[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.Beytrag Dieses quid enim? würde sich im Deutschen nicht Jch war anfänglich Willens, unter diese fehler- ten,
Beytrag Dieſes quid enim? wuͤrde ſich im Deutſchen nicht Jch war anfaͤnglich Willens, unter dieſe fehler- ten,
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Beytrag
Dieſes quid enim? wuͤrde ſich im Deutſchen nicht
beſſer ausdruͤcken laſſen, als durch: Jſt das
wohl Wunder? Machen es unſre Frauen-
zimmer nicht alle ſo? Was aber unſre Frauen-
zimmer alle thun, das iſt wohl keine Fabel.
Jch war anfaͤnglich Willens, unter dieſe fehler-
haften Fabeln des Phaͤdrus ſeine ſechſte Erzaͤhlung
im zweyten Buche von dem geſchaͤfftigen Muͤßig-
gange zu rechnen. Es hat mich aber ein guter
Freund davon abzubringen geſucht, weil er glaubt,
es ſey dieſes keine wirkliche Erzaͤhlung, ſondern
eine Allegorie, und gehe eigentlich auf die jungen
Advocaten, welchen zwar wegen ihrer Unerfahren-
heit noch niemand ſeinen Rechtshandel anvertraut,
die aber dennoch gar zu gern ſehr beſchaͤfftigt aus-
ſehen wollen, und um deswillen fluͤchtig durch die
Gaſſen laufen; niemals ausgehen, ohne ein Stuͤck-
chen Acten im Buſen zu haben; die Richterſtube
belagert halten, ohne hinein zu gehen; alle Bau-
ern, die ihnen begegnen, anreden; alle Geſell-
ſchaften mit ihrem caſu in Terminis quaͤlen; von
ihren gewonnenen Proceſſen ſo viel Aufhebens ma-
chen, als mancher junger Officier von dem ſchleſi-
ſchen Feldzuge nicht thut; welche ganz erhitzt, und
tiefſinnig ausſehen, wenn ſie Mittags um zwoͤlf
Uhr vom Rathhauſe kommen, damit man glauben
ſoll ſie haͤtten ſich mit ihrem Gegner gezankt; mit
einem Worte, welche vor langer Weile ſterben muͤß-
ten,
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