ſetzen. Vorſtehender Be- weis hat meine Leibes- und Gemuͤthskraͤfte ſehr mit- genommen. Aber deſto gelehrter iſt er auch. Jch denke ſtark, wie ein Philoſoph, dennoch aber trage ich meine Gedanken ſehr deutlich vor, wie man ſehen kann, und eben dieſes iſt der Grund, warum ich einen merklichen Vorzug vor andern nicht unbillig verlan- gen kan. Jch ſchreite nunmehr zur Hauptſache. Buchdruckerſtoͤcke nenne ich diejenigen Verzierun- gen und Bilder, welche theils uͤber die gedruckten Schriften, theils bey dem Anfangsbuchſtaben, theils aber zum Schluße derſelben geſetzt werden. Jch bin nicht geſonnen, ihre Genealogie zu unterſuchen. So viel aber iſt wohl gewiß, daß ſie nicht viel juͤnger ſeyn koͤnnen, als Fauſt und Guttenberg. Es iſt dieſes ein neuer Beweis, durch welchen wir unſre Vor- zuͤge vor andern Voͤlkern, und beſonders vor den eingebildeten Franzoſen, behaupten koͤnnen. Sind wir Deutſche die Erfinder der Buchdruckerkunſt, wie ſolches vor einigen Jahren in allen Zeitungen mit mehrerm ausgefuͤhrt worden iſt: So will ich denje- nigen ſehen, welcher ſo verwegen ſeyn, und uns die Erfindung der Buchdruckerſtoͤcke abſprechen wird. Die Meynung derer iſt bereits von vielen widerlegt worden, welche ſie den Gothen zuſchreiben wollen, de- nen Zweyter Theil. F

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/81>, abgerufen am 25.11.2024.