im Sonnenschein liegt und Einem unter Gottes blauen Himmel den Esel bohrt und sakermentsch Einen jetzt nur noch dazu verlockt, eben unserm lieben Herrgott einen bösen Leumund bei den Erbberechtigten zu machen. Es ist ein Elend -- ein Elend -- ein Elend Frau Obergerichtssekretärin, und Sie haben ganz Recht gehabt, daß Sie die Sache über Ihr Anwesen mit Arnemann in Richtigkeit gebracht haben. Sie ziehen nun demnächst, und ich habe auch Ihnen und der guten alten Zeit nachzusehen. Nun bleibt mir nur für meine noch übrigen paar Jahre die Frau Doktorin. Ja, ja, so wird der Mensch allgemach von allem Guten und Angenehmen entwöhnet! Manch¬ mal kommt's mir wirklich so vor, als sei auch das nur zu unserm Besten von da oben so eingerichtet, um uns den Abschied von hier unten nicht zu schwer zu machen. Und wenn man denn wieder von den Jüngeren und Jüngsten hört! Da hat ja wohl unser Herr Velten -- da kann ich wohl eher als hier bei unserem Assessor sagen: unser Junge, von den Ja¬ panern hergeschrieben, daß er sich jetzt mit seinem vor¬ nehmen Berliner Freunde, den wir seiner Zeit hier auch im Vogelsang hatten, da aufhalte und vergnügt grüßen lasse. Passen Sie auf, Herr Nachbar, Der bringt es gerade so gut wie unser Karlchen Trotzen¬ dorff, unser Zeitgenosse, zu was Ordentlichem da
13 *
im Sonnenſchein liegt und Einem unter Gottes blauen Himmel den Eſel bohrt und ſakermentſch Einen jetzt nur noch dazu verlockt, eben unſerm lieben Herrgott einen böſen Leumund bei den Erbberechtigten zu machen. Es iſt ein Elend — ein Elend — ein Elend Frau Obergerichtsſekretärin, und Sie haben ganz Recht gehabt, daß Sie die Sache über Ihr Anweſen mit Arnemann in Richtigkeit gebracht haben. Sie ziehen nun demnächſt, und ich habe auch Ihnen und der guten alten Zeit nachzuſehen. Nun bleibt mir nur für meine noch übrigen paar Jahre die Frau Doktorin. Ja, ja, ſo wird der Menſch allgemach von allem Guten und Angenehmen entwöhnet! Manch¬ mal kommt's mir wirklich ſo vor, als ſei auch das nur zu unſerm Beſten von da oben ſo eingerichtet, um uns den Abſchied von hier unten nicht zu ſchwer zu machen. Und wenn man denn wieder von den Jüngeren und Jüngſten hört! Da hat ja wohl unſer Herr Velten — da kann ich wohl eher als hier bei unſerem Aſſeſſor ſagen: unſer Junge, von den Ja¬ panern hergeſchrieben, daß er ſich jetzt mit ſeinem vor¬ nehmen Berliner Freunde, den wir ſeiner Zeit hier auch im Vogelſang hatten, da aufhalte und vergnügt grüßen laſſe. Paſſen Sie auf, Herr Nachbar, Der bringt es gerade ſo gut wie unſer Karlchen Trotzen¬ dorff, unſer Zeitgenoſſe, zu was Ordentlichem da
13 *
<TEI><text><body><p><pbfacs="#f0205"n="195"/>
im Sonnenſchein liegt und Einem unter Gottes blauen<lb/>
Himmel den Eſel bohrt und ſakermentſch Einen jetzt<lb/>
nur noch dazu verlockt, eben unſerm lieben Herrgott<lb/>
einen böſen Leumund bei den Erbberechtigten zu<lb/>
machen. Es iſt ein Elend — ein Elend — ein Elend<lb/>
Frau Obergerichtsſekretärin, und Sie haben ganz<lb/>
Recht gehabt, daß Sie die Sache über Ihr Anweſen<lb/>
mit Arnemann in Richtigkeit gebracht haben. Sie<lb/>
ziehen nun demnächſt, und ich habe auch Ihnen und<lb/>
der guten alten Zeit nachzuſehen. Nun bleibt mir<lb/>
nur für meine noch übrigen paar Jahre die Frau<lb/>
Doktorin. Ja, ja, ſo wird der Menſch allgemach<lb/>
von allem Guten und Angenehmen entwöhnet! Manch¬<lb/>
mal kommt's mir wirklich ſo vor, als ſei auch das<lb/>
nur zu unſerm Beſten von da oben ſo eingerichtet,<lb/>
um uns den Abſchied von hier unten nicht zu ſchwer<lb/>
zu machen. Und wenn man denn wieder von den<lb/>
Jüngeren und Jüngſten hört! Da hat ja wohl unſer<lb/>
Herr Velten — da kann ich wohl eher als hier bei<lb/>
unſerem Aſſeſſor ſagen: unſer Junge, von den Ja¬<lb/>
panern hergeſchrieben, daß er ſich jetzt mit ſeinem vor¬<lb/>
nehmen Berliner Freunde, den wir ſeiner Zeit hier<lb/>
auch im Vogelſang hatten, da aufhalte und vergnügt<lb/>
grüßen laſſe. Paſſen Sie auf, Herr Nachbar, Der<lb/>
bringt es gerade ſo gut wie unſer Karlchen Trotzen¬<lb/>
dorff, unſer Zeitgenoſſe, zu was Ordentlichem da<lb/><fwplace="bottom"type="sig">13 *<lb/></fw></p></body></text></TEI>
[195/0205]
im Sonnenſchein liegt und Einem unter Gottes blauen
Himmel den Eſel bohrt und ſakermentſch Einen jetzt
nur noch dazu verlockt, eben unſerm lieben Herrgott
einen böſen Leumund bei den Erbberechtigten zu
machen. Es iſt ein Elend — ein Elend — ein Elend
Frau Obergerichtsſekretärin, und Sie haben ganz
Recht gehabt, daß Sie die Sache über Ihr Anweſen
mit Arnemann in Richtigkeit gebracht haben. Sie
ziehen nun demnächſt, und ich habe auch Ihnen und
der guten alten Zeit nachzuſehen. Nun bleibt mir
nur für meine noch übrigen paar Jahre die Frau
Doktorin. Ja, ja, ſo wird der Menſch allgemach
von allem Guten und Angenehmen entwöhnet! Manch¬
mal kommt's mir wirklich ſo vor, als ſei auch das
nur zu unſerm Beſten von da oben ſo eingerichtet,
um uns den Abſchied von hier unten nicht zu ſchwer
zu machen. Und wenn man denn wieder von den
Jüngeren und Jüngſten hört! Da hat ja wohl unſer
Herr Velten — da kann ich wohl eher als hier bei
unſerem Aſſeſſor ſagen: unſer Junge, von den Ja¬
panern hergeſchrieben, daß er ſich jetzt mit ſeinem vor¬
nehmen Berliner Freunde, den wir ſeiner Zeit hier
auch im Vogelſang hatten, da aufhalte und vergnügt
grüßen laſſe. Paſſen Sie auf, Herr Nachbar, Der
bringt es gerade ſo gut wie unſer Karlchen Trotzen¬
dorff, unſer Zeitgenoſſe, zu was Ordentlichem da
13 *
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_akten_1896/205>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.