Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite

Nachricht von einem Schlüssel etc.
wäre es auch richtig, so können wir es mit keinem
gelindern Namen, als mit dem Namen einer Un-
höflichkeit, belegen, daß er es wagt, einen Mann zu
nennen, den vielleicht sein Amt oder andre Ursachen
bewegen, sich noch zur Zeit verborgen zu halten.

Weil in dem Swiftischen Codicille, und beym
Schlusse des Briefs eines Promemoria gedacht
wird, in welchem Swift diejenigen Deutschen ge-
nannt, welche in seinem Tollhause aufgenommen
werden sollen: So hat der Verfasser des Schlüssels
solches auch zum Drucke befördert. Es ist fünf
Bogen stark, sehr enge gedruckt, und besteht aus
lauter Namen; im übrigen ist es auch bey Boetius
Erben zu bekommen.

Nicolaus Stefgen in Augspurg ist itzt beschäff-
tigt, die in diesem Promemoria benannten Candi-
daten des Swiftischen Tollhauses, wovon beynahe
zwey Drittheile Gelehrte sind, in Kupfer zu ste-
chen, wobey er bittet, daß diejenigen, so sich in
Alongenperucken zu sehen wünschen, sich binnen hier
und Ostern melden möchten.

Noch zur Zeit sind wir nicht im Stande zu ur-
theilen, ob dieses Promemoria avthentisch sey?
Ganz unwahrscheinlich ist es nicht, und wir finden
eine ziemliche Menge Narren darunter, welche uns
und der Welt dafür bekannt sind. Es stehen aber
auch viele darinnen, die wir zum erstenmale kennen
lernen, und der Verfasser des Schlüssels hat
sich bey uns sehr verdächtig gemacht.

Recht-

Nachricht von einem Schluͤſſel ꝛc.
waͤre es auch richtig, ſo koͤnnen wir es mit keinem
gelindern Namen, als mit dem Namen einer Un-
hoͤflichkeit, belegen, daß er es wagt, einen Mann zu
nennen, den vielleicht ſein Amt oder andre Urſachen
bewegen, ſich noch zur Zeit verborgen zu halten.

Weil in dem Swiftiſchen Codicille, und beym
Schluſſe des Briefs eines Promemoria gedacht
wird, in welchem Swift diejenigen Deutſchen ge-
nannt, welche in ſeinem Tollhauſe aufgenommen
werden ſollen: So hat der Verfaſſer des Schluͤſſels
ſolches auch zum Drucke befoͤrdert. Es iſt fuͤnf
Bogen ſtark, ſehr enge gedruckt, und beſteht aus
lauter Namen; im uͤbrigen iſt es auch bey Boetius
Erben zu bekommen.

Nicolaus Stefgen in Augſpurg iſt itzt beſchaͤff-
tigt, die in dieſem Promemoria benannten Candi-
daten des Swiftiſchen Tollhauſes, wovon beynahe
zwey Drittheile Gelehrte ſind, in Kupfer zu ſte-
chen, wobey er bittet, daß diejenigen, ſo ſich in
Alongenperucken zu ſehen wuͤnſchen, ſich binnen hier
und Oſtern melden moͤchten.

Noch zur Zeit ſind wir nicht im Stande zu ur-
theilen, ob dieſes Promemoria avthentiſch ſey?
Ganz unwahrſcheinlich iſt es nicht, und wir finden
eine ziemliche Menge Narren darunter, welche uns
und der Welt dafuͤr bekannt ſind. Es ſtehen aber
auch viele darinnen, die wir zum erſtenmale kennen
lernen, und der Verfaſſer des Schluͤſſels hat
ſich bey uns ſehr verdaͤchtig gemacht.

Recht-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0276" n="276"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Nachricht von einem Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
wa&#x0364;re es auch richtig, &#x017F;o ko&#x0364;nnen wir es mit keinem<lb/>
gelindern Namen, als mit dem Namen einer Un-<lb/>
ho&#x0364;flichkeit, belegen, daß er es wagt, einen Mann zu<lb/>
nennen, den vielleicht &#x017F;ein Amt oder andre Ur&#x017F;achen<lb/>
bewegen, &#x017F;ich noch zur Zeit verborgen zu halten.</p><lb/>
            <p>Weil in dem Swifti&#x017F;chen Codicille, und beym<lb/>
Schlu&#x017F;&#x017F;e des Briefs eines Promemoria gedacht<lb/>
wird, in welchem Swift diejenigen Deut&#x017F;chen ge-<lb/>
nannt, welche in &#x017F;einem Tollhau&#x017F;e aufgenommen<lb/>
werden &#x017F;ollen: So hat der Verfa&#x017F;&#x017F;er des Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;els<lb/>
&#x017F;olches auch zum Drucke befo&#x0364;rdert. Es i&#x017F;t fu&#x0364;nf<lb/>
Bogen &#x017F;tark, &#x017F;ehr enge gedruckt, und be&#x017F;teht aus<lb/>
lauter Namen; im u&#x0364;brigen i&#x017F;t es auch bey Boetius<lb/>
Erben zu bekommen.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Nicolaus Stefgen</hi> in Aug&#x017F;purg i&#x017F;t itzt be&#x017F;cha&#x0364;ff-<lb/>
tigt, die in die&#x017F;em Promemoria benannten Candi-<lb/>
daten des Swifti&#x017F;chen Tollhau&#x017F;es, wovon beynahe<lb/>
zwey Drittheile Gelehrte &#x017F;ind, in Kupfer zu &#x017F;te-<lb/>
chen, wobey er bittet, daß diejenigen, &#x017F;o &#x017F;ich in<lb/>
Alongenperucken zu &#x017F;ehen wu&#x0364;n&#x017F;chen, &#x017F;ich binnen hier<lb/>
und O&#x017F;tern melden mo&#x0364;chten.</p><lb/>
            <p>Noch zur Zeit &#x017F;ind wir nicht im Stande zu ur-<lb/>
theilen, ob die&#x017F;es Promemoria avthenti&#x017F;ch &#x017F;ey?<lb/>
Ganz unwahr&#x017F;cheinlich i&#x017F;t es nicht, und wir finden<lb/>
eine ziemliche Menge Narren darunter, welche uns<lb/>
und der Welt dafu&#x0364;r bekannt &#x017F;ind. Es &#x017F;tehen aber<lb/>
auch viele darinnen, die wir zum er&#x017F;tenmale kennen<lb/><hi rendition="#c">lernen, und der Verfa&#x017F;&#x017F;er des Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;els hat<lb/>
&#x017F;ich bey uns &#x017F;ehr verda&#x0364;chtig gemacht.</hi></p>
          </div>
        </div>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch">Recht-</fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[276/0276] Nachricht von einem Schluͤſſel ꝛc. waͤre es auch richtig, ſo koͤnnen wir es mit keinem gelindern Namen, als mit dem Namen einer Un- hoͤflichkeit, belegen, daß er es wagt, einen Mann zu nennen, den vielleicht ſein Amt oder andre Urſachen bewegen, ſich noch zur Zeit verborgen zu halten. Weil in dem Swiftiſchen Codicille, und beym Schluſſe des Briefs eines Promemoria gedacht wird, in welchem Swift diejenigen Deutſchen ge- nannt, welche in ſeinem Tollhauſe aufgenommen werden ſollen: So hat der Verfaſſer des Schluͤſſels ſolches auch zum Drucke befoͤrdert. Es iſt fuͤnf Bogen ſtark, ſehr enge gedruckt, und beſteht aus lauter Namen; im uͤbrigen iſt es auch bey Boetius Erben zu bekommen. Nicolaus Stefgen in Augſpurg iſt itzt beſchaͤff- tigt, die in dieſem Promemoria benannten Candi- daten des Swiftiſchen Tollhauſes, wovon beynahe zwey Drittheile Gelehrte ſind, in Kupfer zu ſte- chen, wobey er bittet, daß diejenigen, ſo ſich in Alongenperucken zu ſehen wuͤnſchen, ſich binnen hier und Oſtern melden moͤchten. Noch zur Zeit ſind wir nicht im Stande zu ur- theilen, ob dieſes Promemoria avthentiſch ſey? Ganz unwahrſcheinlich iſt es nicht, und wir finden eine ziemliche Menge Narren darunter, welche uns und der Welt dafuͤr bekannt ſind. Es ſtehen aber auch viele darinnen, die wir zum erſtenmale kennen lernen, und der Verfaſſer des Schluͤſſels hat ſich bey uns ſehr verdaͤchtig gemacht. Recht-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/276
Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/276>, abgerufen am 25.11.2024.