[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.von Swifts letztem Willen. unverzüglich ins Tollhaus komme. Da ihm hierder Wein fehlen wird: So hoffe ich, daß er die Re- ligion unangetastet lassen soll. Er wird bey einem mäßigen Unterhalte gar nichts denken, und in sei- ner natürlichen Dummheit bleiben. Dieses ist dünkt mich, für ihn, und für die Welt der kleinste Verlust. Das Parlament wird Sorge tragen, daß der dritte Theil seiner Einkünfte zur Bekösti- gung der kleinen Freygeister angewendet werde. Dieses wird sie, wie ich hoffe, beruhigen, und sie werden aufhören, wider die göttlichen Wahrheiten zu schreiben, da sie nunmehr weiter nicht nöthig ha- ben, ihr Brod damit zu verdienen. James Diaper weis aus den göttlichen und Schuld- Q 5
von Swifts letztem Willen. unverzuͤglich ins Tollhaus komme. Da ihm hierder Wein fehlen wird: So hoffe ich, daß er die Re- ligion unangetaſtet laſſen ſoll. Er wird bey einem maͤßigen Unterhalte gar nichts denken, und in ſei- ner natuͤrlichen Dummheit bleiben. Dieſes iſt duͤnkt mich, fuͤr ihn, und fuͤr die Welt der kleinſte Verluſt. Das Parlament wird Sorge tragen, daß der dritte Theil ſeiner Einkuͤnfte zur Bekoͤſti- gung der kleinen Freygeiſter angewendet werde. Dieſes wird ſie, wie ich hoffe, beruhigen, und ſie werden aufhoͤren, wider die goͤttlichen Wahrheiten zu ſchreiben, da ſie nunmehr weiter nicht noͤthig ha- ben, ihr Brod damit zu verdienen. James Diaper weis aus den goͤttlichen und Schuld- Q 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div> <p><pb facs="#f0249" n="249"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Swifts letztem Willen.</hi></fw><lb/> unverzuͤglich ins Tollhaus komme. Da ihm hier<lb/> der Wein fehlen wird: So hoffe ich, daß er die Re-<lb/> ligion unangetaſtet laſſen ſoll. Er wird bey einem<lb/> maͤßigen Unterhalte gar nichts denken, und in ſei-<lb/> ner natuͤrlichen Dummheit bleiben. Dieſes iſt<lb/> duͤnkt mich, fuͤr ihn, und fuͤr die Welt der kleinſte<lb/> Verluſt. Das Parlament wird Sorge tragen,<lb/> daß der dritte Theil ſeiner Einkuͤnfte zur Bekoͤſti-<lb/> gung der kleinen Freygeiſter angewendet werde.<lb/> Dieſes wird ſie, wie ich hoffe, beruhigen, und ſie<lb/> werden aufhoͤren, wider die goͤttlichen Wahrheiten<lb/> zu ſchreiben, da ſie nunmehr weiter nicht noͤthig ha-<lb/> ben, ihr Brod damit zu verdienen.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">James Diaper</hi> weis aus den goͤttlichen und<lb/> buͤrgerlichen Geſetzen in beſter Form Rechtens zu<lb/> behaupten, daß dem Manne und nicht der Frau die<lb/> Herrſchaft gebuͤhre. Er ſpottet alſo uͤber diejeni-<lb/> gen, welche ſich aus der Poſſeß werfen laſſen, und<lb/> ihren Weibern folgen, wenn ihnen dieſe etwas ra-<lb/> then. Seine Frau iſt die vernuͤnftigſte Frau von<lb/> der Welt. Da ſie die unordentliche Lebensart ih-<lb/> res Mannes kennt: So ſucht ſie ihn mit den freund-<lb/> lichſten Zureden davon abzuziehen. Seine Ver-<lb/> ſchwendung ſetzt ſie in die Umſtaͤnde, daß ſie viel-<lb/> mals darben muß. Sie ertraͤgt dieſen Mangel mit<lb/> der groͤßten Gelaſſenheit. Sie bittet ihn mit Thraͤ-<lb/> nen, ſeinen Aufwand zu maͤßigen, und ſich ſeiner<lb/> armen Kinder zu erbarmen. Sie hat ihn, mit<lb/> Verſtoßung ihres Geſchmeides, zweymal aus dem<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Q 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Schuld-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [249/0249]
von Swifts letztem Willen.
unverzuͤglich ins Tollhaus komme. Da ihm hier
der Wein fehlen wird: So hoffe ich, daß er die Re-
ligion unangetaſtet laſſen ſoll. Er wird bey einem
maͤßigen Unterhalte gar nichts denken, und in ſei-
ner natuͤrlichen Dummheit bleiben. Dieſes iſt
duͤnkt mich, fuͤr ihn, und fuͤr die Welt der kleinſte
Verluſt. Das Parlament wird Sorge tragen,
daß der dritte Theil ſeiner Einkuͤnfte zur Bekoͤſti-
gung der kleinen Freygeiſter angewendet werde.
Dieſes wird ſie, wie ich hoffe, beruhigen, und ſie
werden aufhoͤren, wider die goͤttlichen Wahrheiten
zu ſchreiben, da ſie nunmehr weiter nicht noͤthig ha-
ben, ihr Brod damit zu verdienen.
James Diaper weis aus den goͤttlichen und
buͤrgerlichen Geſetzen in beſter Form Rechtens zu
behaupten, daß dem Manne und nicht der Frau die
Herrſchaft gebuͤhre. Er ſpottet alſo uͤber diejeni-
gen, welche ſich aus der Poſſeß werfen laſſen, und
ihren Weibern folgen, wenn ihnen dieſe etwas ra-
then. Seine Frau iſt die vernuͤnftigſte Frau von
der Welt. Da ſie die unordentliche Lebensart ih-
res Mannes kennt: So ſucht ſie ihn mit den freund-
lichſten Zureden davon abzuziehen. Seine Ver-
ſchwendung ſetzt ſie in die Umſtaͤnde, daß ſie viel-
mals darben muß. Sie ertraͤgt dieſen Mangel mit
der groͤßten Gelaſſenheit. Sie bittet ihn mit Thraͤ-
nen, ſeinen Aufwand zu maͤßigen, und ſich ſeiner
armen Kinder zu erbarmen. Sie hat ihn, mit
Verſtoßung ihres Geſchmeides, zweymal aus dem
Schuld-
Q 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/249 |
Zitationshilfe: | [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/249>, abgerufen am 15.08.2024. |