Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889."Doch findet, Herr, Dein weiser Wille "Perfer et obdura -- heißet es beim Ovidius.Noch ferner Züchtigung uns gut; Wohlan, wir schweigen und sind stille Bei Dem, was Deine Vorsicht thut. Laß uns nur Deiner Plagen Noth Zur Bess'rung leiten, mächt'ger Gott. "Nicht zu verderben, nein mit Maaßen Treff uns dann auch Dein Strafgericht. Du kannst, Du wirst uns nicht verlassen; Nein, Vater, nein, das thust Du nicht -- "Dießmal schlagen sie Alles kurz und klein! Mein „Doch findet, Herr, Dein weiſer Wille „Perfer et obdura — heißet es beim Ovidius.Noch ferner Züchtigung uns gut; Wohlan, wir ſchweigen und ſind ſtille Bei Dem, was Deine Vorſicht thut. Laß uns nur Deiner Plagen Noth Zur Beſſ'rung leiten, mächt'ger Gott. „Nicht zu verderben, nein mit Maaßen Treff uns dann auch Dein Strafgericht. Du kannſt, Du wirſt uns nicht verlaſſen; Nein, Vater, nein, das thuſt Du nicht — „Dießmal ſchlagen ſie Alles kurz und klein! Mein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0144" n="136"/><lg type="poem"><l>„Doch findet, Herr, Dein weiſer Wille</l><lb/><l>Noch ferner Züchtigung uns gut;</l><lb/><l>Wohlan, wir ſchweigen und ſind ſtille</l><lb/><l>Bei Dem, was Deine Vorſicht thut.</l><lb/><l>Laß uns nur Deiner Plagen Noth</l><lb/><l>Zur Beſſ'rung leiten, mächt'ger Gott.</l><lb/></lg><hi rendition="#aq">„Perfer et obdura</hi> — heißet es beim Ovidius.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>„Nicht zu verderben, nein mit Maaßen</l><lb/> <l>Treff uns dann auch Dein Strafgericht.</l><lb/> <l>Du kannſt, Du wirſt uns nicht verlaſſen;</l><lb/> <l>Nein, Vater, nein, das thuſt Du nicht —</l><lb/> </lg> <p>„Dießmal ſchlagen ſie Alles kurz und klein! Mein<lb/> Gott, dies reichet ja bis an unſern großen Schultumult<lb/> in der Bierſuppenaffäre, wo die Herren Primaner den<lb/> Herrn Amtmann in der Speiſekammer eingeſperrt und<lb/> belagert hielten und Feuer davor und drunter anlegen<lb/> wollten. Der Musjeh Thedel war damals noch nicht<lb/> dabei; er war erſt einer der Haupt-Conſpiratores bei<lb/> der Verſchwörung in unſerer Wilddiebsangelegenheit vom<lb/> Heidwinkel. Sie ſchoſſen auch damals ſcharf auf ein¬<lb/> ander, die Schule und die herrſchaftliche Jägerei. Ja<lb/> trommelt, trommelt, trommelt nur, ich höre die Kuh¬<lb/> hörner unſeres animoſen, tapfern Cötus noch immer<lb/> durch Euer Getrommel und Trompeten, Ihr Herren<lb/> Welſchen! Aber, der junge Herr? .... aimabel wär's<lb/> von ihm geweſen, wenn er mich nicht ſo leichtlich in<lb/> dieſem neuen Spaß nach ſeinem Sinn und Herzen hier<lb/> in <hi rendition="#aq">angustis rebus</hi>, in der Angſt und Betäubung meines<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [136/0144]
„Doch findet, Herr, Dein weiſer Wille
Noch ferner Züchtigung uns gut;
Wohlan, wir ſchweigen und ſind ſtille
Bei Dem, was Deine Vorſicht thut.
Laß uns nur Deiner Plagen Noth
Zur Beſſ'rung leiten, mächt'ger Gott.
„Perfer et obdura — heißet es beim Ovidius.
„Nicht zu verderben, nein mit Maaßen
Treff uns dann auch Dein Strafgericht.
Du kannſt, Du wirſt uns nicht verlaſſen;
Nein, Vater, nein, das thuſt Du nicht —
„Dießmal ſchlagen ſie Alles kurz und klein! Mein
Gott, dies reichet ja bis an unſern großen Schultumult
in der Bierſuppenaffäre, wo die Herren Primaner den
Herrn Amtmann in der Speiſekammer eingeſperrt und
belagert hielten und Feuer davor und drunter anlegen
wollten. Der Musjeh Thedel war damals noch nicht
dabei; er war erſt einer der Haupt-Conſpiratores bei
der Verſchwörung in unſerer Wilddiebsangelegenheit vom
Heidwinkel. Sie ſchoſſen auch damals ſcharf auf ein¬
ander, die Schule und die herrſchaftliche Jägerei. Ja
trommelt, trommelt, trommelt nur, ich höre die Kuh¬
hörner unſeres animoſen, tapfern Cötus noch immer
durch Euer Getrommel und Trompeten, Ihr Herren
Welſchen! Aber, der junge Herr? .... aimabel wär's
von ihm geweſen, wenn er mich nicht ſo leichtlich in
dieſem neuen Spaß nach ſeinem Sinn und Herzen hier
in angustis rebus, in der Angſt und Betäubung meines
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