Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.werth und sorge Er in christlichem Vertrauen nicht Nun stand er in dem höchsten Korridor des alten Zu! Magister Buchius legte die Hand auf den Griff. Verschlossen! Die Kniee bebten unter dem alten Er griff in der Dämmerung an der Thürfüllung Magister Buchius schlug erst in keuchender Aufregung werth und ſorge Er in chriſtlichem Vertrauen nicht Nun ſtand er in dem höchſten Korridor des alten Zu! Magiſter Buchius legte die Hand auf den Griff. Verſchloſſen! Die Kniee bebten unter dem alten Er griff in der Dämmerung an der Thürfüllung Magiſter Buchius ſchlug erſt in keuchender Aufregung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0300" n="292"/> werth und ſorge Er in chriſtlichem Vertrauen nicht<lb/> darum: was werdet ihr eſſen, was werdet ihr trinken,<lb/> wo werdet ihr euer Haupt niederlegen und was wird<lb/> die Schlacht der Raben auf dem Odfelde von euren<lb/> vergänglichen Habſeligkeiten und unerſetzlichen Pretioſen<lb/> und Curioſitäten übrig gelaſſen haben nach eingetretener<lb/> und eingeſchlagener Thüre!“</p><lb/> <p>Nun ſtand er in dem höchſten Korridor des alten<lb/> Gemäuers der Ordensleute des heiligen Bernhard von<lb/> Clairvaux, und, wie er es ſich gedacht hatte: das letzte<lb/> Tageslicht fiel auch hier nicht bloß durch die einge¬<lb/> ſchlagenen Fenſter, ſondern auch durch die eingeſtoßenen<lb/> Pforten der verwaiſeten Zellen der Brüder Ciſtercienſer<lb/> in den Gang unter dem Dache. Nun machte der Gang<lb/> einen Haken und Magiſter Buchius ſtand vor des Bruders<lb/> Philemon und ſeiner Thür im dunkeln Winkel.</p><lb/> <p>Zu!</p><lb/> <p>Magiſter Buchius legte die Hand auf den Griff.</p><lb/> <p>Verſchloſſen! Die Kniee bebten unter dem alten<lb/> Manne.</p><lb/> <p>Er griff in der Dämmerung an der Thürfüllung<lb/> umher. Er rüttelte am Schloß; — es blieb kein Zweifel<lb/> übrig: es gehörte ſelbſt an dieſem Abend des fünften<lb/> Novembers 1761, nach der Schlacht über dem Odfelde<lb/> und am Ith, immer noch ein Schlüſſel dazu, um hier<lb/> Einlaß zu gewinnen!</p><lb/> <p>Magiſter Buchius ſchlug erſt in keuchender Aufregung<lb/> die bebenden Hände zuſammen, griff dann mit beiden<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [292/0300]
werth und ſorge Er in chriſtlichem Vertrauen nicht
darum: was werdet ihr eſſen, was werdet ihr trinken,
wo werdet ihr euer Haupt niederlegen und was wird
die Schlacht der Raben auf dem Odfelde von euren
vergänglichen Habſeligkeiten und unerſetzlichen Pretioſen
und Curioſitäten übrig gelaſſen haben nach eingetretener
und eingeſchlagener Thüre!“
Nun ſtand er in dem höchſten Korridor des alten
Gemäuers der Ordensleute des heiligen Bernhard von
Clairvaux, und, wie er es ſich gedacht hatte: das letzte
Tageslicht fiel auch hier nicht bloß durch die einge¬
ſchlagenen Fenſter, ſondern auch durch die eingeſtoßenen
Pforten der verwaiſeten Zellen der Brüder Ciſtercienſer
in den Gang unter dem Dache. Nun machte der Gang
einen Haken und Magiſter Buchius ſtand vor des Bruders
Philemon und ſeiner Thür im dunkeln Winkel.
Zu!
Magiſter Buchius legte die Hand auf den Griff.
Verſchloſſen! Die Kniee bebten unter dem alten
Manne.
Er griff in der Dämmerung an der Thürfüllung
umher. Er rüttelte am Schloß; — es blieb kein Zweifel
übrig: es gehörte ſelbſt an dieſem Abend des fünften
Novembers 1761, nach der Schlacht über dem Odfelde
und am Ith, immer noch ein Schlüſſel dazu, um hier
Einlaß zu gewinnen!
Magiſter Buchius ſchlug erſt in keuchender Aufregung
die bebenden Hände zuſammen, griff dann mit beiden
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