tastische Ausstellung eines Ladens, jetzt die staunenden, verlangenden Gesichter davor; jetzt entdeckte Strobel eine neue Idee in der Anfertigung eines Spielzeugs, jetzt ich; es war wundervoll! --
An der Ecke des Weihnachtsmarktes blieben wir ste- hen, in das fröhliche Getümmel, welches sich dort um- hertrieb, hinein schauend. Im ununterbrochenen Zuge strömte das Volk an uns vorbei: Väter, auf jedem Arme und an jedem Rockschoß ein Kind; Handwerksge- sellen mit dem Schatz, den sie aus der Küche seiner "Gnädigen" weggestohlen hatten; ehrliche unbeschreiblich gutmüthig und dumm lächelnde Infanteristen, feine schmucke Garde-Schützen, schwere Dragoner und "klobige" Artillerie. -- Hier und da wanden sich junge Mädchen zierlich durch das Getümmel; jedes Alter, jeder Stand war vertreten, ja sogar die vornehmste Welt überschritt einmal ihre Grenzen und zeigte ihren Kindern die -- Freude des Volks! --
Der Zeichner war auf einmal sehr ernst geworden. "Sehen Sie," sagte er, "da strömt die Quelle, aus wel- cher die Kinderwelt ihr erstes Christenthum schöpft! Nicht dadurch, daß man ihnen von Gott und so weiter Unverständliches vorräsonnirt, sie Bibel- oder Gesang- buchverse auswendig lernen läßt; nicht dadurch, daß man sie -- wo möglich in den Windeln -- in die Kirchen
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taſtiſche Ausſtellung eines Ladens, jetzt die ſtaunenden, verlangenden Geſichter davor; jetzt entdeckte Strobel eine neue Idee in der Anfertigung eines Spielzeugs, jetzt ich; es war wundervoll! —
An der Ecke des Weihnachtsmarktes blieben wir ſte- hen, in das fröhliche Getümmel, welches ſich dort um- hertrieb, hinein ſchauend. Im ununterbrochenen Zuge ſtrömte das Volk an uns vorbei: Väter, auf jedem Arme und an jedem Rockſchoß ein Kind; Handwerksge- ſellen mit dem Schatz, den ſie aus der Küche ſeiner „Gnädigen“ weggeſtohlen hatten; ehrliche unbeſchreiblich gutmüthig und dumm lächelnde Infanteriſten, feine ſchmucke Garde-Schützen, ſchwere Dragoner und „klobige“ Artillerie. — Hier und da wanden ſich junge Mädchen zierlich durch das Getümmel; jedes Alter, jeder Stand war vertreten, ja ſogar die vornehmſte Welt überſchritt einmal ihre Grenzen und zeigte ihren Kindern die — Freude des Volks! —
Der Zeichner war auf einmal ſehr ernſt geworden. „Sehen Sie,“ ſagte er, „da ſtrömt die Quelle, aus wel- cher die Kinderwelt ihr erſtes Chriſtenthum ſchöpft! Nicht dadurch, daß man ihnen von Gott und ſo weiter Unverſtändliches vorräſonnirt, ſie Bibel- oder Geſang- buchverſe auswendig lernen läßt; nicht dadurch, daß man ſie — wo möglich in den Windeln — in die Kirchen
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taſtiſche Ausſtellung eines Ladens, jetzt die ſtaunenden,
verlangenden Geſichter davor; jetzt entdeckte Strobel eine
neue Idee in der Anfertigung eines Spielzeugs, jetzt
ich; es war wundervoll! —
An der Ecke des Weihnachtsmarktes blieben wir ſte-
hen, in das fröhliche Getümmel, welches ſich dort um-
hertrieb, hinein ſchauend. Im ununterbrochenen Zuge
ſtrömte das Volk an uns vorbei: Väter, auf jedem
Arme und an jedem Rockſchoß ein Kind; Handwerksge-
ſellen mit dem Schatz, den ſie aus der Küche ſeiner
„Gnädigen“ weggeſtohlen hatten; ehrliche unbeſchreiblich
gutmüthig und dumm lächelnde Infanteriſten, feine
ſchmucke Garde-Schützen, ſchwere Dragoner und „klobige“
Artillerie. — Hier und da wanden ſich junge Mädchen
zierlich durch das Getümmel; jedes Alter, jeder Stand
war vertreten, ja ſogar die vornehmſte Welt überſchritt
einmal ihre Grenzen und zeigte ihren Kindern die —
Freude des Volks! —
Der Zeichner war auf einmal ſehr ernſt geworden.
„Sehen Sie,“ ſagte er, „da ſtrömt die Quelle, aus wel-
cher die Kinderwelt ihr erſtes Chriſtenthum ſchöpft!
Nicht dadurch, daß man ihnen von Gott und ſo weiter
Unverſtändliches vorräſonnirt, ſie Bibel- oder Geſang-
buchverſe auswendig lernen läßt; nicht dadurch, daß man
ſie — wo möglich in den Windeln — in die Kirchen
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Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_sperlingsgasse_1857/75>, abgerufen am 05.07.2024.
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