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Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.

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"Dann vorwärts," seufzte der tapfere Knecht Hein¬
rich Schelze mit kläglich-verzogenem Mundwerk. "Wer
nicht mit schießen und schlagen kann, der soll's nehmen
wie's ihm in das Maul gestopft wird und sich dran
abwürgen. Na, schicke mir nur der liebe Gott den
Korporal Baars mit'n Stelzfuß auf unsern Amelungs¬
bornschen Klosterhof! Heda, holla, Herr Magister, wir
wollen nach Hause, nach Kloster Amelungsborn. Wir
haben's genug berathen und wollen uns ducken in die
Zeiten, weil wir müssen. Die Mamsell spaziert schon
voran. Wenn der Herr Magister mit wollen, -- oder
immer noch was Besseres wissen, so sollen Sie uns mit
dem Einen wie dem Andern willkommen sein."

Der alte Mann erhob sich als der Letzte von dem
Baumstamm. Er kam nur gar mühsam wieder in die
Höhe, unterstützt von dem Wieschen.

Er sah sich um:

"Wa -- was? Schon die Schulglocke? Ganz
richtig, ganz richtig! Habe sie gestern erst wieder gestellt
die Uhr! Was ist denn das? Wer hat die Subsellien
verrückt und über einandergeworfen? Herr von Münch¬
hausen, wer hat denn die Fenster eingeschlagen und die
Thür? wer hat die Tafel und das Katheder niederge¬
rissen? Wer hat diese Wirthschaft zu Amelungsborn
getrieben?"

"Herr Magister, lieber Herr Magister," schluchzte
das gute Wieschen. "So besinne Er sich doch nur,
lieber Herr Magister, lieber, lieber Herr Magister!

„Dann vorwärts,“ ſeufzte der tapfere Knecht Hein¬
rich Schelze mit kläglich-verzogenem Mundwerk. „Wer
nicht mit ſchießen und ſchlagen kann, der ſoll's nehmen
wie's ihm in das Maul geſtopft wird und ſich dran
abwürgen. Na, ſchicke mir nur der liebe Gott den
Korporal Baars mit'n Stelzfuß auf unſern Amelungs¬
bornſchen Kloſterhof! Heda, holla, Herr Magiſter, wir
wollen nach Hauſe, nach Kloſter Amelungsborn. Wir
haben's genug berathen und wollen uns ducken in die
Zeiten, weil wir müſſen. Die Mamſell ſpaziert ſchon
voran. Wenn der Herr Magiſter mit wollen, — oder
immer noch was Beſſeres wiſſen, ſo ſollen Sie uns mit
dem Einen wie dem Andern willkommen ſein.“

Der alte Mann erhob ſich als der Letzte von dem
Baumſtamm. Er kam nur gar mühſam wieder in die
Höhe, unterſtützt von dem Wieſchen.

Er ſah ſich um:

„Wa — was? Schon die Schulglocke? Ganz
richtig, ganz richtig! Habe ſie geſtern erſt wieder geſtellt
die Uhr! Was iſt denn das? Wer hat die Subſellien
verrückt und über einandergeworfen? Herr von Münch¬
hauſen, wer hat denn die Fenſter eingeſchlagen und die
Thür? wer hat die Tafel und das Katheder niederge¬
riſſen? Wer hat dieſe Wirthſchaft zu Amelungsborn
getrieben?“

„Herr Magiſter, lieber Herr Magiſter,“ ſchluchzte
das gute Wieſchen. „So beſinne Er ſich doch nur,
lieber Herr Magiſter, lieber, lieber Herr Magiſter!

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[269/0277] „Dann vorwärts,“ ſeufzte der tapfere Knecht Hein¬ rich Schelze mit kläglich-verzogenem Mundwerk. „Wer nicht mit ſchießen und ſchlagen kann, der ſoll's nehmen wie's ihm in das Maul geſtopft wird und ſich dran abwürgen. Na, ſchicke mir nur der liebe Gott den Korporal Baars mit'n Stelzfuß auf unſern Amelungs¬ bornſchen Kloſterhof! Heda, holla, Herr Magiſter, wir wollen nach Hauſe, nach Kloſter Amelungsborn. Wir haben's genug berathen und wollen uns ducken in die Zeiten, weil wir müſſen. Die Mamſell ſpaziert ſchon voran. Wenn der Herr Magiſter mit wollen, — oder immer noch was Beſſeres wiſſen, ſo ſollen Sie uns mit dem Einen wie dem Andern willkommen ſein.“ Der alte Mann erhob ſich als der Letzte von dem Baumſtamm. Er kam nur gar mühſam wieder in die Höhe, unterſtützt von dem Wieſchen. Er ſah ſich um: „Wa — was? Schon die Schulglocke? Ganz richtig, ganz richtig! Habe ſie geſtern erſt wieder geſtellt die Uhr! Was iſt denn das? Wer hat die Subſellien verrückt und über einandergeworfen? Herr von Münch¬ hauſen, wer hat denn die Fenſter eingeſchlagen und die Thür? wer hat die Tafel und das Katheder niederge¬ riſſen? Wer hat dieſe Wirthſchaft zu Amelungsborn getrieben?“ „Herr Magiſter, lieber Herr Magiſter,“ ſchluchzte das gute Wieſchen. „So beſinne Er ſich doch nur, lieber Herr Magiſter, lieber, lieber Herr Magiſter!

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_odfeld_1889/277>, abgerufen am 21.11.2024.