Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891.altbekannten Umgebung rundherum und da -- hier "Campes Reisebeschreibungen sind mir lieber. "Das weiß ich freilich, und es ist närrisch genug Die rothe Schanze! Ich hatte doch allmählich altbekannten Umgebung rundherum und da — hier „Campes Reiſebeſchreibungen ſind mir lieber. „Das weiß ich freilich, und es iſt närriſch genug Die rothe Schanze! Ich hatte doch allmählich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0032" n="22"/> altbekannten Umgebung rundherum und da — hier<lb/> — der rothen Schanze vor der Naſe.“</p><lb/> <p>„Campes Reiſebeſchreibungen ſind mir lieber.<lb/> Und Du biſt mir auch lieber, Störzer. Myſien, Lydien,<lb/> Karien, bringe Du das da unten in dem dumpfigen<lb/> Schulſtall mal in Deinen Kopf und ſehne Dich mal<lb/> nicht nach dem Le Vaillant, ſeinem Afrika und ſeinen<lb/> Hottentotten, Giraffen, Löwen und Elephanten. Stopf-<lb/> kuchen haben ſie auch mit mir eine Stunde über den<lb/> Unſinn dabehalten. Der frägt aber nichts nach Afrika.<lb/> Denn ſeine tägliche Sehnſucht iſt dort die rothe Schanze;<lb/> na, das weißt Du ja.“</p><lb/> <p>„Das weiß ich freilich, und es iſt närriſch genug<lb/> von dem Dicken — Deinem närriſchen Kameraden.<lb/> Weißt Du, Eduard, wenn ich mir aus der Weltkunde<lb/> ein Faulthier vorſtelle, ſo muß ich mir dabei immer<lb/> dieſen Deinen Freund und Schulkameraden mit vor-<lb/> ſtellen. Der und die rothe Schanze!“</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Die rothe Schanze! Ich hatte doch allmählich<lb/> ein wenig in all dieſe Erinnerungen, in dieſen Wechſel<lb/> von Stimmen und Geſtalten hineingegähnt und das<lb/> Bedürfniß gefühlt, nun auch Störzer ſeiner ewigen<lb/> Ruhe zu überlaſſen und ſelber für dieſe Nacht zur<lb/> Ruhe zu gehen; als mich dieſer Name doch noch eine<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [22/0032]
altbekannten Umgebung rundherum und da — hier
— der rothen Schanze vor der Naſe.“
„Campes Reiſebeſchreibungen ſind mir lieber.
Und Du biſt mir auch lieber, Störzer. Myſien, Lydien,
Karien, bringe Du das da unten in dem dumpfigen
Schulſtall mal in Deinen Kopf und ſehne Dich mal
nicht nach dem Le Vaillant, ſeinem Afrika und ſeinen
Hottentotten, Giraffen, Löwen und Elephanten. Stopf-
kuchen haben ſie auch mit mir eine Stunde über den
Unſinn dabehalten. Der frägt aber nichts nach Afrika.
Denn ſeine tägliche Sehnſucht iſt dort die rothe Schanze;
na, das weißt Du ja.“
„Das weiß ich freilich, und es iſt närriſch genug
von dem Dicken — Deinem närriſchen Kameraden.
Weißt Du, Eduard, wenn ich mir aus der Weltkunde
ein Faulthier vorſtelle, ſo muß ich mir dabei immer
dieſen Deinen Freund und Schulkameraden mit vor-
ſtellen. Der und die rothe Schanze!“
Die rothe Schanze! Ich hatte doch allmählich
ein wenig in all dieſe Erinnerungen, in dieſen Wechſel
von Stimmen und Geſtalten hineingegähnt und das
Bedürfniß gefühlt, nun auch Störzer ſeiner ewigen
Ruhe zu überlaſſen und ſelber für dieſe Nacht zur
Ruhe zu gehen; als mich dieſer Name doch noch eine
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeWilhelm Raabes "Stopfkuchen. Eine See- und Mordge… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |