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Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896.

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aufmerksam zu machen. Kommen so die Welteroberer
nach Hause, oder ist das nur eine neue Weise von
Dir, der Residenz das Problem zu lösen, wie man
Weltüberwinder wird?"

"Die älteste, einfachste und behaglichste Weise,
sowohl was die Welteroberung als was die Welt¬
überwindung angeht, lieber Rath bei der Regierung,"
sagte Velten Andres.

"Man trägt ein Wort von Dir in der Stadt
herum über Ausschlafenmüssen," sagte der Schwager.
"Der Freiherr von Münchhausen beim seligen Land¬
gerichtsrath Immermann hat ein ähnliches. Nicht
wahr, Du machtest mich neulich darauf aufmerksam,
Karl? Unsereiner kommt ja zu dergleichen Lektüre
leider zu selten, und ich habe wirklich noch nicht Zeit
gefunden, in dem Buche nachzulesen, inwieweit
Deine Redewendung uns gegenüber eine scherzhafte
Reminiscenz daraus ist. Nun, Andres, vielleicht bist
Du selber gelegentlich so freundlich, mir nähere Aus¬
kunft darüber zu geben. Aber ich habe die Herren
wohl schon zu lange aufgehalten; -- so geht das eben
immer, wenn ältere Zeit- und Altersgenossen, Schul¬
bankgenossen, auf solchen altbetretenen Wegen ein¬
ander begegnen! Schönsten guten Abend, liebe Leute,
und meine Grüße an Deine Gattin, Krumhardt."

Im Vogelsang saß auch ich noch ein Stündchen

aufmerkſam zu machen. Kommen ſo die Welteroberer
nach Hauſe, oder iſt das nur eine neue Weiſe von
Dir, der Reſidenz das Problem zu löſen, wie man
Weltüberwinder wird?“

„Die älteſte, einfachſte und behaglichſte Weiſe,
ſowohl was die Welteroberung als was die Welt¬
überwindung angeht, lieber Rath bei der Regierung,“
ſagte Velten Andres.

„Man trägt ein Wort von Dir in der Stadt
herum über Ausſchlafenmüſſen,“ ſagte der Schwager.
„Der Freiherr von Münchhauſen beim ſeligen Land¬
gerichtsrath Immermann hat ein ähnliches. Nicht
wahr, Du machteſt mich neulich darauf aufmerkſam,
Karl? Unſereiner kommt ja zu dergleichen Lektüre
leider zu ſelten, und ich habe wirklich noch nicht Zeit
gefunden, in dem Buche nachzuleſen, inwieweit
Deine Redewendung uns gegenüber eine ſcherzhafte
Reminiscenz daraus iſt. Nun, Andres, vielleicht biſt
Du ſelber gelegentlich ſo freundlich, mir nähere Aus¬
kunft darüber zu geben. Aber ich habe die Herren
wohl ſchon zu lange aufgehalten; — ſo geht das eben
immer, wenn ältere Zeit- und Altersgenoſſen, Schul¬
bankgenoſſen, auf ſolchen altbetretenen Wegen ein¬
ander begegnen! Schönſten guten Abend, liebe Leute,
und meine Grüße an Deine Gattin, Krumhardt.“

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[233/0243] aufmerkſam zu machen. Kommen ſo die Welteroberer nach Hauſe, oder iſt das nur eine neue Weiſe von Dir, der Reſidenz das Problem zu löſen, wie man Weltüberwinder wird?“ „Die älteſte, einfachſte und behaglichſte Weiſe, ſowohl was die Welteroberung als was die Welt¬ überwindung angeht, lieber Rath bei der Regierung,“ ſagte Velten Andres. „Man trägt ein Wort von Dir in der Stadt herum über Ausſchlafenmüſſen,“ ſagte der Schwager. „Der Freiherr von Münchhauſen beim ſeligen Land¬ gerichtsrath Immermann hat ein ähnliches. Nicht wahr, Du machteſt mich neulich darauf aufmerkſam, Karl? Unſereiner kommt ja zu dergleichen Lektüre leider zu ſelten, und ich habe wirklich noch nicht Zeit gefunden, in dem Buche nachzuleſen, inwieweit Deine Redewendung uns gegenüber eine ſcherzhafte Reminiscenz daraus iſt. Nun, Andres, vielleicht biſt Du ſelber gelegentlich ſo freundlich, mir nähere Aus¬ kunft darüber zu geben. Aber ich habe die Herren wohl ſchon zu lange aufgehalten; — ſo geht das eben immer, wenn ältere Zeit- und Altersgenoſſen, Schul¬ bankgenoſſen, auf ſolchen altbetretenen Wegen ein¬ ander begegnen! Schönſten guten Abend, liebe Leute, und meine Grüße an Deine Gattin, Krumhardt.“ Im Vogelſang ſaß auch ich noch ein Stündchen

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_akten_1896/243>, abgerufen am 23.11.2024.