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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.

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Hinkmars von Repkow
enzimmer kein Qvartier zu geben, welches sich in ge-
lehrte Streitigkeiten mengt, und für eine ungerechte,
oder doch zweifelhafte, Sache mit zu vieler Hitze und
einer männlichen Wut kämpft. Jch habe noch
keinen Scholiasten gefunden, welcher den Aruns für
ungesittet oder für ungezogen gehalten, daß er
Camillen im Treffen verfolgt, und ihrem Würgen
Einhalt gethan. Sie wagte sich unter das Heer
streitender Männer, und die Götter erhörten den
Aruns, welcher unbekannt zu sterben wünschte, wenn
er nur durch den Sieg über die kriegrische Camilla
den Tod seiner Landsleute rächen könnte. Jch
zweifle nicht, Aruns würde bey einer andern Gele-
genheit der Camilla mit aller der Galanterie begeg-
net haben, welche den Trojanern eigen war; aber
hier erblickte er seine Feindinn, und begegnete ihr, als
einem Feinde. Ein Frauenzimmer, welches sich in
den Krieg der Kunstrichter mischt, wagt viel, und be-
giebt sich selbst der Rechte, die außerdem ein Frauen-
zimmer hat.

- - Graditur bellum ad crudele, - -
- - et nostris nequicquam cingitur armis
Cara mihi ante alias - -
- - Vellem haud correpta fuisset
Militia tali, conata lacessere Teucros.

Nisi quod sit dictum prius) Jch will die Ge-
wohnheit eben nicht tadeln, welche einige unsrer Ge-
lehrten an sich haben, wenn sie ihre Schriften durch

die

Hinkmars von Repkow
enzimmer kein Qvartier zu geben, welches ſich in ge-
lehrte Streitigkeiten mengt, und fuͤr eine ungerechte,
oder doch zweifelhafte, Sache mit zu vieler Hitze und
einer maͤnnlichen Wut kaͤmpft. Jch habe noch
keinen Scholiaſten gefunden, welcher den Aruns fuͤr
ungeſittet oder fuͤr ungezogen gehalten, daß er
Camillen im Treffen verfolgt, und ihrem Wuͤrgen
Einhalt gethan. Sie wagte ſich unter das Heer
ſtreitender Maͤnner, und die Goͤtter erhoͤrten den
Aruns, welcher unbekannt zu ſterben wuͤnſchte, wenn
er nur durch den Sieg uͤber die kriegriſche Camilla
den Tod ſeiner Landsleute raͤchen koͤnnte. Jch
zweifle nicht, Aruns wuͤrde bey einer andern Gele-
genheit der Camilla mit aller der Galanterie begeg-
net haben, welche den Trojanern eigen war; aber
hier erblickte er ſeine Feindinn, und begegnete ihr, als
einem Feinde. Ein Frauenzimmer, welches ſich in
den Krieg der Kunſtrichter miſcht, wagt viel, und be-
giebt ſich ſelbſt der Rechte, die außerdem ein Frauen-
zimmer hat.

‒ ‒ Graditur bellum ad crudele, ‒ ‒
‒ ‒ et noſtris nequicquam cingitur armis
Cara mihi ante alias ‒ ‒
‒ ‒ Vellem haud correpta fuiſſet
Militia tali, conata laceſſere Teucros.

Niſi quod ſit dictum prius) Jch will die Ge-
wohnheit eben nicht tadeln, welche einige unſrer Ge-
lehrten an ſich haben, wenn ſie ihre Schriften durch

die
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[164/0164] Hinkmars von Repkow enzimmer kein Qvartier zu geben, welches ſich in ge- lehrte Streitigkeiten mengt, und fuͤr eine ungerechte, oder doch zweifelhafte, Sache mit zu vieler Hitze und einer maͤnnlichen Wut kaͤmpft. Jch habe noch keinen Scholiaſten gefunden, welcher den Aruns fuͤr ungeſittet oder fuͤr ungezogen gehalten, daß er Camillen im Treffen verfolgt, und ihrem Wuͤrgen Einhalt gethan. Sie wagte ſich unter das Heer ſtreitender Maͤnner, und die Goͤtter erhoͤrten den Aruns, welcher unbekannt zu ſterben wuͤnſchte, wenn er nur durch den Sieg uͤber die kriegriſche Camilla den Tod ſeiner Landsleute raͤchen koͤnnte. Jch zweifle nicht, Aruns wuͤrde bey einer andern Gele- genheit der Camilla mit aller der Galanterie begeg- net haben, welche den Trojanern eigen war; aber hier erblickte er ſeine Feindinn, und begegnete ihr, als einem Feinde. Ein Frauenzimmer, welches ſich in den Krieg der Kunſtrichter miſcht, wagt viel, und be- giebt ſich ſelbſt der Rechte, die außerdem ein Frauen- zimmer hat. ‒ ‒ Graditur bellum ad crudele, ‒ ‒ ‒ ‒ et noſtris nequicquam cingitur armis Cara mihi ante alias ‒ ‒ ‒ ‒ Vellem haud correpta fuiſſet Militia tali, conata laceſſere Teucros. Niſi quod ſit dictum prius) Jch will die Ge- wohnheit eben nicht tadeln, welche einige unſrer Ge- lehrten an ſich haben, wenn ſie ihre Schriften durch die

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/164>, abgerufen am 22.11.2024.