[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.Hinkmars von Repkow welche, außer mir, wohl noch kein Deutscher ge-wagt hat. Nun werden es die übermüthigen Fran- zosen doch auch glauben, daß es in Deutschland Schöpfer gebe, welche von sich selbst etwas hervor- bringen, und noch mehr thun können, als nachah- men. Wie sehr werde ich mich vergnügen, wenn ein gelehrter Mann und Beförderer der schönen Kün- ste und Wissenschaften sich berühmt, und Noten über meine Noten machen wird! "Der große "Repkow, wird es einmal heißen, bedient sich, in "seinen gelehrten Noten ohne Text, unter andern "folgender sehr nachdenklichen Worte etc. Kann ein Schriftsteller zu seiner Beruhigung wohl mehr verlangen, als wenn sich ein andrer Schriftsteller auf ihn beruft? Wie prächtig wird es klingen, wenn ein gelehrter Abt des künftigen Jahrhunderts in der französischen Akademie seine Meynung durch mein Ansehen behaupten, und sagen wird: "Voyez le "Savant Allemand, Monsieur Enkemar de Repikof "dans ses remarques sans Texte &c. Und wer ist mir wohl dafür gut, daß nicht vielleicht, so bald gegenwärtige Abhandlung nur die Presse verlassen hat, schon irgendswo ein berühmter Mann mit Schmerzen auf meinen Tod wartet; nur, daß er in sein historisches Universallexicon, unter dem Buch- staben R diese Nachricht setzen könne: "Repkow "(Hinkmar von) auf Budigaß, ein Nachkomme "des großen Ecko von Repkow, schrieb Noten oh- "ne Text, und starb. Er war ein billiger Vereh- "rer seiner eignen Schriften, und überhaupt ein "sehr gelehrter Mann. Seine vortrefflichen No- "ten
Hinkmars von Repkow welche, außer mir, wohl noch kein Deutſcher ge-wagt hat. Nun werden es die uͤbermuͤthigen Fran- zoſen doch auch glauben, daß es in Deutſchland Schoͤpfer gebe, welche von ſich ſelbſt etwas hervor- bringen, und noch mehr thun koͤnnen, als nachah- men. Wie ſehr werde ich mich vergnuͤgen, wenn ein gelehrter Mann und Befoͤrderer der ſchoͤnen Kuͤn- ſte und Wiſſenſchaften ſich beruͤhmt, und Noten uͤber meine Noten machen wird! „Der große „Repkow, wird es einmal heißen, bedient ſich, in „ſeinen gelehrten Noten ohne Text, unter andern „folgender ſehr nachdenklichen Worte ꝛc. Kann ein Schriftſteller zu ſeiner Beruhigung wohl mehr verlangen, als wenn ſich ein andrer Schriftſteller auf ihn beruft? Wie praͤchtig wird es klingen, wenn ein gelehrter Abt des kuͤnftigen Jahrhunderts in der franzoͤſiſchen Akademie ſeine Meynung durch mein Anſehen behaupten, und ſagen wird: „Voyez le „Savant Allemand, Monſieur Enkemar de Repikof „dans ſes remarques ſans Texte &c. Und wer iſt mir wohl dafuͤr gut, daß nicht vielleicht, ſo bald gegenwaͤrtige Abhandlung nur die Preſſe verlaſſen hat, ſchon irgendswo ein beruͤhmter Mann mit Schmerzen auf meinen Tod wartet; nur, daß er in ſein hiſtoriſches Univerſallexicon, unter dem Buch- ſtaben R dieſe Nachricht ſetzen koͤnne: „Repkow „(Hinkmar von) auf Budigaß, ein Nachkomme „des großen Ecko von Repkow, ſchrieb Noten oh- „ne Text, und ſtarb. Er war ein billiger Vereh- „rer ſeiner eignen Schriften, und uͤberhaupt ein „ſehr gelehrter Mann. Seine vortrefflichen No- „ten
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Hinkmars von Repkow
welche, außer mir, wohl noch kein Deutſcher ge-
wagt hat. Nun werden es die uͤbermuͤthigen Fran-
zoſen doch auch glauben, daß es in Deutſchland
Schoͤpfer gebe, welche von ſich ſelbſt etwas hervor-
bringen, und noch mehr thun koͤnnen, als nachah-
men. Wie ſehr werde ich mich vergnuͤgen, wenn ein
gelehrter Mann und Befoͤrderer der ſchoͤnen Kuͤn-
ſte und Wiſſenſchaften ſich beruͤhmt, und Noten
uͤber meine Noten machen wird! „Der große
„Repkow, wird es einmal heißen, bedient ſich, in
„ſeinen gelehrten Noten ohne Text, unter andern
„folgender ſehr nachdenklichen Worte ꝛc. Kann
ein Schriftſteller zu ſeiner Beruhigung wohl mehr
verlangen, als wenn ſich ein andrer Schriftſteller
auf ihn beruft? Wie praͤchtig wird es klingen, wenn
ein gelehrter Abt des kuͤnftigen Jahrhunderts in der
franzoͤſiſchen Akademie ſeine Meynung durch mein
Anſehen behaupten, und ſagen wird: „Voyez le
„Savant Allemand, Monſieur Enkemar de Repikof
„dans ſes remarques ſans Texte &c. Und wer
iſt mir wohl dafuͤr gut, daß nicht vielleicht, ſo bald
gegenwaͤrtige Abhandlung nur die Preſſe verlaſſen
hat, ſchon irgendswo ein beruͤhmter Mann mit
Schmerzen auf meinen Tod wartet; nur, daß er
in ſein hiſtoriſches Univerſallexicon, unter dem Buch-
ſtaben R dieſe Nachricht ſetzen koͤnne: „Repkow
„(Hinkmar von) auf Budigaß, ein Nachkomme
„des großen Ecko von Repkow, ſchrieb Noten oh-
„ne Text, und ſtarb. Er war ein billiger Vereh-
„rer ſeiner eignen Schriften, und uͤberhaupt ein
„ſehr gelehrter Mann. Seine vortrefflichen No-
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Zitationshilfe: | [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/112>, abgerufen am 16.08.2024. |