mir giftig durch: ,Na, da haben wir das Vergnügen schon!' und ich wußte, daß mir heute wieder mal garnichts von meinen Molesten geschenkt werden sollte. Ich mache mich auch auf Alles gefaßt; aber, ich fasse diesmal in der Gewitterluft auch nach meinem Stocke neben mir und sage mir: ,Störzer, im Nothfall sei mal 'n Mann und wehre Dich gegen den höhnischen Grobsack!' Aber auch dies kommt anders, wie meistens bei solchen Gelegenheiten. Als mich Kienbaum sitzen sieht, zieht er die Zügel an und hält mit seinem leeren Viehwagen. Ich denke: ,na heute hat er's gut im Sinne,' und so ist's auch gewesen. Er hat mal ausnahmsweise einen noch Schlauern als wie er gefunden. Wie sich nachher ausgewiesen hat, Ihren Herrn Schwiegervater, den Bauer von der rothen Schanze, Herr Schaumann. Der Ochsenhandel ist nachher vor Gericht breit genug getreten worden als Indizium gegen den Bauer Quakatz von der rothen Schanze. Daß der Herr Schwiegervater nach dem Geschäft am Morgen, am späten Abend auf dem Wege nach Gleimekendorf gesehen worden ist, das war das zweite Indizium, wie Sie wissen, Herr Schau- mann. Es hatten zu Viele in der Stadt, im blauen Engel vernommen, wie sie sich um Mittag einen Schuft, Halunken und Spitzbuben um den andern an die Köpfe geworfen haben; aber an wem soll's denn nachher so ein Mensch wie Kienbaum, wenn er die unterste Hand im Spiel gehabt hat, besser aus- lassen, als an so Einem wie ich? ich bitte Sie! . . . Ihr Herr Schwiegervater und er haben sich nicht
mir giftig durch: ‚Na, da haben wir das Vergnügen ſchon!‘ und ich wußte, daß mir heute wieder mal garnichts von meinen Moleſten geſchenkt werden ſollte. Ich mache mich auch auf Alles gefaßt; aber, ich faſſe diesmal in der Gewitterluft auch nach meinem Stocke neben mir und ſage mir: ‚Störzer, im Nothfall ſei mal 'n Mann und wehre Dich gegen den höhniſchen Grobſack!‘ Aber auch dies kommt anders, wie meiſtens bei ſolchen Gelegenheiten. Als mich Kienbaum ſitzen ſieht, zieht er die Zügel an und hält mit ſeinem leeren Viehwagen. Ich denke: ‚na heute hat er's gut im Sinne,‘ und ſo iſt's auch geweſen. Er hat mal ausnahmsweiſe einen noch Schlauern als wie er gefunden. Wie ſich nachher ausgewieſen hat, Ihren Herrn Schwiegervater, den Bauer von der rothen Schanze, Herr Schaumann. Der Ochſenhandel iſt nachher vor Gericht breit genug getreten worden als Indizium gegen den Bauer Quakatz von der rothen Schanze. Daß der Herr Schwiegervater nach dem Geſchäft am Morgen, am ſpäten Abend auf dem Wege nach Gleimekendorf geſehen worden iſt, das war das zweite Indizium, wie Sie wiſſen, Herr Schau- mann. Es hatten zu Viele in der Stadt, im blauen Engel vernommen, wie ſie ſich um Mittag einen Schuft, Halunken und Spitzbuben um den andern an die Köpfe geworfen haben; aber an wem ſoll's denn nachher ſo ein Menſch wie Kienbaum, wenn er die unterſte Hand im Spiel gehabt hat, beſſer aus- laſſen, als an ſo Einem wie ich? ich bitte Sie! . . . Ihr Herr Schwiegervater und er haben ſich nicht
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mir giftig durch: ‚Na, da haben wir das Vergnügen
ſchon!‘ und ich wußte, daß mir heute wieder mal
garnichts von meinen Moleſten geſchenkt werden ſollte.
Ich mache mich auch auf Alles gefaßt; aber, ich faſſe
diesmal in der Gewitterluft auch nach meinem Stocke
neben mir und ſage mir: ‚Störzer, im Nothfall ſei
mal 'n Mann und wehre Dich gegen den höhniſchen
Grobſack!‘ Aber auch dies kommt anders, wie meiſtens
bei ſolchen Gelegenheiten. Als mich Kienbaum ſitzen
ſieht, zieht er die Zügel an und hält mit ſeinem
leeren Viehwagen. Ich denke: ‚na heute hat er's
gut im Sinne,‘ und ſo iſt's auch geweſen. Er hat
mal ausnahmsweiſe einen noch Schlauern als wie er
gefunden. Wie ſich nachher ausgewieſen hat, Ihren
Herrn Schwiegervater, den Bauer von der rothen
Schanze, Herr Schaumann. Der Ochſenhandel iſt
nachher vor Gericht breit genug getreten worden als
Indizium gegen den Bauer Quakatz von der rothen
Schanze. Daß der Herr Schwiegervater nach dem
Geſchäft am Morgen, am ſpäten Abend auf dem Wege
nach Gleimekendorf geſehen worden iſt, das war
das zweite Indizium, wie Sie wiſſen, Herr Schau-
mann. Es hatten zu Viele in der Stadt, im blauen
Engel vernommen, wie ſie ſich um Mittag einen
Schuft, Halunken und Spitzbuben um den andern
an die Köpfe geworfen haben; aber an wem ſoll's
denn nachher ſo ein Menſch wie Kienbaum, wenn er
die unterſte Hand im Spiel gehabt hat, beſſer aus-
laſſen, als an ſo Einem wie ich? ich bitte Sie! . . .
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Wilhelm Raabes "Stopfkuchen. Eine See- und Mordge… [mehr]
Wilhelm Raabes "Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte" entstand ca. 1888/90. Der Text erschien zuerst 1891 in der Deutschen Roman-Zeitung (28. Jg., Nr. 1–6) und wurde für das Deutsche Textarchiv, gemäß den DTA-Leitlinien, nach der ersten selbstständigen Veröffentlichung digitalisiert.
Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_stopfkuchen_1891/271>, abgerufen am 24.11.2024.
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