Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896.sich schon gefallen lassen. Es ist noch nicht die "Monstrari digito," entfuhr mir selbstverständlich, "Et dicier Hic est!" fügte aber natürlich "Aber Velten?!" murmelte selbst die Nachbarin "Ich arbeite ja dabei an seiner Bildung, Mama. Auch ich verzichtete auf das Gartenkonzert der ſich ſchon gefallen laſſen. Es iſt noch nicht die „Monstrari digito,“ entfuhr mir ſelbſtverſtändlich, „Et dicier Hic est!“ fügte aber natürlich „Aber Velten?!“ murmelte ſelbſt die Nachbarin „Ich arbeite ja dabei an ſeiner Bildung, Mama. Auch ich verzichtete auf das Gartenkonzert der <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0150" n="140"/> ſich ſchon gefallen laſſen. Es iſt noch nicht die<lb/> ſchlimmſte Art, um verlegen zu werden, wenn Einem<lb/> die Leute in den Gaſſen nachgucken.“</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">„Monstrari digito,“</hi> entfuhr mir ſelbſtverſtändlich,<lb/> und ebenſo ſelbſtverſtändlich fuhr Velten Andres fort<lb/> im Citat:</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">„Et dicier Hic est!“</hi> fügte aber natürlich<lb/> hinzu und zwar grinſend: „Herrje, er weiß auch<lb/> hierfür ein Citat! Leon, wünſchen Sie heute nach¬<lb/> mittag im Kaſinokonzert den vornehmen Fremden<lb/> zur Darſtellung zu bringen, oder legen Sie ſich lieber<lb/> mit mir in den Wald am Schluderkopfe und wehren<lb/> mir die Fliegen ab?“</p><lb/> <p>„Aber Velten?!“ murmelte ſelbſt die Nachbarin<lb/> Andres; doch ihr Sprößling meinte:</p><lb/> <p>„Ich arbeite ja dabei an ſeiner Bildung, Mama.<lb/> Na, wie iſt's, Leon? Und wie iſt's mit Dir, Aus¬<lb/> kultatore oder zu deutſch: Aufmerker, auch, nach<lb/> Heyſes Fremdwörterbuch: Sitzungszuhörer?“</p><lb/> <p>Auch ich verzichtete auf das Gartenkonzert der<lb/> beſſern oder beſten Geſellſchaft des Städtleins, und<lb/> ſo durchſtreiften wir die Wälder auf den Hügeln<lb/> auch diesmal wieder wie in unſerer Knabenzeit, und<lb/> unſere Kameradin, Helene Trotzendorff, ging wieder<lb/> mit uns. Velten hatte wieder einen Brief von ihr<lb/> in der Taſche, über den er mit ſeiner Mutter ſchon<lb/></p> </body> </text> </TEI> [140/0150]
ſich ſchon gefallen laſſen. Es iſt noch nicht die
ſchlimmſte Art, um verlegen zu werden, wenn Einem
die Leute in den Gaſſen nachgucken.“
„Monstrari digito,“ entfuhr mir ſelbſtverſtändlich,
und ebenſo ſelbſtverſtändlich fuhr Velten Andres fort
im Citat:
„Et dicier Hic est!“ fügte aber natürlich
hinzu und zwar grinſend: „Herrje, er weiß auch
hierfür ein Citat! Leon, wünſchen Sie heute nach¬
mittag im Kaſinokonzert den vornehmen Fremden
zur Darſtellung zu bringen, oder legen Sie ſich lieber
mit mir in den Wald am Schluderkopfe und wehren
mir die Fliegen ab?“
„Aber Velten?!“ murmelte ſelbſt die Nachbarin
Andres; doch ihr Sprößling meinte:
„Ich arbeite ja dabei an ſeiner Bildung, Mama.
Na, wie iſt's, Leon? Und wie iſt's mit Dir, Aus¬
kultatore oder zu deutſch: Aufmerker, auch, nach
Heyſes Fremdwörterbuch: Sitzungszuhörer?“
Auch ich verzichtete auf das Gartenkonzert der
beſſern oder beſten Geſellſchaft des Städtleins, und
ſo durchſtreiften wir die Wälder auf den Hügeln
auch diesmal wieder wie in unſerer Knabenzeit, und
unſere Kameradin, Helene Trotzendorff, ging wieder
mit uns. Velten hatte wieder einen Brief von ihr
in der Taſche, über den er mit ſeiner Mutter ſchon
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |