[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 1. Leipzig, 1751.Vorbericht. unsre Schriften verabscheuen; ist es so leichtsinnigwie wir, so wird es bey diesen gleichgültigen Ge- bräuchen nicht stille stehen, sondern wesentliche Stücke der Religion auch für gleichgültig halten, und end- lich über die ganze Religion spotten lernen. Es war in Deutschland eine Zeit, wo die Sa- unstal-
Vorbericht. unſre Schriften verabſcheuen; iſt es ſo leichtſinnigwie wir, ſo wird es bey dieſen gleichguͤltigen Ge- braͤuchen nicht ſtille ſtehen, ſondern weſentliche Stuͤcke der Religion auch fuͤr gleichguͤltig halten, und end- lich uͤber die ganze Religion ſpotten lernen. Es war in Deutſchland eine Zeit, wo die Sa- unſtal-
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Vorbericht.
unſre Schriften verabſcheuen; iſt es ſo leichtſinnig
wie wir, ſo wird es bey dieſen gleichguͤltigen Ge-
braͤuchen nicht ſtille ſtehen, ſondern weſentliche Stuͤcke
der Religion auch fuͤr gleichguͤltig halten, und end-
lich uͤber die ganze Religion ſpotten lernen.
Es war in Deutſchland eine Zeit, wo die Sa-
tyre nicht anders, als auf Unkoſten der Bibel, witzig
ſeyn konnte. Wenn man recht fein ſcherzen wollte,
ſo ſcherzte man aus den Pſalmen, und es gab mun-
tre Koͤpfe, welche ſo zu ſagen, eine ganze ſatyriſche
Concordanz in Bereitſchaft hatten, um in ihrem
Witze unerſchoͤpflich zu ſeyn. Zur Abwechſelung
brauchten ſie die Geſaͤnge der Kirche, und ſie brach-
ten dadurch in einer Minute mehr Narren zum La-
chen, als Zuhoͤrer der Geiſtliche durch Bibel und
Geſaͤnge in einem ganzen Jahre zum Weinen be-
wegen konnte. Jch freue mich, daß wir uns von
dieſem verderbten Geſchmacke, das iſt der gelindeſte
Name, den man dieſer Thorheit geben kann, wieder
erholt haben. Worinnen beſtund der Witz? Nicht
in dem Gedanken, den man vorbrachte, ſondern in
der Art, wie er vorgebracht ward. Das kam den
Zuhoͤrern luſtig vor, daß wir die geſchwinde Fertig-
keit beſaßen, den ernſthafteſten Gedanken der Schrift
durch eine poßierliche Verdrehung dermaaßen zu ver-
unſtal-
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